Marion Kiechle

deutsche Gynäkologin und Politikerin (CSU), Landesministerin

Marion Brigitta Kiechle (ehemals Kiechle-Schwarz; * 4. April 1960 in Oberkirch) ist eine deutsche Medizinerin, Wissenschaftlerin, Buchautorin und ehemalige Politikerin (CSU). Seit Oktober 2000 ist sie Direktorin der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar der TU München und Inhaberin des Lehrstuhls für Gynäkologie und Geburtshilfe[1].

Marion Kiechle, 2017

Wissenschaftliche Laufbahn

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Nach dem Abitur 1979 am Mädchengymnasium Kloster Unserer Lieben Frau in Offenburg studierte Kiechle Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, und im Jahr 1986 wurde ihr die Approbation erteilt. Sie wurde 1987 über Nachweis und Charakterisierung EGF-ähnlicher Faktoren in Ovarialkarzinomen promoviert. Sie war Stipendiatin der DFG (1987–1989) und arbeitete währenddessen für ein Jahr am Cancer Center des Southwest Biomedical Research Institute, Scottsdale (Arizona), USA. Nach weiteren Forschungsprojekten habilitierte sie sich 1995 bei Albrecht Pfleiderer in Freiburg über Die Bedeutung der Tumorzytogenetik am Beispiel gynäkologischer Neoplasien. Anschließend arbeitete sie als Oberärztin am Universitätsklinikum Freiburg. 1996 wechselte sie an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Oberärztin, später leitende Oberärztin, in der dortigen Frauenklinik. Im Dezember 1999 folgte der Ruf als C4-Ordinaria an die Technische Universität München. Sie war deutschlandweit die erste Frau, die einen Gynäkologie-Lehrstuhl innehatte. 2014 wurde sie in die Leopoldina aufgenommen.[2] 2001 erfolgte die Ernennung zur Vorsitzenden der Bioethikkommission der Bayerischen Staatsregierung, 2002 wurde sie stellvertretende Vorsitzende der zentralen Ethikkommission für Stammzellforschung der Bundesregierung.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der gynäkologischen Onkologie mit besonderem Augenmerk auf erblichen Krebserkrankungen der Frau, Krebsprävention und neuen, digitalen Versorgungsformen für Krebspatienten. So ist sie Teil des Entwicklerteams der App „Meine Busenfreundin“ und Leiterin der vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses geförderten PRISMA Studie zur bedarfsgerechten Optimierung der Versorgung von Brustkrebspatientinnen mit Hilfe digitaler Anwendungen[3][4][5]. Sie ist Gründungsmitglied des deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs[6] und forscht auf dem Gebiet der Krebsprävention. Hierzu leitet sie die weltweit erste prospektive Studie zur Lebensstilintervention bei BRCA 1 und BRCA2 Anlageträgerinnen.[7][8]

Ihre klinischen Schwerpunkte liegen in der operativen und medikamentösen Behandlung von Brustkrebs und gynäkologischen Krebserkrankungen. Sie leitet das DKG zertifizierte interdisziplinäre Brustzentrum und das Team ASV (ambulante spezialfachärztliche Versorgung) Brustkrebs und gynäkologische Tumoren des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München[9][10][11].

Am 21. März 2018 wurde sie von Markus Söder als bayerische Wissenschaftsministerin in sein Kabinett berufen.[12] Kiechle ist Vorsitzende der Bayerischen Bioethik-Kommission und stellvertretende Vorsitzende der Zentralen Ethikkommission zur Stammzellforschung. Zunächst parteilos, trat sie im April 2018 der CSU bei und wurde am 21. desselben Monats auf den aussichtslosen Platz 5 der Bezirksliste Oberbayern für die Landtagswahl in Bayern 2018 gesetzt.[13] Nach dem Ablauf der Legislaturperiode im November 2018 schied sie aus der Regierung aus und kehrte an die TUM zurück.[14]

Engagement

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Seit 2021 ist Marion Kiechle Vorsitzende des Kuratoriums für das Projekt Hospiz-Haus des Lebens in München.[15] Seit Februar 2023 ist sie Mitglied des Verwaltungsbeirats des FC Bayern München.[16]

Privates

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Seit April 2010 ist sie in vierter Ehe mit dem Fernsehjournalisten und Sportkommentator Marcel Reif verheiratet.[17][18] Davor war sie mit einem Sonderschullehrer und zwei Ärzten verheiratet.[19]

