Tatort: Ich hab im Traum geweinet

Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort

Ich hab im Traum geweinet ist ein Fernsehfilm aus der Krimireihe Tatort. Der vom Südwestrundfunk produzierte Beitrag ist die 1121. Tatort-Episode und wurde am 23. Februar 2020 im Ersten ausgestrahlt. Die Freiburger Ermittler Franziska Tobler und Friedemann Berg ermitteln ihren fünften Fall, der sie diesmal in der Fastnachtszeit ereilt.

Episode 1121 der Reihe Tatort
Titel Ich hab im Traum geweinet
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 90 Minuten
Produktions­unternehmen SWR
Regie Jan Bonny
Drehbuch
Produktion Franziska Specht
Musik Jens Thomas
Kamera Stefan Sommer
Schnitt Saskia Metten
Premiere 23. Feb. 2020 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Handlung

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Im Schwarzwald wird Fasnet gefeiert. Franziska Tobler und Friedemann Berg lassen sich treiben – bis sie zu einem Tatort gerufen werden: Philipp Kiehl liegt erschlagen in seinem Hotelzimmer. Er hat seine Frau Elena zu einer Schönheits-OP in den Schwarzwald begleitet, aber den Abend seines Todes verbrachte er mit einer anderen Frau. Wie sich später herausstellt, hatte er das ganz gezielt geplant, denn von einem Bekannten hatte er erfahren, dass in dieser Klinik Romy Schindler als Krankenschwester arbeitet, die er sehr gut aus ihrer früheren Zeit in Karlsruhe kannte, wo sie für einen Begleitservice gearbeitet hatte.

Romy Schindler hatte ihren alten Beruf aber aufgegeben, als sie schwanger wurde und nun als Mutter ein neues Leben an der Seite eines Mannes begonnen hat, der ihre Vergangenheit akzeptiert. Trotzdem kommt sie nicht so ganz von den Männern los und auch die Männer nicht von ihr. Immer mal wieder schleicht sie sich abends heimlich weg, um sich mit anderen zu treffen. So auch an dem Abend, als sie zu Philipp Kiehl in das Hotel ging, weil er sie darum gebeten hatte, nachdem er ihr in der Klinik begegnet war. Tobler und Berg befragen Romy Schindler, die zugibt, mit Kiehl geschlafen zu haben, er aber noch gelebt hätte, als sie ihn verlassen hätte. Auch ihr Lebensgefährte, der Klinikleiter Dr. David Hans, wird vernommen, da eine Eifersuchtstat nicht ausgeschlossen werden kann. Hans hat für den Tatzeitraum kein Alibi und gibt an die Lebensweise seiner Freundin zu tolerieren.

Für die Kommissare sind Schindler und Hans die Hauptverdächtigen, sodass sie ihre Ermittlungen auf diese beiden konzentrieren. Hans legt daraufhin Kommissarin Tobler ein Geständnis ab, doch sie gibt zu bedenken, dass er nicht so einfach eine Tat zugeben könne, nur um seine Freundin zu schützen. Denn auch Romy Schindler legt sehr schnell ein Geständnis ab. Sie hätte Kiehl erschlagen, weil er sie angeblich vergewaltigt hätte. Da aber auch Hans bei seiner Aussage bleibt, bringt das Schindler dazu, nun doch die Wahrheit zu sagen. Kiehl hätte ihr gedroht, öffentlich zu machen, womit sie in Karlsruhe ihr Geld verdient hätte. Außerdem war er der Meinung, der Vater von Schindlers 6-jährigem Sohn zu sein und deshalb wollte er ihn ihr „wegnehmen“. Die Vergewaltigung hätte sie sich ausgedacht, weil sie hoffte, so auf Notwehr plädieren zu können.

Nebenhandlung

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Im Faschingsgewirr kommen sich Tobler und Berg ungeplant näher und landen gemeinsam im Bett. Beiden ist dies eher peinlich und sie wissen nun nicht, wie sie damit umgehen sollen, zumal Tobler mit ihrem Freund Ari zusammen lebt. Dieser Umstand belastet ihr Betriebsklima und macht das gemeinsame Ermitteln schwierig. Nachdem der Fall gelöst ist und Tobler nach Hause kommt, ist Ari aus ihrem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen.

Hintergrund

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Der Film wurde vom 5. Februar 2019 bis zum 11. März 2019 in Elzach, Sasbachwalden, Bühlertal und Baden-Baden, unter dem Arbeitstitel „Masken“, gedreht.[1]

Die im Film verwendeten Heine-Rezitationen: Ich hab‘ im Traum geweinet / Mir träumte du lägest im Grab / Ich wachte auf / Und die Träne floss noch von der Wange herab werden von Pianist und Sänger Jens Thomas gesungen.

