Tuboovarialabszess
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N70 | Salpingitis und Oophoritis Inkl.: Abszess: Ovar / Tuba uterina / tuboovarial |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Ein Tuboovarialabszess (TOA) ist eine Form einer Unterleibsentzündung, auch als Beckenentzündung (englisch Pelvic inflammatory disease; PID) bezeichnet, ein Sammelbegriff in der Gynäkologie für infektionsbedingte Entzündungen im Unterbauch. Es liegt eine umschriebene Eiteransammlung vor, die sowohl den Ovar als auch die Tube umfasst. Es handelt sich um ein ernste Erkrankung mit starken Schmerzen, Fieber bis zur Sepsis.
Die Behandlung erfolgt meist durch Kombination von Antibiotika und Operation.[1] Bei einer seltenen Ruptur kann eine diffuse Peritonitis entstehen mit Septischem Schock und der Notwendigkeit einer Notfall-OP.[2][3]
Verbreitung
BearbeitenBei etwa 15 % der Frauen mit einer akuten oder chronischen Salpingitis entwickelt sich ein TOA, bei später oder unvollständiger Behandlung häufiger.[4]
Generell kann eine Unterleibsentzündung (PID) zu einem solchen Abszess auch zu einer Peritonitis bis hin zum Fitz-Hugh-Curtis-Syndrom führen.[3]
Meist handelt es sich um Frauen im gebärfähigen Alter, bevorzugt nach einer Infektion des oberen Genitaltraktes, seltener auch als Komplikation nach einer Hysterektomie.[5]
Nicht so selten kommt es zu einem TOA bei Verwendung eines Intrauterinpessars.[6]
Klinische Erscheinungen
BearbeitenKlinische Kriterien sind:
- Schmerzen
- Fieber
- Peritonismus
- Leukozytose
- eventuell tastbare Resistenz im Bereich der Adnexe
Bei einer Abszessruptur kann sich unter rascher Verschlechterung ein septischer Schock entwickeln.[4][7][5]
Differentialdiagnostik
BearbeitenAbzugrenzen ist ein Tuboovarialkomplex, eine infizierte und entzündete Adnexe mit Ödemen und Wandverklebungen, aber ohne Abszesswand,[2] weiterhin Appendizitis, Cholezystitis, Nierensteine, Leistenbruch, Obturatorhernie oder Darmverschluss.[5]
Therapie
BearbeitenDie Behandlung erfolgt je nach Ausprägung der Befunde durch Antibiotikagabe und/oder durch Drainage. Bei Rupturverdacht ist ein sofortiger operativer Eingriff indiziert.[4]
Literatur
Bearbeiten- H. Cubro, V. Cengic, N. Burina, Z. Kravic, E. Beciragic, S. Vranic: Mucocele of the appendix presenting as an exacerbated chronic tubo-ovarian abscess: A case report and comprehensive review of the literature. In: Medicine. Band 98, Nummer 39, September 2019, S. e17149, doi:10.1097/MD.0000000000017149, PMID 31574819, PMC 6775329 (freier Volltext) (Review).
- A. Rempen: Chronischer Tuboovarialabszess mit Vaginalfistel nach vaginaler Hysterektomie: Kombinierte laparoskopisch-vaginale Therapie. In: Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau. Band 35, Nummer 4, 1995, S. 226–228, doi:10.1159/000272526, PMID 8646007.
- N. G. Osborne: Tubo-ovarian abscess: pathogenesis and management. In: Journal of the National Medical Association. Band 78, Nummer 10, Oktober 1986, S. 937–951, PMID 3537321, PMC 2571486 (freier Volltext) (Review).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Pschyrembel online
- ↑ a b Udo B. Hoyme: Tuboovarialabszess, Pelveoperitonitis und septischer Schock. In: Der Gynäkologe. 2002, Band 35, Nummer 4, S. 353–362 doi:10.1007/s00129-002-1172-x.
- ↑ a b Kristi A Tough DeSapri: Pelvic Inflammatory Disease. In: emedicine, 01 Mai 2024
- ↑ a b c O. Goje: Entzündliche Beckenerkrankung (pelvic inflammatory disease, PID), MSD Manual, März 2023.
- ↑ a b c Norah Kairys; Clare Roepke: Tubo-Ovarian Abscess. In: StatPearls [Internet.], 2024
- ↑ A. Maričić, M. Valenčić, S. Rupčić et al.: Tuboovarialabszess mit massivem Befall der Bauchdecken - Tubo-ovarian Abscess with Massive Invasion of the Abdominal Wall -. In: Aktuelle Urologie. 2000, Band 31, Nummer 5, S. 317–319 doi:10.1055/s-2000-8988.
- ↑ C. C. Chia, S. C. Huang: Ruptured tubo-ovarian abscess in a postmenopausal woman presenting with septic shock: a case report and literature review. In: Taiwanese journal of obstetrics & gynecology. Band 45, Nummer 1, März 2006, S. 89–91, doi:10.1016/s1028-4559(09)60202-3, PMID 17272220 (Review).