Stauchitz

Gemeinde im Landkreis Meißen, Sachsen, Deutschland

Stauchitz ist eine verwaltungsgemeinschaftsfreie Gemeinde im Westen des Landkreises Meißen im Freistaat Sachsen.

Wappen Deutschlandkarte
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Stauchitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Stauchitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 15′ N, 13° 13′ OKoordinaten: 51° 15′ N, 13° 13′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Meißen
Höhe: 124 m ü. NHN
Fläche: 32,48 km2
Einwohner: 3051 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01594
Vorwahl: 035268
Kfz-Kennzeichen: MEI, GRH, RG, RIE
Gemeindeschlüssel: 14 6 27 260
Gemeindegliederung: 21 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Thomas-Müntzer-Platz 2
01594 Stauchitz
Website: www.stauchitz.de
Bürgermeister: Dirk Zschoke (Bündnis Deutschland)
Lage der Gemeinde Stauchitz im Landkreis Meißen
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Karte

Geographie und Verkehr

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Haltepunkt Stauchitz (2022)

Die Gemeinde liegt am Nordwestrand der Lommatzscher Pflege. Die Nachbarstädte sind Oschatz (15 km), Meißen (23 km), Döbeln (23 km), und Riesa (10 km). Die B 6 (im Norden) und die B 169 (in Nord-Süd-Richtung) sowie die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz (Haltepunkte in Stauchitz und Seerhausen) verlaufen durch das Gemeindegebiet. Durch die Gemeinde fließt der Fluss Jahna. Stauchitz liegt am Jahnatal-Radwanderweg.

Ortsteile

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Zur Gemeinde gehören die Ortsteile:

  • Bloßwitz,
  • Dobernitz,
  • Dösitz,
  • Gleina,
  • Groptitz,
  • Grubnitz,
  • Hahnefeld,
  • Ibanitz,
  • Kalbitz,
  • Panitz,
  • Plotitz,
  • Pöhsig,
  • Prositz,
  • Ragewitz,
  • Seerhausen,
  • Staucha,
  • Stauchitz,
  • Steudten,
  • Stösitz,
  • Treben,
  • Wilschwitz.

Geschichte

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Rittergut Stauchitz um 1860
  • Bloßwitz
 
Dorfkirche Bloßwitz

Dieser Ortsteil wird im Jahr 1226 erstmals als Herrensitz Blosewitz urkundlich erwähnt. Der Name geht auf den slawischen Lokator Bloz zurück.

  • Dobernitz

Der Ort wird im Jahr 1334 unter dem Namen Dodranwicz erwähnt. Der Name kommt aus dem Altsorbischen und bedeutet so viel wie Guter Ort, abzuleiten von dobry = gut.

  • Dösitz

Das Dorf wird im Jahr 1261 als Teskuiz erwähnt. Der Name geht auf den slawischen Lokator Utesk zurück. Die Gegend wird aber seit alters her besiedelt, davon zeugt der Fund von jungsteinzeitlicher Schnurkeramik.

  • Gleina

In Gleina als Glynen ist seit dem Jahr 1296 ein Herrensitz belegt. Der Ortsname lässt sich von altsorbischen glina = Lehm ableiten.

Groptitz wird im Jahr 1323 als Gruptiz erwähnt, vom Lokator Grubota abgeleitet. Es wurde am 1. April 1938 nach Seerhausen eingemeindet und mit diesem am 1. Oktober 1996 nach Plotitz. Markant ist der über viele Kilometer hinweg und vor allem von Riesa aus sichtbare Berg der Deponie Groptitz, die inzwischen umzäunt und begrünt ist und von deren umgebenden Gelände man einen guten Blick über die Stadt Riesa hat.

  • Grubnitz

Der Ort wird um 1320 als Grobanuwicz erwähnt. Der Name wurde vom Namen Gruban abgeleitet. In der Nähe von Grubnitz wurde eine germanische Siedlung im Jahnatal entdeckt. Im Jahr 1350 wird das Dorf auch als Herrensitz erwähnt.

  • Hahnefeld

Hahnefeld erstmals als Hanvelt erwähnt, wurde im Jahr 1296 als Herrensitz erwähnt.

  • Ibanitz

Im Jahr 1329 als Ywanwicz erwähnt, was so viel wie Dorf des Ivan bedeutet.

  • Kalbitz

Der Ort wurde im Jahr 1283 als Calewicz erwähnt, die Bezeichnung könnte sich von kal = Sumpf ableiten.

  • Panitz

Im Jahr 1279 als Panitz erwähnt, was so viel wie Herrendorf (Pan = Herr) bedeutet.

  • Plotitz

Plotitz wurde als Rundplatzdorf am Hang des Mehltheuerbaches angelegt. Schon vor dem Jahr 1190 gab es hier einen Herrensitz. Der Ortsname dürfte sich vom altsorbischen bloto = Sumpf ableiten.

