Siegendorf

Marktgemeinde im Bezirk Eisenstadt-Umgebung, Burgenland

Siegendorf (kroatisch Cindrof, ungarisch Cinfalva)[1] ist eine Marktgemeinde mit 3247 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung, im Burgenland in Österreich. Ein relativ großer Anteil der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der Volksgruppe der Burgenland-Kroaten.

Marktgemeinde
Siegendorf
Cindrof
Wappen Österreichkarte
Wappen von Siegendorf Cindrof
Siegendorf (Österreich)
Siegendorf (Österreich)
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Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Eisenstadt-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: EU
Fläche: 23,06 km²
Koordinaten: 47° 47′ N, 16° 32′ OKoordinaten: 47° 46′ 56″ N, 16° 32′ 26″ O
Höhe: 176 m ü. A.
Einwohner: 3.247 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 141 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7011
Vorwahl: 02687
Gemeindekennziffer: 1 03 15
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rathausplatz 1
7011 Siegendorf
Website: www.siegendorf.at
Politik
Bürgermeisterin: Rita Stenger (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(23 Mitglieder)
18
4
1
18 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Siegendorf
Cindrof im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
Lage der Gemeinde Siegendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)Breitenbrunn am Neusiedler SeeDonnerskirchenGroßhöfleinHornsteinKlingenbachLeithaprodersdorfLorettoMörbisch am SeeMüllendorfNeufeld an der LeithaOggau am Neusiedler SeeOslipPurbach am Neusiedler SeeSankt Margarethen im BurgenlandSchützen am GebirgeSiegendorfSteinbrunnStotzingTrausdorf an der WulkaWimpassing an der LeithaWulkaprodersdorfZagersdorfZillingtalEisenstadtRustBurgenland
Lage der Gemeinde Siegendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
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Cindrof!/|BW]]

Geografie

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Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland 7 km von der Landeshauptstadt Eisenstadt an der Grenze zu Ungarn und in der Nähe des Neusiedler Sees.

Nachbargemeinden

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Eisenstadt Trausdorf an der Wulka
Wulkaprodersdorf

Zagersdorf

  Sankt Margarethen
Klingenbach Ungarn

Geschichte

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Eines der Siegendorfer Hügelgräber

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Im Schuschenwald zweieinhalb Kilometer außerhalb der Ortschaft weisen vier Hügelgräber aus der späten Bronzezeit auf eine frühere Besiedlung hin.

Später unter den Römern lag das heutige Siegendorf dann in der Provinz Pannonia.

Der Ort wurde erstmals 1254 als Peresnje erwähnt und 1343 als Siendorf.[2]

Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Cinfalva verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Siegendorfer im politischen Widerstand (1939–1945)[3]

Nach den Aufzeichnungen der Dokumentationsarchives der Österreichen Widerstands und den Opferführsorgeakten der Sozialabteilung des Landes Burgenland waren mindestens 14 Siegendorfer aus politischen Gründen vorübergehend in Nazihaft bzw. in Konzentrationslagern interniert. Weiters wurden 3 Mitglieder einer kommunistischen Widerstandszelle im Ort hingerichtet.

Durch Impulse aus Wiener Neustädter Zellen formierte sich schon vor dem Anschluss an das Dritte Reich ein politischer Zirkel, bestehend aus ehemaligen Sozialdemokraten, Funktionären der Kommunistischen Partei und Revolutionären Sozialisten. Ursprung nahm dieser bei der gemeinsam Arbeit im Zillingdorfer Bergwerk und die Tätigkeiten umfassten das Gestalten von Druckschriften und das Sammeln von Solidaritätsbeiträgen für in Not geratene Genossen und deren Familien. Die Leitung hatte bis zu seiner Einberufung 1941 Johann Wild und danach der Hilfsarbeiter Mathias Karlovits inne.

1942 fand die Zelle ihr tragisches Ende: Fünf Mitglieder wurden zu je drei Jahren Zuchthaus, Mathias Karlovits und der Kassierer zum Tod verurteilt und am 2. November 1943 hingerichtet. Andreas Posteiner, ein weiteres Mitglied des Zirkels, wurde zu vier Jahren in der Strafanstalt Stein an der Donau verurteilt. Dort wurde er während des Massakers im Zuchthaus Stein am 6. April 1945 durch Alarmeinheiten der Schutzpolizei, des Kremser Volkssturms, der Wehrmachts-Garnison sowie der Waffen-SS erschossen.

Weiters wurde der Panzer-Grenadier Thomas Novak zum Tode verurteilt, der sich gegen Ende des Krieges unerlaubt von seiner Einheit entfernt hatte. Er wurde jedoch gefasst und das Urteil wurde am 14. März 1945 vollstreckt.