Auszeichnungen

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Veröffentlichungen

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  • Veröffentlichungsliste bei PubMed
  • mit Ingrid Gerhard: Gynäkologie integrativ. Konventionelle und komplementäre Therapie. Urban & Fischer Verlag, München/Jena 2005, ISBN 978-3-437-56260-0.
  • mit Julie Gorkow: Tag für Tag jünger. Alles über die erstaunlichen Fähigkeiten unserer Zellen, den Alterungsprozess rückgängig zu machen. Heyne, München 2017, ISBN 978-3-453-20147-7.
  • mit Julie Gorkow: Tag für Tag leichter. Unsere Schlankheitsformel für Frauen. Gräfe und Unzer, München 2020, ISBN 978-3-8338-7330-0.
  • mit Julie Gorkow: Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels. Gräfe und Unser, München, 2021, ISBN 978-3-8338-7811-4
  • mit Julie Gorkow: Gesundheitsquickies. Gräfe und Unser, München 2022, ISBN 978-3-8338-8362-0
  • Seit 2021 hat sie in der Zeitschrift Madame mit „Mal unter uns, Prof. Kiechle“ eine Rubrik für Themen rund um die Frauengesundheit.
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Commons: Marion Kiechle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. TUM Professoren - Kiechle_Marion. Abgerufen am 10. August 2022.
  2. Mitgliedseintrag von Marion Kiechle (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 7. Juni 2016.
  3. Eva Kerschbaum: Eine wie keine: „Meine Busenfreundin“ – eine Companion-App für Brustkrebspatientinnen. 8. November 2020, abgerufen am 3. August 2022 (deutsch).
  4. Neue digitale Nachsorge für Brustkrebspatientinnen | MRI TUM. Abgerufen am 3. August 2022.
  5. PRISMA – Primäres Hormon-Sensitives Mammakarzinom: Bedarfsgerechte Optimierung der Versorgung durch eine Patientenzentrierte, digitale Anwendung - G-BA Innovationsfonds. Abgerufen am 10. August 2022.
  6. Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. Abgerufen am 10. August 2022.
  7. LIBRE Studie. Abgerufen am 10. August 2022.
  8. Technische Universität München: Prospective Randomized Multicenter Trial to Assess the Efficacy of a Structured Physical Exercise Training and Mediterranean Diet in Women With BRCA1/2 Mutations. NCT02516540. clinicaltrials.gov, 10. April 2021 (clinicaltrials.gov [abgerufen am 9. August 2022]).
  9. Brustzentrum | TUM MRI. Abgerufen am 12. August 2022.
  10. Oncomap/Interdisziplinäres Brustzentrum rechts der Isar. In: Oncomap. Abgerufen am 12. August 2022.
  11. „Noch bessere Versorgung krebskranker Frauen“: Neues ambulantes Behandlungsangebot am Klinikum | MRI TUM. Abgerufen am 12. August 2022.
  12. CSU-Politikerin Marion Kiechle: Auf dem Prüfstand, sueddeutsche.de, 31. Juli 2018: „Seit 21. März 2018 ist Marion Kiechle Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst in Bayern - zuvor hatte sie an der TU München den Lehrstuhl für Gynäkologie inne.“
  13. Guter Platz für Spaenle auf CSU-Landtagsliste. In: OVB online. Oberbayerisches Volksblatt, 20. April 2018, abgerufen am 15. Juli 2018 (aktualisiert am 2. Mai 2018): „Auf den Plätzen vier bis acht folgen wieder Kabinettsmitglieder: Kerstin Schreyer (Soziales), Marion Kiechle (Forschung)“
  14. Prof. Dr. Marion Kiechle wieder Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar. In: MRI TUM. 3. November 2018, abgerufen am 3. August 2022: „Die ehemalige bayerische Wissenschaftsministerin kehrt ans Universitätsklinikum rechts der Isar zurück: Prof. Marion Kiechle übernimmt mit sofortiger Wirkung wieder die Leitung der Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM).“
  15. Sven Loerzer: Marion Kiechle unterstützt Hospiz-Haus des Lebens. Abgerufen am 3. August 2022.
  16. Edmund Stoiber und Alexandra Schörghuber bleiben Vorsitzende. 14. Februar 2023, abgerufen am 14. Februar 2023.
  17. Marcel Reif: „Heirat war natürliche Konsequenz“, Bunte, 28. April 2010, „Für Fußballreporter Marcel Reif (60) war die Hochzeit mit der Krebsmedizinerin Marion Kiechle (50) geradezu logisch. … Die beiden gaben sich vor zwei Wochen in Zürich das Jawort.“
  18. Julian Buhl: Bei Dortmund-Schalke: Fan-Attacke auf Marcel Reif, auf abendzeitung-muenchen.de, 2. März 2015
  19. S. Sokolow: Bayern: Kiechle gibt Ex-Männern die Schuld für Scheitern ihrer Ehen. In: berlinertageszeitung.de. 18. Juli 2018, abgerufen am 15. Juli 2023.
  20. Glücklich ist, wer Busenfreunde hat. 22. November 2019, abgerufen am 3. August 2022.
  21. Verleihung des Bayer. Verfassungsordens 2022, abgerufen am 2. Dezember 2022
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