Shlomo Graber

Kunstmaler und Holocaust-Überlebender

Shlomo Graber (hebräisch שלמה גרבר; geboren am 13. Juli 1926 in Majdan, Tschechoslowakei) ist ein Schriftsteller, Kunstmaler und Überlebender des Holocausts. Bekannt wurde er durch seine unter dem Titel Der Junge, der nicht hassen wollte erschienenen Lebenserinnerungen.

Graber wurde 1926 in Majdan in den tschechoslowakischen Karpaten geboren.[1] Als er fünf Jahre alt war, siedelte die Familie nach Ungarn über, wo er in der Kleinstadt Nyírbátor mit drei jüngeren Geschwistern aufwuchs. 1941 wurde er mit der Familie als Staatenloser nach Polen deportiert. Im April 1944 wurde er ins Ghetto verschleppt und im Mai 1944 nach Auschwitz deportiert. Graber entging mehrfach der Ermordung und überlebte insgesamt drei Konzentrationslager – nach Auschwitz auch die Konzentrationslager Fünfteichen und Görlitz – sowie einen Todesmarsch. Alle seine Familienangehörigen außer dem Vater wurden in der Shoa ermordet. 1948 wanderte er nach Israel aus. Er diente zunächst sieben Jahre lang als Soldat. Nach eigenen Angaben gab er jedoch nie einen Schuss ab.[2] Danach arbeitete er als Einkäufer bei einer Elektronikfirma.[3] Seit 1989 lebt er als Kunstmaler in Basel. Er ist in zweiter Ehe verheiratet mit Myrtha Hunziker, der Inhaberin der Galerie Spalentor. Seine Lebensgeschichte hat er in mehreren Büchern festgehalten, außerdem hat er seine Zeitzeugenschaft in Vorträgen und Schulen weitergegeben.[4] Graber hat dabei auf Vergebung und Versöhnung gesetzt, wobei er den letzten Satz beherzigte, den ihm seine Mutter vor ihrer Ermordung in Auschwitz gesagt hatte: „Sei stark und lass keinen Hass in dein Herz. Liebe ist stärker als Hass, mein Sohn. Vergiss das nie!“[5] Im Juli 2015 wurden Graber und seine Frau von Bundespräsident Joachim Gauck auf Schloss Bellevue in Berlin empfangen. Am 1. September 2015 war Graber Ehrengast bei der Einweihung der Stelen der Erinnerung auf dem Jüdischen Friedhof in Görlitz. 2023 verlieh ihm die Stadt Görlitz die Ehrenbürgerschaft.[6] Er besitzt sowohl einen schweizerischen wie einen israelischen Pass.[7]

Veröffentlichungen

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Einzelnachweise

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  1. Lebenslauf auf der Website von Shlomo Graber, abgerufen am 19. Mai 2023.
  2. Reinhard Müller: Fremde sind der benötigte, innere Feind, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Dezember 2016, abgerufen am 19. Mai 2023.
  3. Daniel Weber: Sein Triumph. In: NZZ Folio, 6. Februar 2017, S. 50.
  4. Simon Hehli: Gegen das Vergessen. Auf Schulbesuch mit Shlomo Graber, einem der letzten Holocaust-Zeugen. In: Neue Zürcher Zeitung, 21. März 2017, S. 17.
  5. Reinhard Müller: Fremde sind der benötigte, innere Feind, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Dezember 2016, abgerufen am 19. Mai 2023.
  6. Kunstmaler überlebte drei KZ - Shlomo Graber wird Ehrenbürger – dort, wo er hätte sterben sollen, Schweizer Radio und Fernsehen, 19. Mai 2023, abgerufen am 19. Mai 2023.
  7. Remi Bütler: Holocaust-Überlebender - Die Nazis machten ihn zur Nummer 42649. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 2. Februar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024.
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