Simon Geschke

deutscher Radrennfahrer

Simon Geschke (* 13. März 1986 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Radrennfahrer. Er gewann eine Etappe der Tour de France 2015.

Simon Geschke
Simon Geschke (2014)
Simon Geschke (2014)
Zur Person
Vollständiger Name Simon Geschke
Spitzname Simoni
Geburtsdatum 13. März 1986 (38 Jahre)
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße
Zum Team
Aktuelles Team Cofidis
Funktion Fahrer
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
2004–2008 Berliner TSC
Internationale Team(s)
2008
2009–2018
2019–2020
2021–
Team Milram (Stagiaire)
Skil / Argos / Giant / Sunweb
CCC Team
Cofidis
Wichtigste Erfolge

eine Etappe Tour de France 2015

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2024
Geschke auf der 20. Etappe bei der Tour de France 2018
Im Gepunkteten Trikot bei der Tour de France 2022

Sportliche Karriere

Bearbeiten

Simon Geschke wurde 2005 Dritter beim Rennen Rund um den Sachsenring. Im nächsten Jahr wurde er auf Teilstücken der Cinturón a Mallorca Dritter, bei der Thüringen-Rundfahrt Zweiter und bei der Tour de Guadeloupe Zweiter. In der Saison 2007 fuhr er einige Rennen für die deutsche U23-Nationalmannschaft. So gewann er jeweils eine Etappe bei der Steiermark-Rundfahrt und bei der Ronde de l’Isard. Im U23-Straßenrennen der deutschen Meisterschaft wurde er Dritter.

2009 gewann der Berliner als Neoprofi des Teams Skil-Shimano bei der Rundfahrt Étoile de Bessèges das Trikot des besten Nachwuchsfahrers. 2010 wurde er unter anderem Vierter der Bayern-Rundfahrt, bevor er 2011 mit einem Etappensieg beim Critérium International seinen ersten internationalen Eliteerfolg feiern konnte. 2014 entschied er den Großen Preis des Kantons Aargau für sich.

Im März 2015 brach sich Geschke durch einen unglücklichen Zusammenstoß mit dem Begleitfahrzeug seines Teams ein Schlüsselbein und wurde operiert.[1] Zwei Monate später eroberte er beim Giro d’Italia 2015 für einen Tag das Maglia Azzurra des besten Bergfahrers.[2] Seinen bis dahin größten Erfolg feierte er kurz darauf bei der Tour de France 2015, als er die 17. Etappe, eine schwere Bergetappe, von Digne-les-Bains nach Pra-Loup nach einer Solofahrt von ca. 50 Kilometern für sich entscheiden konnte.[3] In der Tour de France 2015 gewann er auch die Sonderwertung Souvenir Henri Desgrange.

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio erreichte Geschke beim Einzelzeitfahren den 13. Platz. Beim Giro d’Italia 2017 war Geschke einer der wichtigsten Helfer des späteren Gesamtsiegers Tom Dumoulin.[4] Im Jahr darauf belegte er in der Gesamtwertung der Tour de France Rang 25.

Beim Saisondebüt 2019, der Vuelta Ciclista a la Region de Murcia Costa Calida, brach sich Geschke bei einem Sturz zehn Kilometer vor dem Ziel den rechten Ellenbogen.[5] Nach einer fünfwöchigen Rennpause startete er bei der Katalonien-Rundfahrt und stürzte erneut auf der letzten Etappe in Barcelona, dabei brach er sich das rechte Schlüsselbein und vier Rippen.[6] Nachdem er die Tour de France 2019 als 63. der Gesamtwertung beendete, gewann Geschke beim UCI WorldTour-Etappenrennen Polen-Rundfahrt durch Angriffe auf den letzten beiden Tagesabschnitten die Bergwertung.[7]

Mit Rang drei der Tour Down Under 2020 gelang Geschke seine bis dahin beste Platzierung in der Gesamtwertung eines WorldTour-Etappenrennens.[8]

2021 wurde Simon Geschke für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio nominiert, konnte aber nicht an den Start gehen, da er am Tag vor dem Straßenrennen positiv auf COVID-19 getestet wurde.[9] Im Februar 2022 infizierte er sich erneut, konnte aber zur Premiere des Etappenrennens Gran Camiño wieder antreten.[10]

