Paul Lautensack (* 1478 in Bamberg; † 15. August 1558 in Nürnberg) war ein deutscher Maler.

Lautensack im Alter von 74 Jahren (1552, Radierung Hanns Lautensacks)

Lautensack war Organist und Pfleger an der Oberen Pfarre (Kirche zu Unserer Lieben Frau) und erwarb als solcher 1503 das Anwesen Unterer Kaulberg 1 in Bamberg. Seit 1506 war er als Maler für Fürstbischof Georg III. Erbschenk von Limburg tätig und schuf für die Wallfahrtskirche zu Grimmenthal in Thüringen eine Reihe von Heiligendarstellungen. Er übersiedelte aufgrund seiner christlich-reformerischen Ideen nach Nürnberg und erwarb dort das Bürgerrecht. Aufgrund seiner theologischen Spekulationen erschien er auch dem Rat der Stadt Nürnberg als Schwärmer und Sektierer und wurde 1542 aus der Stadt gewiesen. 1545 kehrte er zurück und lebte zurückgezogen bis zu seinem Tode.

Paul Lautensack war wahrscheinlich dreimal verheiratet, nämlich mit Barbara Graf, Magdalena Ringmacher und Anna Gerstner. Ein 1552 von seinem Sohn Hanns Lautensack gestochenes Bildnis zeigt ihn als 74-jährigen Mann. Nachkommen waren Hanns und Heinrich Lautensack.

Hinterlassenes

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Erschaffung der Eva

Zehn Bilder von Lautensack befinden sich in der Gemäldesammlung des Bayerischen Nationalmuseums in München. Sie stammten von einem Altarwerk aus dem Jahr 1511, das Martin Josef von Reider nach der Säkularisation entworfen hatte. Die Tafeln zeigen unter anderem die „Erschaffung der Eva“. Lautensack gestaltete eigene Werke auf der Grundlage von Albrecht Dürers Kompositionen (beispielsweise bei der Darstellung „Joachims und Annas unter der goldenen Pforte“, beim „Abschied Christi von Maria“, bei der „Verkündigung an die heilige Anna“, oder bei der „Kreuztragung Christi“). Auch Kupferstiche von Martin Schongauer dienten ihm als Vorlagen. Lautensacks Bilder weisen oftmals Ungenauigkeiten in der Perspektive auf. Die Landschaft und die Gestaltung von Pflanzen oder architektonische Details weisen nach Franz Friedrich Leitschuh hingegen ein „über das Mittelmaß hinausgehendes Können“ aus.[1] Weitere Werke befinden sich im Germanischen Nationalmuseum, darunter einige Handschriften.[2]

In Nürnberg erscheint ein bildpüchlein, möglicherweise das 1619 neu aufgelegte Druckwerk Offenbarung Jesu Christi.

Seine handschriftlichen theologischen Schriften befinden sich in den Bibliotheken von Bamberg, Berlin und London.

Literatur

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  • Joseph Eduard WesselyLautensack. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 72 f.
  • Paul Lautensack. In: Franz Friedrich Leitschuh (Hrsg.): Studien und Quellen zur deutschen Kunstgeschichte des XV–XVI Jahrhunderts (= Collectanea Friburgensia. Neue Folge, fasc. 14, der ganzen Reihe 23). Kommissionsverlag der Universitäts-Buchhandlung (O. Gschwend), Freiburg 1912, S. 57–62 (Textarchiv – Internet Archive – Inhalt: Lautensack, der « Schwärmer und Sakramentierer ». Seine Bilder im Bayerischen Nationalmuseum in München. Die Apokalypse des hl. Johannes. Lautensacks ‚opus mirabile‘. Briefe an ihn von Martin Luther und Philipp Melanchthon. Lautensack in Nürnberg. Die auf Paul Lautensack bezüglichen Einträge in den Bambergischen Kammerrechnungen).
  • Lautensack, Paul. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 22: Krügner–Leitch. E. A. Seemann, Leipzig 1928, S. 463–464 (biblos.pk.edu.pl).
  • Hans Paschke: Unter Unserer Lieben Frauen Pfarre zu Bamberg. S. 56 ff.
  • Norbert Haas: Namensregister zu den Veröffentlichungen von Hans Paschke.
  • Alexa von Aufsess: Die Altarwerkstatt des Paul Lautensack unter besonderer Berücksichtigung ihrer Verbindung zur Werkstatt des Paulkauer Altars (= Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Band 336). Heitz, Baden-Baden 1963.
  • Annette Faber: Von Bamberg nach Grimmenthal: Werke des Paul Lautensack in Thüringen. In: Aus: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins. Band 23. Kloster Veßra 2008, S. 141–167.
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Commons: Paul Lautensack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Paul Lautensack. In: Franz Friedrich Leitschuh (Hrsg.): Studien und Quellen zur deutschen Kunstgeschichte des XV–XVI Jahrhunderts (= Collectanea Friburgensia. Neue Folge, fasc. 14, der ganzen Reihe 23). Kommissionsverlag der Universitäts-Buchhandlung (O. Gschwend), Freiburg 1912, S. 57–62 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Lotte Kurras: HS 3147 Paul Lautensack. In: Die Handschriften des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Band 3. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1974, ISBN 3-447-02305-8, S. 59, Abbildung S. 61 (books.google.de – Leseprobe).
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