Rhus

Gattung der Familie Sumachgewächse (Anacardiaceae)

Die Pflanzengattung Rhus gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae) und umfasst etwa 150 bis 250 Arten. Dazu gehören zum einen die Arten der ehemaligen Gattung Toxicodendron, die Giftsumach oder manchmal auch Gifteichen (Rhus diversiloba und Rhus toxicodendron) oder Kletternder Giftsumach genannt werden, zum anderen viele Arten, die man als Sumach bezeichnet, zum Beispiel der Essigbaum und der Gerber-Sumach. Viele Arten sind von wirtschaftlicher Bedeutung bei der Herstellung von Gerb- und Färbemitteln. Alle Arten sind mehr oder weniger giftig und können Hautreizungen hervorrufen.

Rhus

Kletternder Gift-Sumach (Rhus radicans), Illustration

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Unterfamilie: Anacardioideae
Gattung: Rhus
Wissenschaftlicher Name
Rhus
L.
Essigbaum (Rhus typhina)

Beschreibung

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Vegetative Merkmale

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Rhus-Arten sind verholzende Pflanzen: in der Mehrzahl laubabwerfende oder immergrüne Sträucher, seltener Lianen oder kleine Bäume. Sie besitzen fleischige Wurzeln. Die meisten Arten führen Milchsaft. Die wechselständigen Laubblätter sind meist unpaarig gefiedert. Die Rhachis ist manchmal geflügelt. Die gestielten oder sitzenden Fiederblättchen besitzen einen gesägten oder glatten Rand.

Generative Merkmale

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Eine Mehrzahl der Arten ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), die übrigen sind polygam. Es werden end- und seitenständige, rispige oder thyrsoide Blütenstände gebildet. Die Blüten stehen über haltbaren oder hinfälligen Deckblättern. Die relativ kleinen, fünfzähligen Blüten sind zwittrig oder fakultativ eingeschlechtig und haben fünf Kronblätter und fünf Staubblätter, die unter einem braunen Diskus entspringen. Der einkammerige Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage. Die drei Griffel sind oft an ihrer Basis verwachsen.

Es werden rundliche oder etwas abgeflachte, bei Reife rote Steinfrüchte gebildet, mit sehr hartem Endokarp, harzigem, rotem Mesokarp und dünnem Exokarp, wobei das Meso- und Exokarp verwachsen sind. Die Samen keimen epigäisch und enthalten kein Endosperm (also kein Nährgewebe für den Samen).

Vorkommen

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Das Verbreitungsgebiet sind die gemäßigten und subtropischen Zonen vor allem in Südafrika und dem afrikanischen Tropengebirge, in West-, Mittel- und Ostasien, Nordamerika, Nordafrika und Europa.

Sie kommen an steinigen Abhängen vor und sind widerstandsfähig gegen Frost und Trockenheit, brauchen viel Licht.[1]

Systematik

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Der Gattungsname Rhus wurde durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, 1753, S. 265–267[2] mit mehreren Arten erstveröffentlicht. Als Lectotypus wurde Rhus coriaria L. von N. L. Britton & A. Brown in Ill. Fl. N.U.S., 2. Auflage, 2, 1913, S. 481 festgelegt. Ein Synonym für Rhus L. ist Baronia Baker, Duckera F.A.Barkley, Malosma Nutt. ex Abrams, Melanococca Blume, Neostyphonia Shafer, Schmaltzia Desv. ex Small, Schmalzia Desv. ex DC., Searsia F.A.Barkley, Terminthia Bernh., Toxicodendron Mill., Trujanoa La Llave.[3]

Der Gattungsname Rhus wurde schon von den Römern verwendet und leitet sich vom griechischen rhous ῥοῦς ab, das wahrscheinlich auch von den Griechen aus einer anderen, heute nicht mehr fassbaren Mittelmeersprache entlehnt wurde. Mit rhus bezeichneten die Römer den Gerbersumach (Rhus coriaria) der in Vorderasien verbreitet ist, und auch rhus Syriaca genannt wurde. Er war in der Antike als Gewürz- und Heilpflanze und als Lieferant von Gerbstoffen bekannt.[4][5]

