Undeloh

Gemeinde in der Lüneburger Heide, Deutschland

Undeloh (niederdt. Unnel) ist eine Gemeinde im Landkreis Harburg in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte
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Undeloh
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Undeloh hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 12′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 53° 12′ N, 9° 59′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Harburg
Samtgemeinde: Hanstedt
Höhe: 85 m ü. NHN
Fläche: 48,3 km2
Einwohner: 1016 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 21274, 29640
Vorwahl: 04189
Kfz-Kennzeichen: WL
Gemeindeschlüssel: 03 3 53 036
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Wilseder Straße 7
21274 Undeloh
Website: www.undeloh.de
Bürgermeister: Werner Rademacher
Lage der Gemeinde Undeloh im Landkreis Harburg
KarteKönigsmoorOtterWelleTostedtWistedtTostedtHandelohUndelohDohrenHeidenauDohrenKakenstorfDrestedtWenzendorfHalvesbostelRegesbostelMoisburgHollenstedtAppelNeu WulmstorfRosengartenBuchholz in der NordheideEgestorfHanstedtJesteburgAsendorfMarxenHarmstorfBendestorfBrackelSeevetalLandkreis HarburgNiedersachsenLandkreis Rotenburg (Wümme)Landkreis HeidekreisLandkreis LüneburgLandkreis StadeFreie und Hansestadt HamburgSchleswig-HolsteinGödenstorfEyendorfVierhöfenGarlstorfSalzhausenToppenstedtWulfsenGarstedtStelleTespeMarschachtDrageWinsen
Karte

Geografie

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Geografische Lage

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Undeloh liegt in der Norddeutschen Tiefebene in der Lüneburger Heide vier Kilometer nordostwärts vom Wilseder Berg auf einer Höhe von 85 m ü. NN. Durch das Gemeindegebiet fließen die Seeve, der Weseler Moorbach, der Weseler Bach, der Radenbach und der Wilseder Bach.

Nachbargemeinden

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Undelohs Nachbargemeinden sind Handeloh, Buchholz, Hanstedt, Egestorf, Bispingen und Schneverdingen.

Gemeindegliederung

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Zur Gemeinde Undeloh gehören die Ortsteile Undeloh und Wesel sowie die Gehöfte Heimbuch, Meningen, Thonhof und Wehlen.

Geschichte

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Wanderdenkmal für Kriegsgefangene und Vermisste in der Weseler Heide

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1190[2], wobei der Ortsname Undeloh aus dem Langobardischen[3] stammt und Quellhain bedeutet. Diese Bezeichnung bezieht sich auf das Naturphänomen des Hungerpohls, eines kleinen Teiches am Ortsrand, der in früheren Zeiten bei Trockenheit übersprudelte und in regenreichen Zeiten versiegte.[4] Die Geschichte von Undeloh ist eng mit der Entwicklung der Lüneburger Heide verbunden. Im Mittelalter und bis in die Neuzeit war die Region durch die Heidebauernwirtschaft geprägt, deren Grundlage die Haltung der Heidschnucke war.

Die St. Magdalenen-Kirche in Undeloh, deren Bau um 1200 begann[5], ist ein Beispiel für die Kombination von Findlingsmauerwerk und Fachwerk, wie sie für die Region typisch ist.

Die Gemeinde Undeloh besteht aus den sechs Ortsteilen Undeloh, Wehlen, Wesel, Meningen, Thonhof und Heimbuch. Als letzter Ortsteil wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1972 die ehemalige Nachbargemeinde Wehlen eingegliedert.[6]

Ortsname

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Der Name Undeloh bedeutet „Quellhain“. Reins benennt in seiner Monographie Das Undeloher Dorfbuch den ursprünglichen Namen des Ortes mit „‚Undealoh‘ (Quellhain = Wald an der Quelle des Radenbaches)“, der langobardischen Ursprungs sei.[7]

Einwohner

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Circa 950 Personen wohnen in Undeloh auf einer Fläche von 48,2 km².

Gemeinderat

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Der Rat der Gemeinde Undeloh setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Legislaturperiode begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Die vergangenen Gemeinderatswahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:

Wahljahr FWU FDP CDU SPD UWG Gesamt
2021[8] 10 1 11 Sitze
2016[9] 9 9 Sitze
2011[9] 5 2 2 9 Sitze
__________________________
FWU: Freie Wählergemeinschaft Undeloh
UWG: Unabh. Wählergemeinschaft Undeloh

Blasonierung: Roter Glockenturm mit grünem Dach auf grünem Schildfuß und im rechten schwarzen Feld ein goldenes Hirschgeweih mit silbernem Schädel.

