Sokolica (deutsch Falkenau, Kreis Friedland/Bartenstein) ist ein Dorf im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es liegt im Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein (Ostpr.)) und gehört zur Gmina Bartoszyce (Landgemeinde Bartenstein).
Sokolica | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Bartoszyce | |
Gmina: | Bartoszyce | |
Geographische Lage: | 54° 12′ N, 20° 58′ O | |
Einwohner: | 285 (2021[1]) | |
Postleitzahl: | 11-200[2] | |
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | |
Kfz-Kennzeichen: | NBA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Sępopol–Wiatrowiec ↔ Łabędnik/DW 592 | |
Różyna → Sokolica | ||
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Geographische Lage und Verkehrsanbindung
BearbeitenSokolica liegt 14 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Bartoszyce (Bartenstein) an einer Nebenstraße, die Sępopol (Schippenbeil) und Wiatrowiec (Wöterkeim) mit Łabędnik (Groß Schwansfeld) an der polnischen Woiwodschaftsstraße 592 (ehemalige deutsche Reichsstraße 135) verbindet.
Geschichte
BearbeitenDie früher Falkenau genannte Gemeinde – bis 1927 im Landkreis Friedland gelegen – wurde am 4. Mai 1930 namensgebender Ort des bisherigen Amtsbezirks Wöterkeim (polnisch: Wiatrowiec), der damals in „Amtsbezirk Falkenau“ umbenannt wurde[3]. Er gehörte zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Wöterkeim und Falkenau blieben bis 1945 die beiden einzigen zu diesem Amtsbezirk gehörenden Gemeinden. Im Jahre 1910 lebten in Falkenau 383 Einwohner[4], 1933 waren es 553, 1939 dann 552[5].
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Falkenau 1945 mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die Bezeichnung „Sokolica“. Das Dorf war bis 1954 Sitz einer eigenen Gemeinde (Gmina) und ist heute Schulzenamt innerhalb der Landgemeinde Bartoszyce im gleichnamigen Powiat der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975–1998 Woiwodschaft Allenstein).
Kirche
BearbeitenKirchengebäude
BearbeitenBei der Pfarrkirche in Sokolica[6] handelt es sich um eine gut erhaltene Ordenskirche aus den Jahren 1350 bis 1360. Der Turmoberbau stammt aus der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert, die Vorhalle im Süden wurde im 15. Jahrhundert angebaut. Im Kircheninnern befinden sich Reste eines Altars aus der Zeit von 1420 bis 1430, überdeckt wird es von einer flachen Holzdecke. Bei Renovierungsarbeiten entdeckte man 1896 Wandmalereien aus der Zeit um 1500.
Zwischen 1525 und 1945 war die Kirche ein evangelisches Gotteshaus. Das Gebäude wurde dann zugunsten der katholischen Kirche enteignet. Es trägt heute den Namen Kościół Święty Anny (St.-Annen-Kirche).
Kirchengemeinde
BearbeitenFalkenau war bereits in vorreformatorischer Zeit ein Kirch- und Pfarrdorf. Die Reformation hielt hier bereits sehr früh Einzug. Zwischen 1525 und 1533 war Falkenau mit Groß Schwansfeld (heute polnisch: Łabędnik) verbunden, danach amtierten hier bis 1945 eigene evangelische Geistliche. Anfangs zur Inspektion Rastenburg (Kętrzyn) zugehörig, wurde Falkenau ein Kirchspiel innerhalb des Kirchenkreises Friedland (heute russisch: Prawdinsk), danach im Kirchenkreis Bartenstein (Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Aufgrund von Flucht und Vertreibung sank die Zahl der Falkenauer evangelischen Deutschen gegen Null. In Sokolica siedelten sich überwiegend katholische Polen an, denen nun die Dorfkirche zu ihrem Gotteshaus wurde. 1962 wurde in Sokolica eine Pfarrei errichtet, zu der der Śmiardowo (Schmirdtkeim) ein Filialort wurde. Die Pfarrei Sokolica gehört zum Dekanat Sępopol (Schippenbeil) innerhalb des Erzbistums Ermland der Katholischen Kirche in Polen.
In Sokolica lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kirchengemeinde in Bartoszyce, die ihrerseits eine Filialkirche von Kętrzyn (Rastenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen ist.
Kirchspielorte (bis 1945)
BearbeitenZum Kirchspiel Falkenau gehörten vor 1945 die Orte[7]:
- Falkenau (polnisch Sokolica)
- Grudshöfchen (Gruda)
- Maxkeim (Maszewy)
- Rosenort (Różyna).
Pfarrer (1533 bis 1945)
BearbeitenAls evangelische Geistliche amtierten in Falkenau 23 Pfarrer[8]:
- NN., bis 1538
- Esticampianks, 1545
- NN., bis 1556
- NN., bis 1558
- Michael Harenius, 1579, 1599
- Johann Kluge, 1615–1618
- Georg Schwartz, 1623, 1632
- Georg Kleibitz
- Georg Bliesner, 1655–1670
- Matthias Jacobi, 1670–1696
- Christian Heinrich Gebuhr, 1697–1735
- Laurentius Bödner, 1735–1771
- Abraham Simon Roscius, 1766–1780
- Gerhard Gottfried Vogler, 1781–1786
- Johann Daniel Schmidt, 1787–1792
- Johann Friedrich Worm, 1792–1793
- Abraham Becker, 1794–1836
- Wilhelm Frank, ab 1837
- Magnus Großjohann, 1859–1867[9]
- Carl Ludwig Milau, 1867–1889[9]
- Johannes Adolf V. Hübner, 1889–1922
- Ferdinand Todtenhaupt, ab 1923
- Richard Daudert, bis 1945
Kirchenbücher
BearbeitenVon den Kirchenbuchunterlagen aus der Zeit vor 1945 haben sich erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[10]:
- Taufen: 1670 bis 1850
- Trauungen: 1670 bis 1849 (ohne 1679 bis 1699)
- Beerdigungen: 1671 bis 1849.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Polska w Lichbach: Wieŝ Sokolica w liczbach (polnisch)
- ↑ Poczta Polska: Oficjalny Sis Pocztowych Numerów Adresdowych, 2023, S. 1192 (polnisch)
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Wöterkeim/Falkenau
- ↑ Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Bartenstein (poln. Bartoszyce). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Sokolica - Falkenau im Ostpreußenportal
- ↑ Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein ( des vom 27. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , korrigierender Abgleich mit: Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 456
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 36 bis 37
- ↑ a b Großjohann und Milau (1820–1900) waren Angehörige des Corps Masovia.
- ↑ Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin. Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. Berlin, 3. Auflage 1992, S. 39