Die Gattung Rhus gehört in die Unterfamilie der Anacardioideae innerhalb der Familie der Anacardiaceae. Die Taxonomie der Gattung hat sich im Laufe der Zeit mehrfach geändert. Einige Autoren unterscheiden neben der Gattung Rhus noch die Gattungen Toxicodendron Mill. und Schmaltzia Desv., deren Arten sonst der Gattung Rhus zugerechnet werden. Dadurch schwankt die Zahl der enthaltenen Arten erheblich und wird mit Werten zwischen 35 und 200 angegeben.

Nach Miller[6] wird die Gattung Rhus in zwei Untergattungen und mehrere Sektionen gegliedert:

  • Untergattung Rhus: Mit etwa 10 Arten. Das Areal ist disjunkt: Nordamerika (vier Arten), Ostasien (drei Arten), Hawaii (eine Art), und Europa (eine Art).
  • Untergattung Lobadium (Raf.) A. Gray: Mit drei Sektionen und etwa 25 Arten. Mit Arealen von Nordamerika bis Mittelamerika:
    • Sektion Lobadium (Raf.) DC.
    • Sektion Styphonia
    • Sektion Sumac DC.

Nach Rehder[7] werden nur zwei Sektionen unterschieden:

  • Sektion Sumac DC., mit Blüten in endständigen Rispen, dicht behaarten, roten Früchten und gefiederten Blättern
  • Sektion Toxicodendron A.Gray, mit axillären Blütenständen und weißlichen bis bräunlichen, kahlen Früchten

Von den etwa 150 bis 250 Arten leben etwa 100 in den außertropischen Gebieten der Nord- und Südhalbkugel, etwa 20 davon in temperierten und semiariden Gebieten Nordamerikas, etwa 60 im gemäßigten Asien und nur drei Arten in Europa. In Mitteleuropa kommt keine Art natürlich vor, der Essigbaum (Rhus typhina) ist aber häufig kultiviert und aus Kultur verwildert zu finden.

  • Tianlu Min & Anders Barfod: Anacardiaceae in der Flora of China: Volume 11, 2008, S. 345: Rhus - Online. und Toxidodendron - Online
  • Tingshuang Yi, Allison J. Miller & Jun Wen: Phylogeny of Rhus (Anacardiaceae) based on sequences of nuclear Nia-i3 intron and chloroplast trnC-trnD., In. Systematic Botany, 32, 2007, S. 379–391.
  • A. J. Miller, D. A. Young & J. Wen: Phylogeny and biogeography of Rhus (Anacardiaceae) based on ITS sequence data. In: Int. J. Plant Sci., 162, 2001, S. 1401–1407.
  • Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Enzyklopädie der Sträucher, Nikol, Hamburg 2006, S. 263–266, ISBN 3-937872-40-X
  • Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten, Nikol, Hamburg 2002, S. 445, ISBN 3-933203-53-8

Einzelnachweise

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  1. Dr. Wesselin Denkow: Gifte der Natur; Ennsthaler Verlag, Seyr, 2004; ISBN 3-8289-1617-1; S. 110.
  2. Carl von Linné: Species Plantarum, 1, 1753, S. 265–267 eingescannt bei biodiversitylibrary.org
  3. Rhus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  5. Fred A. Barkley und Elizabeth Ducker Barkley: A short history of Rhus to the time of Linnaeus. In: The American Midland Naturalist 19, (Notre Dame) 1938, Heft 2, S. 265–333.
  6. Miller et al.: Phylogeny and biogeography of Rhus (Anacardiaceae) based on ITS sequence data
  7. A. Rehder: Manual of Cultivated Trees and Shrubs Hardy in North America, 2. Auflage, Dioscorides Press, Portland, OR. 1986, zitiert nach Schütt et al.: Enzyklopädie der Sträucher
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