  • Pöhsig

Der Ort entstand aus dem ehemaligen Vorwerk des Rittergutes Oberstaucha. Urkundlich erwähnt wird es erstmals im Jahr 1541. Nordöstlich von Pöhsig wurden die Reste einer mittelalterlichen Wasserburg gefunden.

  • Prositz

Prositz wird als Prostwicz erstmals im Jahr 1334 erwähnt. Der Ortsname leitet sich wahrscheinlich von Propst ab. Diese Bezeichnung weist auf das benachbarte Kloster Staucha hin.

  • Ragewitz
 
Schule Ragewitz

Im Jahr 1266 als Roguiz erstmals erwähnt und schon seit dem Jahr 1287 Herrensitz.

Der Name könnte slawischen Ursprunges sein, vom slawischen Pflanzennamen Zerucha oder Zerus = Hasenfuß, Kresse, Feldblume. Dagegen spricht, deutsche Wortendung -hausen, so dass der Ortsname von seinem vermutlich ersten Besitzer (einer aus dem alten Geschlecht von Seer) herstammt. Das ursprünglich als Wasserfeste an der Jahna gebaute Schloss wurde 1949 gesprengt.

  • Staucha
 
Rittergut Staucha, Herrenhaus

Im Jahr 1259 wird Staucha erstmals als Stuchowe erwähnt. Vom ersten Drittel des 13. Jahrhunderts bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts gab es in Staucha ein Nonnenkloster. Durch Teilung des Ortes entstand Oberstaucha. Diese Teilung wurde 1751 wieder rückgängig gemacht.

  • Stauchitz
 
Supraporte am Herrenhaus Stauchitz mit den Wappen Alexander von Hartitzsch und seiner Frau Elisbeth von Zehmen, 1753

Stauchitz wird im Jahr 1428 als Stwchewicz erwähnt. Schon vorher sind aber einige Feudalherren für dieses Gebiet benannt. Auch bronzezeitliche und slawische Siedlungsreste der slawischen Burg Gana wurden gefunden. Das Schloss wurde 1949 abgerissen.

  • Steudten

Im Jahr 1243 als Ztudene erwähnt, was sich wahrscheinlich vom altsorbischen studeny = kalt zurückführen lässt. Bis ins 16. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Kloster Altzella später zur Stadt Nossen.

  • Stösitz

Als Stesciz im Jahr 1283 erwähnt, welches sich von Sdech, Stes oder Stas = Kurzform von Stanislaus ableitet. In Stösitz gab es eine Wasserburg, welche wahrscheinlich 1283 als Herrensitz erwähnt wurde.

  • Treben

Im Jahr 1261 als Trebene, was so viel wie Ort des Treba oder Ort auf der Rodung bedeutet, erwähnt.

  • Wilschwitz

Der Ort wird als Wilskewicz (altsorbisch für Ort des Vilc(e)k) im Jahr 1334 erwähnt. Seit 1378 ist der Ort auch Herrensitz.

Eingemeindungen

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Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bloßwitz 1. Januar 1994
Dobernitz 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Dösitz 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Gleina (mit Pöhsig) 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Groptitz 1. April 1938 Eingemeindung nach Seerhausen
Grubnitz 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Bloßwitz
Hahnefeld 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Bloßwitz
Ibanitz 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Kalbitz 1. April 1938 Eingemeindung nach Seerhausen
Niederstaucha 1. April 1934 Zusammenschluss mit Oberstaucha zu Staucha
Oberstaucha 1. April 1934 Zusammenschluss mit Niederstaucha zu Staucha
Panitz 1. April 1937 Eingemeindung nach Plotitz
Plotitz 1. Januar 1999
Prositz 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Ragewitz 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Bloßwitz
Seerhausen 1. Oktober 1996 Eingemeindung nach Plotitz
Staucha 1. März 1994 Eingemeindung nach Plotitz
Steudten 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Stösitz 1. April 1937 Eingemeindung nach Plotitz
Treben 1. November 1935 Eingemeindung nach Staucha
Wilschwitz 1. Januar 1919 Eingemeindung nach Niederstaucha

Der Tod von Günter T.

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Am 20. April 2003 wurde der arbeitslose Stahlarbeiter Günter T. auf einer Feier im Jugendclub Giftmische in Stauchitz von den Feiernden über mehrere Stunden hinweg gedemütigt und misshandelt. Er verstarb zwei Tage später an den schweren Hirnverletzungen.

Im Laufe des Prozesses gegen die Angeklagten kritisierte das Landgericht Dresden eine „Mauer des Schweigens“. Die Leipziger Volkszeitung schrieb hierzu am 3. März 2004: „Stauchitz ist klein. Es spricht sich herum, wer was aussagt in diesem Mord-Prozess vor dem Landgericht Dresden.“ Die Angeklagten, bei denen teilweise rechtsextremes Propagandamaterial gefunden wurde, wurden wegen Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung zu Bewährungsstrafen verurteilt.[2][3]

Gemeinderat

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Der Rat der Gemeinde Stauchitz setzt sich aus regulär 14 Mitgliedern zusammen, die alle fünf Jahre bei einer Kommunalwahl neu gewählt werden. Die vergangenen Wahlen führten zu folgenden Ergebnissen und Sitzverteilungen. Die AfD kann in der laufenden Wahlperiode einen Sitz nicht besetzen. Stauchitz verfügt deshalb wie auch von 2019 bis 2024 nur über 13 Räte.

