Palla (Liturgie)

abdeckendes Tuch für den Abendmahlskelch

Eine Palla ist ein mehrfach gelegtes Stück Gewebe, meist Leinen, ungefähr 12 bis 18 cm im Quadrat, verstärkt durch ein eingenähtes Stück Pappe, das in der Liturgie der heiligen Messe der römisch-katholischen Kirche und im evangelisch-lutherischen Abendmahlsgottesdienst Verwendung findet. Die Palla bedeckt den Kelch, um eine Verunreinigung des Messweins zu verhüten.

Die Palla gehört zu den Paramenten. Ursprünglich war sie ein Korporale, mit dessen Ecke der Kelch bedeckt wurde. Aus praktischen Gründen benutzte man dazu spätestens seit dem 11. Jahrhundert ein zweites Korporale, das zusammengefaltet auf den Kelch gelegt wurde. Etwa ab dem 16. Jahrhundert[1] hatte die Palla die gegenwärtige, meist mit Karton versteifte Form, nachdem zunächst gestärktes oder doppelt gelegtes Leinen verwendet wurde. Vor allem in der Barockzeit waren Pallas gebräuchlich, die nur an der Unterseite aus Leinen und an der Oberseite aus Seide oder Samt bestanden, die in der Tagesfarbe gehalten oder bestickt war. Im 19. Jahrhundert gab es Pallen aus Karton mit eingepresster figürlicher Darstellung oder Ornamentik.[2] Nur in der Liturgie des Kartäuserordens blieb es üblich, den Kelch mit dem zurückgeschlagenen Korporale zu bedecken.[3]

Literatur

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  • Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Ein Handbuch der Paramentik. 2., verbesserte Auflage. Herder, Freiburg (Breisgau) 1924 (Reprographischer Nachdruck. Verlag Nova und Vetera, Bonn 2005, ISBN 3-936741-07-7), S. 209–212.
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Commons: Palla corporis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Museum Mayer van den Bergh: Palla aus dem Jahr 1520; Stickbild „Maria und Josef“
  2. Joseph Braun: Die Liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Ein Handbuch der Paramentik. Reprographischer Nachdruck. Verlag Nova und Vetera, Bonn 2005, S. 210f.
  3. Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der Römischen Messe. Zweiter Band. 5. Aufl., Freiburg 1962, S. 66, Anm. 52.
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