Bevölkerungsentwicklung

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Auf dem Gemeindegebiet von Siegendorf leben sowohl Angehörige der deutschsprachigen- als auch burgenland-kroatischen Volksgruppe. Nach der Volkszählung von 2001 bekennen sich 49 % der Bevölkerung zur deutschsprachigen und 38 % zur burgenland-kroatischen Volksgruppe. Zusätzlich bezeichneten sich 6,4 % als Kroaten.

85 % der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der römisch-katholischen Kirche.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Siegendorf
 
Burg Siegendorf

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ehemalige Zuckerfabrik Siegendorf

In Siegendorf befand sich von 1853 bis 1988 die von Conrad Patzenhofer gegründete Zuckerfabrik Siegendorf.[4]

Die Gewerbezone-Ost in Siegendorf ist heute Standort mehrerer Handels- und Industriebetriebe.

Der Fremdenverkehrsort ist wegen seines milden Klimas und der vielen Sonnentage ein beliebtes Urlaubsziel. Der lokal angebaute Wein wird in Buschenschenken und Landgasthöfen ausgeschenkt.

Wirtschaftssektoren

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Von den 17 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren zwölf Nebenerwerbsbetriebe. Diese bewirtschafteten 13 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor waren rund 60 Prozent Baufirmen und 40 Prozent stellten Waren her. Mit der Warenherstellung waren 500 Mitarbeiter beschäftigt.[5][6][7]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 17 31 9 5
Produktion 46 21 590 181
Dienstleistung 170 84 365 267

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

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Im Jahr 2011 lebten 1324 Erwerbstätige in Siegendorf. Davon arbeiteten 257 in der Gemeinde und 1067 pendelten aus. Aus der Umgebung pendelten 707 Personen zur Arbeit nach Siegendorf.[8]

In der Gemeinde befinden sich zwei Kindergärten,[9] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[10]

Gesundheit

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Für die medizinische Versorgung der Bevölkerung gibt es in Siegendorf mehrere Ärzte.[11]

 
Gemeindeamt Siegendorf

Gemeinderat

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Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
74,35
(−4,16)
16,81
(−0,10)
5,72
(n. k.)
3,12
(−1,45)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022 2017[14] 2012[15] 2007[16] 2002[17] 1997[17]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 1.287 74,35 % 18 1425 78,51 18 1387 79,26 19 1321 75,92 18 1342 78,66 19 1115 70,88 16
ÖVP 291 16,81 % 4 307 16,91 4 363 20,74 4 353 20,29 5 322 18,87 4 313 19,90 4
Grüne & Unabhängige 99 5,72 % 1 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ 54 3,12 % 0 83 4,57 1 nicht kandidiert nicht kandidiert 42 2,46 0 102 6,48 1
FBL nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 66 3,79 0 nicht kandidiert nicht kandidiert
BFS nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 43 2,73 0
Wahlberechtigte 2750 2459 2418 2348 2181 1989
Wahlbeteiligung 66,51 % 77,06 % 78,49 % 78,92 % 83,81 % 87,43 %

Bürgermeister

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Vor rotem Grund in Gelb eine gebundene Garbe Getreide, darunter in Weiß ein Messer.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Mit Siegendorf verbunden

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Einzelnachweise

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  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 91.
  2. Siegendorf atlas-burgenland.at, abgerufen am 2. September 2023.
  3. Marktgemeinde Siegendorf (Hrsg.): Geschichte&Kultur „750 Jahre Siegendorf“ Chronik-Band 1. Band 1. Marktgemeinde Siegendorf, 2006.
  4. atlas-burgenland.at – atlas-burgenland.at. Abgerufen am 4. November 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Siegendorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Siegendorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Siegendorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2020.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Siegendorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. November 2020.
  9. Zweiter Kindergarten entsteht in Siegendorf. Abgerufen am 20. Juni 2023.
  10. Marktgemeinde Siegendorf: Kindergarten. Abgerufen am 4. November 2020.
  11. Marktgemeinde Siegendorf: Ärzte. Abgerufen am 4. November 2020.
  12. Entfernungsrechner – Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 4. November 2020 (deutsch).
  13. Stationsinformation. ÖBB, abgerufen am 4. November 2020.
  14. https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20221002x.nsf/index.xsp?key=WE_10315
  15. Land Burgenland: Wahlergebnis Siegendorf 2012 (abgerufen am 19. Dezember 2017)
  16. Land Burgenland: Wahlergebnis Siegendorf 2007 (abgerufen am 19. Dezember 2017)
  17. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Siegendorf 2002 (abgerufen am 19. Dezember 2017)
  18. Nach Rainer Porics: Rita Stenger wird neue Ortschefin von Siegendorf. In: krone.at. 20. November 2021, abgerufen am 20. November 2021.
  19. Siegendorf atlas-burgenland.at, abgerufen am 2. September 2023.
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