Tagebaurestloch

Vertiefung in der Erdoberfläche als Folge der Gewinnung mineralischer Rohstoffe im Tagebau
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Ein Tagebaurestloch ist eine Vertiefung in der Erdoberfläche als Folge der Gewinnung mineralischer Rohstoffe (Braunkohle, Erz, Sand, Kies) im Tagebau. Das Volumen umfasst theoretisch das Massendefizit aus Rohförderung und verwertbarer Förderung, nachdem der Tagebau mit dem nicht verwertbaren Material (Abraum) verfüllt wurde.

The Big Hole“, Tagebaurestloch der Kimberley-Diamantenmine in Südafrika

Von Tagebaurestsee spricht man nur, wenn das Restloch nach Ende des Abbaus vollläuft. Bei vielen Baggerseen wird aber aus dem See gebaggert: Obschon Schotterabbau Tagebau ist, spricht man hier nicht von einem Tagebaurestloch. Ähnliches gilt für Ziegelteiche (Lehmlöcher).

Rekultivierung

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Endgültig stillgelegte Tagebaue müssen rekultiviert werden. Als Bergbaufolgelandschaft kann das Tagebaurestloch entweder:

  • durch Fremdmaterial (z. B. Tunnel-Ausbruch, Kraftwerksasche, Bauschutt) gänzlich verfüllt,
  • zu einer Deponie ausgebaut oder
  • geflutet werden.

In Deutschland ist nach der Stilllegung des Tagebaus die Flutung des Restloches die vorherrschende Variante, da:

  • in den oft ebenen Tagebaurevieren meist hohe natürliche Grundwasserstände herrschen,
  • durch hohe Umweltauflagen Fremdmaterial oft nur in geringem Umfang eingebracht werden kann.

Die meisten Tagebaurestlöcher werden mit Grund- oder Oberflächenwasser geflutet. Wird die Grundwasserabsenkung, welche zum Betrieb des Bergbaus als Wasserhaltung notwendig war, nach dessen Ende eingestellt, steigt der Grundwasserspiegel über den Boden des Restlochs hinaus an und es bildet sich langsam ein Stillgewässer. Teilweise wird zur Beschleunigung des Verfahrens auch Wasser aus dem Vorfluter oder Sümpfungswasser noch aktiver Tagebaue verwendet. Die Gewässergüte des entstehenden Sees hängt dabei auch von Art und Geschwindigkeit der Flutung ab. Bei einer entsprechenden Rekultivierung der Uferzonen (Abflachung und Verfestigung der Uferzonen, um Rutschungen zu verhindern, Bepflanzung) können hochwertige Erholungslandschaften entstehen. Auf diese Weise entstanden zum Beispiel Teile des Naherholungsgebiets Naturpark Rheinland westlich von Köln, das Leipziger Neuseenland, das Lausitzer Seenland oder der Blausteinsee nördlich von Eschweiler. Auch die Restlöcher Garzweiler, Hambach und Inden im Rheinland sollen geflutet werden. Die Kosten und Ewigkeitslasten werden dabei teilweise vom Betreiber des ehemaligen Bergbaus aufgebracht – inzwischen auch durch Rücklage dafür vorgesehener Beträge auf Treuhandkonten –, gerade im Falle von Altbergbau ohne Rechtsnachfolger oder Insolvenz ohne entsprechend gegen Insolvenz gesicherte Rücklagen jedoch oft von der Allgemeinheit getragen.

In Mitteldeutschland und der Lausitz ist dafür die LMBV zuständig.

Saure Abwässer

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Eines der Hauptumweltprobleme von Restseen, vor allem nach dem Abbau von Erzen aber auch in vielen Braunkohlerevieren, sind saure Grubenwässer. Bei der Verwitterung sulfidhaltiger Erze wie Pyrit wird Schwefel zu Schwefelsäure oxidiert. Durch Nachverwitterung und komplexe chemische Prozesse sinkt der pH-Wert in Restseen oft auf Werte von 2–4.

Teilweise ist noch Jahrzehnte nach Beendigung des Bergbaus und Jahre nach der Flutung menschliches Eingreifen notwendig um den pH-Bereich unter Kontrolle zu halten. Dies geschieht zumeist durch Einbringung von Calciumcarbonat, seltener Natriumcarbonat oder Natriumhydroxid-Lösung um die Schwefelsäure zu neutralisieren.[1]

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Wiktionary: Tagebaurestloch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

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  • Heiko Geitner: Beiträge zur Umweltverträglichkeitsuntersuchung Flutung Tagebaurestloch Mücheln/Geiseltalsee. Diplomarbeiten Agentur, Hamburg 1998, ISBN 978-3-8386-0976-8.

Einzelnachweise

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  1. https://www.lmbv.de/technologien/verbessern-der-wasserqualitaet/
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