Der Thunersee ist ein Fjordsee im Berner Oberland am nördlichen Alpenrand. Der See ist 17,5 km lang und max. 3,5 km breit. Seine Fläche beträgt 47,85 km²;[2] damit ist er der grösste nur in einem Kanton liegende See der Schweiz. Die maximale Tiefe beträgt 217 m.

Thunersee
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Der Thunersee von Ostsüdosten aus der Luft gesehen
Geographische Lage Berner Oberland

BFS-Nr.: 9073

Zuflüsse Aare, Kander, Lombach
Abfluss Aare
Orte am Ufer Thun, Spiez, Unterseen
Daten
Koordinaten 621183 / 171013Koordinaten: 46° 41′ N, 7° 43′ O; CH1903: 621183 / 171013
Thunersee (Schweiz)
Thunersee (Schweiz)
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Höhe über Meeresspiegel 558 m ü. M.[1]
Fläche 48,4 km²[1]
Länge 17,5 km
Breite 3,5 km
Volumen 6,5 km³ [1]
Umfang 54,483 km[1]
Maximale Tiefe 217 m[1]
Thunersee

Geschichte und Geographie

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Nach der letzten Eiszeit bildete sich dort, wo heute zwei Seen liegen, der so genannte Wendelsee. Durch Ablagerungen von Geschiebe der verschiedenen Bergbäche (vor allem durch den Lombach und die Lütschine) entstand ungefähr in der Mitte des Sees eine Ebene, das Bödeli. Diese Schwemmebene, auf der heute die Gemeinden Interlaken, Matten und Unterseen liegen, teilte den See in den Thuner- und den Brienzersee. Seit der frühen Bronzezeit befanden sich im nördlichen Becken des Thunersees Pfahlbauersiedlungen, die sich über ein Areal von mindestens 15'000 m² verteilten.[3][4]

Der Inhalt des Thunersees beträgt rund 6,5 km³. An der den See durchfliessenden Aare, die an seiner Nordspitze den Thunersee verlässt, liegt die namengebende Stadt Thun.

Bei Normalwasserstand liegt der Seespiegel auf 557,8 m ü. M. Der Thunersee hat ein Einzugsgebiet von 2500 km². Bei längeren, starken Niederschlägen trat der See über die Ufer, da die Abflusskapazität der Aare beschränkt war. Seit 2009 ist ein Hochwasserentlastungsstollen in Betrieb, der eine zusätzliche Abflusskapazität von 100 m³/s aufweist. Die vorausschauende Regulierung des Abflusses aus dem Thunersee und die Staufunktion des Thunersees ersparen der tiefergelegenen Stadt Bern einige Überschwemmungen.

Der maximale Abfluss ohne Stollen beträgt 345 m³ pro Sekunde, der mittlere Abfluss liegt bei 110 m³/s. Sein Hauptzufluss, die Aare, wird im Südosten vom 6 Meter höhergelegenen Brienzersee gespeist.

Wie in anderen Schweizer Seen wurde auch im Thunersee zwischen 1945 und 1964 Munition versenkt, Schätzungen gehen von 4500 Tonnen aus.[5]

Die Fischart Kropfer ist eine von sieben im Thuner- und Brienzersee endemisch vorkommenden Felchenarten. Albock und Brienzlig gehören ebenfalls dazu, vier der Arten aus den zwei Seen wurden vor den 2010er-Jahren noch nicht wissenschaftlich beschrieben, zwei in diesen Jahren als eigenständige Arten erkannt.[6]

Zuflüsse

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Wirtschaft und Tourismus

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Von der Fischerei im Thunersee leben mehrere Berufsfischer. Im Jahr 2001 betrug ihr Gesamtertrag 53'048 Kilogramm. In Faulensee betreibt die Fischereiaufsicht des Kantons eine Fischaufzuchtanlage. Mit dem Einsetzen von Fischen wird Artenförderung betrieben, und es werden menschliche Eingriffe kompensiert.[7] Hingegen besteht die Gefahr, dass die Felchenarten nicht auseinandergehalten werden und beim Besatz Kreuzungen entstehen.

1835 betrieben Johannes Knechtenhofer und seine Brüder das erste Dampfschiff, die Bellevue, auf dem See. Heute betreibt die BLS Schifffahrt eine Flotte von zehn Schiffen, darunter den historischen Schaufelraddampfer Blümlisalp sowie von 2001 bis 2003 das weit über die Region hinaus bekannte Drachenschiff (umgebautes Motorschiff Stadt Thun).

