Puschwitz

Gemeinde im Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland

Puschwitz, obersorbisch Bóšicy/?, ist eine Gemeinde, etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Bautzen in der sächsischen Oberlausitz gelegen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Neschwitz und zum sorbischen Siedlungsgebiet in Sachsen. Ein großer Teil der Bevölkerung, vor allem in den Ortsteilen Jeßnitz, Guhra und Lauske, spricht Sorbisch als Muttersprache.

Wappen Deutschlandkarte
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Puschwitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Puschwitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 15′ N, 14° 18′ OKoordinaten: 51° 15′ N, 14° 18′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Verwaltungs­gemeinschaft: Neschwitz
Höhe: 180 m ü. NHN
Fläche: 11,79 km2
Einwohner: 762 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02699
Vorwahl: 035933
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 460
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstr. 1
02699 Neschwitz
Website: puschwitz.com
Bürgermeister: Stanislaus Ritscher (Handwerk Puschwitz)
Lage der Gemeinde Puschwitz im Landkreis Bautzen
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Karte
Puschwitz, Luftaufnahme (2017)
Luftbild

Nach seiner Einwohnerzahl ist Puschwitz die fünftkleinste Gemeinde Sachsens.

Geografie und Verkehr

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Puschwitz liegt im Zentrum des Landkreises Bautzen. Südlich der Gemeinde verläuft die A 4. Diese ist über den Anschluss Salzenforst (rund acht Kilometer) zu erreichen. Östlich der Gemeinde verläuft die B 96.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Puschwitz besteht aus folgenden Ortsteilen (sorbische Namen in Klammern):

Geschichte

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Puschwitz wurde erstmals 1245 als Herrensitz des Balduwinus de Bisziz („Balduin von Puschwitz“) erwähnt. Seit dem 16. Jahrhundert ist es nach Neschwitz gepfarrt; der Ort selbst ist überwiegend evangelisch-lutherisch. Im Jahre 1708 wurde das Puschwitzer Gut erstmals als Beigut aus vier Bauerngütern erwähnt. Ab 1780 ließ der Gutsbesitzer – Georg Stiller – die Siedlung Neupuschwitz nördlich des eigentlichen Ortes aufbauen. Seit 1817 wurde in der Puschwitzer Umgebung durch Bauern und auf Betreiben der Rittergüter Puschwitz und Guhra in kleinem Rahmen Braunkohle gefördert. Davon zeugen bis heute die Halden nahe dem Ort. 1895 eröffnete man eine Schule in Puschwitz, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Teilschule der POS Neschwitz und später geschlossen wurde. Mit dem Ausbau des Ortes Wetro und seiner Siedlung in den 1950er und 1960er Jahren erhielt die Gemeinde 1955 auch ein erstes Kulturhaus.

Bei der Gemeindereform 1936 wurden die umliegenden Dörfer Guhra, Jeßnitz, Lauske und Wetro eingemeindet. Seither hat es keine größeren Gebietsveränderungen mehr gegeben.

Bevölkerung

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Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 244 Einwohnern; davon waren 204 Sorben (84 %) und 40 Deutsche[3]. Gegen Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl aufgrund der industriellen Entwicklung in Puschwitz und Wetro stark an; nach 1945 wurde vor allem Wetro stark ausgebaut. Das wirkte sich auch auf die sprachlichen Verhältnisse aus. So zählte Ernst Tschernik 1956 in der Gemeinde Puschwitz einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 61,8 %.[4] Vor allem in den industrienahen Ortsteilen Wetro und Puschwitz war der Sprachwechsel zum Deutschen bereits weit vorangeschritten.

Die Bevölkerungszahl der Gemeinde ist in den letzten 50 Jahren um 40 % gesunken.[5] Das liegt neben dem allgemeinen Rückgang der Geburtenrate vor allem am Niedergang der Großbetriebe wie z. B. des Braunkohlenwerks Puschwitz und der Feuerfestwerke Wetro und dem damit verbundenen starken Rückgang im einwohnerstärksten Ortsteil Wetro.

Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 887 Einwohnern 432 römisch-katholisch (48,7 %), 150 evangelisch (16,9 %) und 305 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (34,4 %).[6]

Wirtschaft

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Überreste des Braunkohlenwerkes Puschwitz
 
Der Windpark bei Guhra

In Puschwitz ist die 1729 gegründete Töpferei Barchmann ansässig. Zudem wurde auf dem Gemeindegebiet seit dem 19. Jahrhundert Braunkohle gefördert.

Mit der Gründung des Schamottewerkes Wetro 1898 begann der industrielle Aufbau. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der VEB Braunkohlenwerk Puschwitz die Braunkohleförderung wieder auf. Der Kohleabbau wurde jedoch bereits in den 1960er Jahren wieder eingestellt. Ebenfalls nach 1945 entstand aus dem Schamottewerk der VEB Feuerfestwerke Wetro. Zu Beginn der 1960er Jahre erfolgte der Bau des großen Werkes an der Straße nach Neschwitz, dessen Schornsteine weithin sichtbar sind. Zwischenzeitlich hatte der Betrieb 2100 Mitarbeiter, davon etwa 700 in der Gemeinde Puschwitz. Gleichzeitig wurde auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohlewerkes ein kunststoffverarbeitender Betrieb, ein Betriebsteil des VEB Plastelektronik und Spezialwiderstände Dresden, eingerichtet. Dort arbeiteten etwa 300 Werktätige. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die meisten Arbeitsplätze in der Gemeinde abgebaut. Die Halden werden nun als Deponie genutzt. Auf dem Windmühlenberg bei Guhra wurde ein Windpark mit zehn Windkraftanlagen errichtet.

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 74,0 % (2019: 66,6 %)
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
70,0 %
26,1 %
3,9 %
HWPa
LWPb
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
+18,3 %p
−22,2 %p
+3,9 %p
HWP
LWP
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Handwerk Puschwitz
b Lausitzer Wählerverein Puschwitz

Bürgermeister

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Bei den Bürgermeisterwahlen am 27. Januar 2008 wurde Stanislaus Ritscher (Stanij Ryćer) aus Jeßnitz, der nach dem Tod des bisherigen Bürgermeisters Frithjof Kallenbach auf der Deponie Wetro als Amtsverweser fungierte, mit 97 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Am 23. November 2014 wurde er mit 58 Prozent der Stimmen für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt; ebenso, diesmal ohne Gegenkandidaten, 2022 (93 %).

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Stanislaus Ritscher Ritscher 92,5
2014 Handwerk Puschwitz 57,6
2008 93,0
2001 Frithjof Kallenbach 95,6

Gemeinderat

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Gemeinderat ab 2024
7
3
Insgesamt 10 Sitze
  • HWP: 7
  • LWP: 3

Der Gemeinderat von Puschwitz besteht momentan aus zehn Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung:

Parteien und Wählergemeinschaften 2024[7] 2019[8] 2014[9] 2009
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
Handwerk Puschwitz (HWP) 70,0 7 51,7 5 59,9 6 43,8 4
Lausitzer Wählerverein Puschwitz (LWP) 26,1 3 48,3 5 40,1 4 35,1 4
Grüne 3,9
gesamt 100,0 10 100,0 10 100,0 10 100,0 9
Wahlbeteiligung 74,0 % 66,6 % 52,2 % 46,7 %

Sehenswürdigkeiten

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Denkmalgeschütztes Wegekreuz in Guhra

Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Puschwitz aufgeführt, dazu gehören unter anderem regionaltypische Betkreuze und Wegesteine.

Naturschutz

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Persönlichkeiten

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  • Paul Erich Krawc (auch Paul Erich Schneider; 1907–1995), sorbischer Pädagoge und Heimatforscher

In der Gemeinde Puschwitz gibt es heutzutage keine Bildungseinrichtungen mehr. Die nächsten Oberschulen befinden sich in Königswartha, Radibor oder Ralbitz.

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Angaben der Gemeindeverwaltung Neschwitz; Stand: 31. Dezember 2022
  3. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 58.
  4. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 246.
  5. 1964: 1389 Einwohner; 2015: 831 Einwohner
  6. Zensusdatenbank auf zensus2011.de
  7. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. August 2024.
  8. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. August 2024.
  9. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 14. August 2024.
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Commons: Puschwitz/Bóšicy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Puschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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