Gemeinderatswahl 2024[4]
Wahlbeteiligung: 72,9 % % (2019: 67,0 %)
 %
50
40
30
20
10
0
45,0 %
18,7 %
17,9 %
10,3 %
8,1 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−4,1 %p
+6,1 %p
−0,9 %p
+10,3 %p
−2,8 %p
−8,6 %p
Partei/Liste 2024[5] 2019[6] 2014[7]
% Sitze % Sitze % Sitze
Freie Wählervereinigung Jahnatal (FWJ) 45,0 6 49,1 7 44,0 6
Alternative für Deutschland (AfD) 18,7 2 12,6 1
Christlich Demokratische Union (CDU) 17,9 3 18,8 3 31,6 5
Die Linke 8,1 1 10,9 1 15,6 2
Bündnis Deutschland (BD) 10,3 1
Freie Demokratische Partei (FDP) 8,6 1 8,8 1
Gesamt 100 13 100 13 100 14
Wahlbeteiligung 72,9 % 67,0 % 57,8 %
Sitzverteilung im Gemeinderat 2024
     
Insgesamt 13 Sitze

Die AfD kann einen Sitz nicht besetzen. Der Gemeinderat verkleinert sich entsprechend.

Bürgermeister

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Bürgermeister ist seit 2020 Dirk Zschoke (Bündnis Deutschland), der im zweiten Wahlgang mit 49,0 Prozent gewählt wurde.[8][9]

Vergangene Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis
2020 Dirk Zschoke Zschoke 49,0 %
2013 Frank Seifert Seifert 70,6 %
2006 Peter Geißler Geißler 81,5 %

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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Gedenkstein an die 1. Sächsische Verfassung
 
Mönchsäule Ragewitz
  • Dorfkirche Bloßwitz
  • Schulhaus Bloßwitz von 1802
  • Reste einer Holländerwindmühle bei Dobernitz
  • Mönchsäule Ragewitz
  • Verfassungsstein in Ragewitz, als Erinnerung an die Verfassungseinführung im Königreich Sachsen am 4. September 1831 errichtet.
  • Schlosspark Seerhausen
  • Nonnenstein in Staucha
  • Weinkeller und Markthalle in Staucha
  • Barockes Herrenhaus von 1753 in Staucha
  • Neugotische Kirche, von 1861 bis 1863 nach Plänen von Christian Friedrich Arnold erbaut.
  • Reste der Burg Gana in Stauchitz
  • Alte Poststation in Stauchitz (1725–1816), später Gasthaus „Alte Post“, jetzt Dorfgemeinschaftshaus
Menhir von Steudten
 
Menhir von Steudten

Südöstlich des Ortsteils Steudten steht auf einer Huthübel genannten Anhöhe in 218 m ü. NN ein Menhir. Man erreicht ihn über einen Feldweg, der etwa 300 m südlich von Steudten von der Zschochauer Straße nach Osten abzweigt. Von einem auf dem Hügel angelegten Rastplatz führt ein Trampelpfad durch ein Gebüsch direkt zum Menhir. Der 1,85 m hohe porphyrne Stein steht auf einem Grabhügel. Der Menhir markiert die Grenze der Landkreise Meißen und Mittelsachsen. Der Name Huthübel lässt vermuten, dass hier im Mittelalter Gerichte abgehalten wurden.

 
Die Peter-Sodann-Bibliothek im ehemaligen Rittergut Staucha

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Markt in Staucha

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Cornelius Gurlitt: Stauchitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 28. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 290.
  • G. A. Poenicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect. II. Section: Meissener Kreis. Leipzig 1860, Rittergut Staucha, S. 189–190 und Rittergut Stauchitz, S. 198.

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Günter T. – 22. April 2003, 35 Jahre. Amadeu Antonio Stiftung, abgerufen am 25. Januar 2021.
  3. Frank Jansen et al.: Erstochen, erschlagen, verbrannt – 22 Verdachtsfälle. In: Zeit Online. 30. Juni 2015, abgerufen am 25. Januar 2021.
  4. [1]
  5. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 17. August 2024.
  6. Wahlergebniss Kommunalwahl 2019. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 1. August 2023.
  7. Wahlergebniss Kommunalwahl 2014. In: wahlen.sachsen.de. Abgerufen am 17. August 2024.
  8. Thomas Staudt: Stauchitzer Bürgermeister jetzt bei "Bündnis Deutschland". In: tag24.de. 4. August 2023, abgerufen am 4. August 2023 (deutsch).
  9. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2020. In: wahlen.statistik.de. Abgerufen am 1. August 2023.
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