An den Ufern des Thunersees wird in den Gemeinden Thun, Spiez, Oberhofen und Hilterfingen Weinbau betrieben. Weisse Sorten sind Müller-Thurgau und Chardonnay, rote Sorten sind Garanoir und Pinot Noir. Das Rebbaugebiet Thunersee besitzt seit dem 1. Januar 2008 den gesetzlichen Status einer AOC.[8]

Seit 2011 wird rund um den Thunersee ein 56 Kilometer langer Panorama-Wanderweg[9] angelegt, mit mehreren grossen Hängebrücken.

Schiffländten

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Orte mit Schiffländte der Personenschifffahrt, von Westen nach Osten, sowie an der angrenzenden Aare:

Schiffländten am Thunersee
Name Abk. Lage Bild Anmerkungen
Thun (See) THTS Thun, Aarekanal beim Bahnhof Thun !507.6313905546.7541945   
Gwatt Deltapark (See) GWTS Gwatt (Thun) !507.6358795546.7205775   
Schadau SCAU Thun !507.6377075546.7469335   
Hünibach (See) HUTS Hünibach, Gemeinde Hilterfingen !507.6427645546.7436385   
Einigen (See) EITS Einigen !507.6472385546.7098855   
Hilterfingen (See) HILS Hilterfingen !507.6575455546.7351205   
Oberhofen am Thunersee OHDS Oberhofen am Thunersee !507.6675405546.7304755   
Längenschachen (See) LATS Längenschachen, Oberhofen am Thunersee !507.6794855546.7254825   
Spiez Schiffstation SPSS Spiez !507.6899225546.6885595   
Gunten (See) GUSS Gunten !507.7003035546.7125915   
Faulensee (See) FSTS Faulensee !507.7036635546.6760645   
Merligen (See) MERS Merligen !507.7372575546.6964355   
Beatenbucht (See) BEBS Merligen, bei Talstation Beatenbergbahn !507.7460055546.6866895   
Leissigen (See) LSTS Leissigen !507.7705705546.6554495   
Beatushöhlen-Sundlauenen BEAH Sundlauenen, bei den Beatushöhlen (1 km) !507.7899405546.6850795   
Därligen (See) DATS Därligen !507.8062285546.6644915   
Neuhaus (Unterseen) (See) NEUH Unterseen !507.8158485546.6783525   
Interlaken West (See) IWTS Interlaken, im Schifffahrtskanal, beim Bahnhof Interlaken West !507.8507515546.6822185   

Kulturelle Rezeption

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Felix Draeseke komponierte 1902/03 Der Thuner See. Landschaftliches Tongemälde für grosses Orchester.[10]

 
Alexandre Calame: Am Thunersee, Ölgemälde (1854)

Viele Künstler waren fasziniert von den landschaftlichen Reizen des Thunersees und der ihn umgebenden Bergwelt. Zu den Malern des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, von denen Landschaftsgemälde mit Motiven vom Thunersee bekannt sind, zählen zum Beispiel Max Beckmann, Johann Jakob Biedermann, Joseph Niklaus Bütler, Alexandre Calame, Plinio Colombi, Mauritz de Haas, Ferdinand Hodler, Johannes Itten, Paul Klee, August Macke, Eduard Pape, Julius Preller, Hubert Sattler, Carl Christian Sparmann, William Turner und Caspar Wolf.

Siehe auch

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Commons: Thunersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Seen (Bundesamt für Umwelt BAFU). In: geo.admin.ch. Abgerufen am 19. Januar 2020.
  2. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach vier Hauptbereichen (15.12.2017) des Bundesamts für Statistik BFS.
  3. Taucher im Thunersee untersuchen Pfahlbauten aus der Bronzezeit. In: Berner Zeitung. 6. Januar 2020, abgerufen am 2. März 2020.
  4. Archäologen tauchen im Thunersee vor dem Schloss Schadau. Kanton Bern, 6. Januar 2020, abgerufen am 28. September 2021.
  5. Munition in den Seen muss geborgen werden. In: Swissinfo. 29. November 2005.
  6. Die Felchenarten der Berner Oberländer Seen. Universität Bern/Eawag, 2020.
  7. Guido Lauper: Mit dem Hecht auf Planktonfang. In: Berner Oberländer. 20. März 2021.
  8. Reglement über die kontrollierten Ursprungsbezeichnungen (KUBR). Inforama Berner Oberland, 1. Mai 2019 (PDF; 100 kB).
  9. Panorama Rundweg Thunersee. In: wanderland.ch. Archiviert vom Original am 1. Mai 2015; abgerufen am 7. Mai 2017.
  10. Der Thuner See, WoO.27. International Music Score Library Project (IMSLP).
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