Periphyton

Organismen, die auf in Wasser getauchten Gegenständen wachsen

Periphyton (altgriechisch περί perí, deutsch ‚um, herum‘ und altgriechisch φυτόν phytón, deutsch ‚Pflanze‘) oder Aufwuchs[1] (englisch aufwuchs)[2] oder Bewuchs (englisch bewuchs) bezeichnet hydrobiologisch den Bewuchs an submersen (unter der Wasseroberfläche befindlichen) Substraten (Oberflächen wie z. B. Steine) und stellt einen wichtigen Teil des Benthos im Salz- und Süßwasser dar.

Periphyton auf Steinfragmenten (im Unterwassermuseum in der Nähe des einstigen Leuchtturms, Alexandria, Ägypten)
Periphyton auf Großer Fechterschnecke

Begriffseinführungen

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  • Die Bezeichnung „Aufwuchs“ wurde 1905 durch den deutschen Hydrobiologen Arthur Seligo (1859–1932) verwendet.[3]
  • Der Begriff „Bewuchs“ wurde 1915 durch den deutschen Hydrobiologen Ernst Hentschel (1876–1945) eingeführt.[3]
  • Der deutsche Hydrobiologe Alfred Willer (1889–1952)[4] differenzierte 1920 „Aufwuchs“ für Periphyton auf lebendem Substrat und „Bewuchs“ auf totem.[3]
  • Die Bezeichnung „Periphyton“ wurde 1924 durch A. L. Behning eingeführt, ursprünglich nur für die Anhaftungen auf künstlichen Substraten.[5][3]

Heute werden die Begriffe „Aufwuchs“ und „Periphyton“ weitgehend unabhängig von der Art des Substrates weitgehend synonym verwendet.

Unterschiedliche Definitionen

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Im engeren Sinn umfasst Periphyton nur die Flora[5] z. B. aus kleinen grünen Algen und Kieselalgen.

Im weiteren Sinn umfasst Periphyton auch die in oder an dieser Flora lebende teilweise artenreiche Fauna[5] (Mikro- und Meiofauna) aus Protozoen, kleinen vielzelligen Tieren (Schnecken, Kleinkrebse, Rädertierchen, im Süßwasser auch Insektenlarven, Wenigborster und Bärtierchen) als Nahrung.

Aufwuchs wird meist auf die Gesamtheit aus Flora und Mikro- und Meiofauna bezogen.[2] Rein auf die Flora bezogen, werden auch spezifizierte Begriffe wie „Aufwuchsalgen“ verwendet.[1]

Handelt es sich beim Substrat allerdings um lebende Pflanzen, so wird beispielsweise ein Algenbewuchs weniger Periphyton als vielmehr Epiphyten bezeichnet, die Trägerpflanze als Phorophyt.

 
Mund einer Kaulquappe beim Abweiden des Periphytons einer Glasscheibe

Rolle im Ökosystem

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Das Periphyton ist ein wichtiger Bestandteil von limnischen[1] und marinen[6] Ökosystemen. Es stellt die Nahrungsquelle verschiedener Fischgruppen und anderer Wasserlebewesen dar (z. B. für viele Buntbarsche, Karpfenartige oder Kaulquappen), die sie abknabbernd abweiden.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c Michael Schagerl, Karl Donabaum: Aufwuchsalgen im Donaustrom bei Klosterneuburg (Österreich). In: Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich. Band 135, 1998, S. 205–230 (zobodat.at [PDF]).
  2. a b aufwuchs. In: FishBase. Abgerufen am 16. April 2014 (englisch).
  3. a b c d Orson Whitney Young: A limnological investigation of periphyton in Douglas Lake, Michigan. In: Transactions of the American Microscopical Society. 1945, S. 1–20, JSTOR:3223433 (englisch).
  4. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Auflage. Band 10: Thies–Zymalkowski. K. G. Saur, Walter De Gruyter, 2008, ISBN 978-3-11-096381-6, S. 647, Alfred Willer (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c Stefan Nehring, Ute Albrecht: Benthos und das redundante Benthon: Neologismen in der deutschsprachigen Limnologie. In: Lauterbornia. Band 31, 1997, S. 17–30, hier S. 22 (zobodat.at [PDF]).
  6. Ulrich Sommer: Biologische Meereskunde (= Springer-Lehrbuch). 2. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2005, ISBN 3-540-23057-2, Kapitel 7: Marine Lebensgemeinschaften II: Das Benthos harter Substrate, S. 229–295, doi:10.1007/3-540-27418-9_7.
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