Rezeption

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Einschaltquoten

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Die Erstausstrahlung von Ich hab im Traum geweinet am 23. Februar 2020 wurde in Deutschland von 6,1 Millionen Zuschauern gesehen und erreichte einen Marktanteil von 17,6 % für Das Erste.[2]

Kritiken

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Über 2800 Zuschauer bewerteten den Film auf daserste.de mit 1,5 von 5 möglichen Sternen.[3]

Christian Buß von Spiegel vergab 8 von 10 möglichen Punkten und befand: „Dies ist ein ‚Tatort‘, in dem die Menschen sehr viel Sex miteinander haben. Und einer, in dem sich die Menschen sehr viel anschreien. Meist tun sie beides in ein und demselben Moment. Manchmal fällt das aber gar nicht so auf, weil all der Sex und das Anschreien in den Fasnachttrubel im Schwarzwald platziert ist. Da fallen eh alle übereinander her, im Guten wie im Bösen.“ „Pornografisches und Romantisches stehen in diesem Film dicht nebeneinander, manchmal gehen die Formen ineinander über.“[4]

Cornelius Pollmer von der Süddeutschen Zeitung meinte: „Fasnet zu feiern oder nicht, ist schon Geschmackssache, anderen dabei zuzuschauen, noch seltener ein Gewinn. Das schadet diesem Film in seinem ersten Drittel, danach aber entwickelt sich ein fast nachtdunkles, sehenswertes Drama um Rausch und Bedrohung und Wollust. Getragen wird es von der herausragenden Musik von Jens Thomas und von bemerkenswerten Einzelleistungen wie die von Darja Mahotkin und Andrei Viorel Tacu.“[5]

Die Stuttgarter Zeitung fand allerdings: „Das nicht ganz gewöhnliche Drehbuch erschütterte bei einigen alteingesessenen Zuschauern die heile ‚Tatort‘-Welt“ und „sorgte bei der Mehrheit der Netzgemeinde für Kopfschütteln.“[6]

Heike Hupertz von der Frankfurter Allgemeine Zeitung urteilte: „Ein ‚Tatort‘ als filmischer Ausnahmezustand“ und insgesamt „eine Enttäuschung.“ „Das Fastnachtsspiel treibt Jan Bonny ins Geschlechtergroteske, zwischen den Taumel der Lust und der Gewalt passt keine Drehbuchseite, die animalisch-bedrohliche Umkehrherrschaft wird konsequent auf den Eros bezogen. Obwohl es auch einen Toten und eine Ermittlung gibt, ist ‚Ich hab’ im Tod geweinet‘ eher ein gewagtes, grandioses Figurenensemblespiel – mit einer ‚Playlist‘ […] vom Erhabenen bis zum Lächerlichen.“[7]

Die Frankfurter Rundschau sah das ähnlich und wertete: „Als in der 37. Minute ein Polizeiabsperrband durchs Bild flattert, stellt sich bei der Rezensentin eine gewisse Erleichterung darüber ein, dass es sich ja doch irgendwie um einen Film der Reihe ‚Tatort‘ zu handeln scheint. Und nicht um einen etwas unbeholfenen und chaotischen, hm, Softporno.“ „Der feine Tatort-Titel, nach einem Gedicht von Heinrich Heine, lässt das [auch] nicht unbedingt erwarten.“[8]

Ariane Holzhausen von den Stuttgarter Nachrichten war von der schauspielerischen Leistung der Akteure sehr angetan und schrieb: „Bonny spielt versiert mit dem Motiv der Maske, Darja Mahotkin alias Romy spielt versiert mit ihrem Gesicht, das tausend Masken formen kann.“[9]

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Einzelnachweise

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  1. Tatort: Ich hab im Traum geweinet bei crew united, abgerufen am 18. Mai 2022.
  2. Sidney Schering: Primetime-Check: Sonntag, 23. Februar 2020. In: Quotenmeter.de. 24. Februar 2020, abgerufen am 24. Februar 2020.
  3. Ich hab im Traum geweinet - Tatort - ARD | Das Erste. Abgerufen am 1. März 2020.
  4. Christian Buß: Jeder mit jedem, alle gegen alle. In: Der Spiegel. 21. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2020.
  5. Cornelius Pollmer: Fast Nacht. In: Süddeutsche Zeitung. 21. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2020.
  6. Bitte, bitte, bitte nie wieder so einen Tatort! bei stuttgarter-zeitung.de, abgerufen am 20. Mai 2020.
  7. Heike Hupertz: Auf der dunklen Seite des Karnevals bei faz.net, abgerufen am 20. Mai 2020.
  8. Schwarzwald-Tatort irrlichtert durch einen trostlosen Wald des Begehrens bei fr.de, abgerufen am 20. Mai 2020.
  9. Ariane Holzhausen: Im Bett mit Tobler und Berg bei stuttgarter-nachrichten.de, abgerufen am 20. Mai 2020.


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