Durch Rang zwei im abschließenden Bergzeitfahren der Tour de Romandie 2022 sicherte sich Geschke den dritten Rang in der Gesamtwertung dieses WorldTour-Etappenrennens. Auf der 9. Etappe der Tour de France 2022 übernahm Geschke die Führung der Bergwertung, die er bis zur 18. Etappe verteidigen konnte, so lange wie kein deutscher Fahrer vor ihm.[11]

Anfang Januar 2024 gab Geschke sein Karriereende zum Saisonende 2024 bekannt.[12] Beim Giro d’Italia 2024 fuhr er stellvertretend für den gesamtführenden Tadej Pogačar sechs Tage im Blauen Trikot des Führenden in der Bergwertung.[13]

Diverses

Bearbeiten

Simon Geschke ist ein Sohn des ehemaligen Bahnweltmeisters im Sprint, Jürgen Geschke.

Er ernährt sich vegan.[14][15] Seit 2012 lebt er in Freiburg im Breisgau und trainiert vorwiegend im Schwarzwald.[16]

2022 wurde Simon Geschke zu Berlins „Sportler des Jahres“ gewählt[17] sowie zu Deutschlands Radsportler des Jahres.

2007
2009
2011
2014
2015
2018
2019

Wichtige Platzierungen

Bearbeiten
Grand Tour2009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
  Giro d’ItaliaGiro69895414
  Tour de FranceTour113753866642563486244DNF94
  Vuelta a EspañaVuelta1157171DNFDNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Monument2009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
Mailand–Sanremo13795419873262
Flandern-Rundfahrt
Paris–Roubaix
Lüttich–Bastogne–Lüttich108DNFDNF1924639468305935DNF
Lombardei-RundfahrtDNFDNF98396920934690
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Bearbeiten
Commons: Simon Geschke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Geschke: Operation am gebrochenen Schlüsselbein gut verlaufen. In: radsport-news.com. 18. März 2015, abgerufen am 23. Juli 2015.
  2. Geschke wandelt beim Giro auf Wegmanns Pfaden. In: radsport-news.com. 23. April 2015, abgerufen am 22. Juli 2015.
  3. Geschke mit der Brechstange zum größten Sieg seiner Karriere. radsport-news.com, 22. Juli 2015, abgerufen am 22. Juli 2015.
  4. Geschke: Das Rosa Trikot verleiht uns Flügel. In: radsport-news.com. 23. Mai 2017, abgerufen am 10. Februar 2019.
  5. Geschke bricht sich bei Saisondebüt den Ellenbogen. In: rad-net.de. 16. Februar 2019, abgerufen am 16. Februar 2019.
  6. Sebastian Kayser: Neue Bruchlandung für Rad-Star Simon Geschke. In: bz-berlin.de. 2. April 2019, abgerufen am 3. April 2019.
  7. Geschke: Bergtrikot als Belohnung für ein offensives Rennen. In: radsport-news.com. 10. August 2019, abgerufen am 10. August 2019.
  8. Beeindruckender Geschke wird Dritter der Tour Down Under. In: radsport-news.com. 26. Januar 2020, abgerufen am 28. Januar 2020.
  9. Geschke positiv auf Corona getestet. In: BDR Medienservice. 23. Juli 2021, abgerufen am 23. Juli 2021.
  10. Geschke will nach Covid-Infektion den neuen Boss kennenlernen. In: radsport-news.com. 24. Februar 2022, abgerufen am 24. Februar 2022.
  11. Das Meisterstück des Jonas Vingegaard. In: faz. 21. Juli 2022, abgerufen am 22. Juli 2022.
  12. "2024 wird für mich eine spezielle Saison": Radprofi Geschke verkündet Karriereende. 4. Januar 2024, abgerufen am 5. Januar 2024.
  13. CyclingMagazine: Giro 2024: Simon Geschke und die knifflige Mission Bergtrikot. In: cyclingmagazine. 18. Mai 2024, abgerufen am 27. Mai 2024 (deutsch).
  14. Simon Geschke Instagram. Abgerufen am 14. Juli 2022.
  15. Simon Geschke: Mit veganer Ernährung fühle ich mich besser. Abgerufen am 14. Juli 2022.
  16. SWR: Simon Geschke aus Freiburg fährt entspannt in die Tour de France, Artikel vom 30. Juni 2022, aufgerufen am 25. Juli 2022.
  17. Geschke, Lückenkemper und Union Berlin sind die "Champions 2022". In: rbb24.de. 4. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  NODES
Intern 4
os 10
web 3