Meibom ist der Name eines niedersächsischen Geschlechts, das über Generationen hinweg bedeutende Gelehrte hervorgebracht hat. Ursprünglich aus Osnabrück stammend, breitete sich das Geschlecht über Alverdissen vor allem in Helmstedt, Lübeck und Hannover aus.

Wappen derer von Meibom

Geschichte

Bearbeiten

Herkunft

Bearbeiten

Die belegte Stammreihe der Familie beginnt mit Hermann Meybaum, urkundlich 1475–1511, Bürger zu Osnabrück. Seinem Nachkommen, dem in Alverdissen geborenen Heinrich Meibom dem Älteren (1555–1625), Professor der Poesie und Geschichte an der Universität Helmstedt, wurde als poeta laureatus der Überlieferung nach am 9. Juli 1590 der erbliche Adel verliehen.[1] Sein Sohn war der bedeutende Arzt Johann Heinrich Meibom (1590–1655), der 1620 in Helmstedt eine Professur erhalten hatte, der Stadt jedoch fünf Jahre später wegen des Dreißigjährigen Krieges den Rücken kehrte und sich in Lübeck niederließ. Sein Sohn war der gleichfalls bedeutende Mediziner Heinrich Meibom der Jüngere (1638–1700), der seinen Lehrstuhl in Helmstedt hatte. Söhne des Heinrich des Jüngeren waren der berühmte Pathologe und Botaniker Brandan Meibom (1678–1740) und Hermann Dietrich Meibom.

Karl Hugo Weizsäcker (1853–1926), der letzte Ministerpräsident des Königreichs Württemberg, war seit 1879 mit Paula von Meibom (1857–1947) verheiratet. Gemeinsam wurden sie die Stammeltern der Freiherren von Weizsäcker.

Mit Naudin und Weitendorf, schon vor 1807 bei Hofkammerrat Anton Heinrich von Meibom,[2] waren zeitweise kleinere Güter in Mecklenburg in der Hand der Familie, Lübsee kam ab 1842 hinzu.[3] Des Weiteren hatte Heinrich Karl von Meibom-Bansow für sechs Jahre Carlsruhe bei Marlow inne. Sein gleichnamiger Sohn Heinrich Christian aus erster Ehe mit Hedwig von Lowtzow erwarb Passee bei Neukloster. Gut Passee gehörte als kleines Restgut seiner Witwe Margarete, geb. Bockholdt, Verwalter wurde Heinz von Meibom.[4] Mit Falkenberg bei Seehausen[5] konnte auch bis 1886 ein Gut in der Altmark nachgewiesen werden.

Standeserhebungen

Bearbeiten
 
Wappen derer von Meibom

Nach dem Diplom von 1755: Schild geviert; in Feld 1 und 4 auf rotem Grund ein gekrönter schwarzbewehrter silberner Schwan, in Feld 2 und 3 auf goldenem Grund aus einem schrägrechts liegenden Stamm hervorwachsend ein grüner Birken- oder Maibaum. Auf dem Helm mit rechts rot-silbernen, links rot-goldenen Decken eine silberne Lilie zwischen offenem schwarzen Fluge.[6]

Bekannte Familienmitglieder

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • GGT:
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1907, Jg. 1, Justus Perthes, Gotha 1906, S. 516 ff. Digitalisat
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1922, Jg. 16, Justus Perthes, Gotha 1921, S. 587 ff. Digitalisat
    • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1939, B (Briefadel), Jg. 31, Justus Perthes, Gotha 1938. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft.
  • K. G. von Recklinghausen: Zur Geschichte der Meybaum, Meibom. In: Familiengeschichtliche Blätter 12. Herrmann A. L. Degener, Leipzig 1914, S. 85, S. 96, Sp. 108 ff.
  • Hans Friedrich von Ehrenkrook:
    • Ahnenliste des Prof. Brandan Meibomius * 1678. In: Der Familienforscher 1. (1925), S. 193 f. und 244, und 2 (1926), S. 107.
    • Ahnenreihe von Meibom. In: Ahnenreihen aus allen deutschen Gauen 1926. S. 84 f.
    • Ahnenreihen aus allen deutschen Gauen 1928/29. S. 80 ff.
  • Viktor von Meibom: Nachrichten über die Familie von Meibom, ergänzt und fortgeführt von Hans von Meibom. Berlin 1938.
  • GHdA. ISSN 0435-2408
    • Walter von Hueck, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert), Band VIII, Band 41 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsche Adelsverbände, Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1968, S. 236–237.
    • Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel) Band XVII, Band 89 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1986, S. 241–242.
    • Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1997, S. 395 f.
  • Simon Sosnitza, Gülsah Karakoc, Kira Keßler, Stefanie Lenke-Hitrov, Jan Siegemund: Gänsekiel und Peitschenhiebe. Das Gelehrtengeschlecht der Meiboms an der Academia Julia. Helmstedt, in: Beiträge zur Geschichte des Landkreises und der ehemaligen Universität Helmstedt, Heft 26, Hrsg. Landkreis Helmstedt, Helmstedt 2016, ISBN 978-3-937733-27-2. Exposition. UB. Mannheim.
  • K. Keßler: Nachrichten über die Familie von Meibom. (Neubearb.). Eigenverlag, 2017. Hinweis Publikation, in. Uni. Siegen.
Bearbeiten
Commons: Meibom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1997, S. 395 f. ISBN 3-7980-0813-2.
  2. Herzoglich-Mecklenburg-Schwerinscher Staats-Kalender 1807. Ritterschaft, Amts Sternberg. Bärensprung, Schwerin 1807, S. 89 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  3. Axel Thiessenhusen, Ilka Zander, Jan Meier: Gutshaus Lübsee. In: QM3 UG (Hrsg.): Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern. Eigenverlag, Rostock 2023, S. 1 (gutshaeuser.de [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  4. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg-Schwerin und - Strelitz. 1928. In: Paul Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S. 229 (g-h-h.de [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  5. Gustav Hertel, Karl Urban: Jahrbuch des Pädagogiums zum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg und Einladung zum Schulactus. 1898. Neue Fortsetzung. Heft 62. 1898. Progr.-No. 248. Auflage. Verzeichnis der Abiturienten des Klosters, Ostern 1842. 469. von Meibom, Friedrich Alexander. Rittergutsbesitzer in Falkenberg bei Seehausen (Altmark). E. Baensch jun., Magdeburg 1898, S. 29 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  6. GHdA. Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1997, S. 396. ISBN 3-7980-0813-2.
  NODES