Dargestellt ist zum einen das Wahrzeichen des Ortes Undeloh (Glockenturm) und zum anderen mit dem goldenen Hirschgeweih ein „Bestandteil des Wappens der ehemaligen Gemeinde Wehlen“[10].

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Der Ort liegt mit heidetypischen Häusern mitten im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Die 1189 erstmals erwähnte St. Magdalenen-Kirche mit dem abseits stehenden Glockenturm ist eine sehenswerte Heidekirche. Im Ort befinden sich reetgedeckte Fachwerkhäuser.[11]

Der Hungerpohl

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Der trocken gefallene Hungerpohl in Undeloh (Juli 2018)

Bis in die 1930er-Jahre gab es in Undeloh einen östlich vom Dorfkern gelegenen Teich, der als ein „kleines Naturwunder“[12] und als „Hungerpohl oder Hungerteich“[12] bezeichnet wurde. Bei dauerndem Regenwetter sei er komplett wasserlos gewesen, „bei großer Trockenheit dagegen voll klaren Wassers“.[12] Reins bezieht sich bei der Darstellung des Phänomens in der Monographie Das Undeloher Dorfbuch auf Überlieferungen, nach denen eine „Teuerung bevorstand, wenn der Teich wassergefüllt war. Hamburger und Lüneburger Kaufleute sollen sich in früheren Zeiten bei ihrem Handel nach dem Wasserstand des Undeloher Hungepohls gerichtet haben“[13]. Ein voller Teich habe zur Folge gehabt, dass der Getreideverkauf zurückgehalten worden sei, da die Kaufleute „mit Bestimmtheit ein Steigen der Preise erwarteten“.[13] Zurückgeführt worden sei diese seit 1930 ausgebliebene Naturerscheinung auf die Quellen des Teiches, die „nur bei langer Trockenheit zum Vorschein kamen. So war der Hungerpohl im nassen Sommer 1910 völlig ausgetrocknet, während er im trockenen Sommer 1911 mehrfach überlief.“[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Tourismus

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Heidschnuckenherde in der Lüneburger Heide zwischen Undeloh und Wilsede beim Überquerung einer kopfsteingepflasterten Straße

Undeloh ist ein beliebter Heide-Ausflugsort, insbesondere für den Großraum Hamburg, mit Gastronomie und Cafés sowie Hotels und einer ehemaligen Jugendherberge zum Übernachten.[14] Im Heide-Erlebnis-Zentrum wird zur Entstehung der Heide in der Eiszeit bis zu heutigen Pflegemaßnahmen informiert.

In Undeloh gibt es mehrere Anbieter für Kutschfahrten. Weitere Anbieter sind neben dem Parkplatz am Ortsrand an der für den Verkehr gesperrten Wilseder Straße auf dem Kutschenparkplatz anzutreffen.

In Undeloh können Fahrräder und E-Bikes ausgeliehen werden.[15]

Geführte Fuß- oder Radwanderungen führen zu sehenswerten Plätzen in Undeloh und Umgebung.

Rad-, Wander- und Reitwege

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Das Wald- und Heidegebiet am westlich von Undeloh gelegenen Fahlenberg (Höhe 80 Meter) durchqueren mehrere dieser Wege. Die jeweiligen Wegemarkierungen sowie allgemeine Wegweiser mit Entfernungsangaben zu den umliegenden Orten und Weilern erleichtern die Orientierung. Es sind dies u. a. die Europawanderwege E1 und E9, der Radwanderweg Bispingen 4, die Nordic-Walking-Strecke 165, der Reitweg Heide-Route, der Freudenthalweg[16] und der Heidschnuckenweg[17]

Seeve-Radweg

Der bis an die Elbe führende Seeve-Radweg durchquert mit seinem südlichen Ring das Gemeindegebiet von Undeloh[18]. Am Wanderparkplatz am Nordrand des Fahlenberges (Zufahrt nur von Wesel in Richtung Wehlen) weist eine Informationstafel auf Streckenverlauf und Sehenswürdigkeiten hin.

Naturistenweg
 
Informationstafel Seeveradweg und Markierung Naturistenweg

Der Naturistenweg Undeloh wurde von der Gemeinde für das Nacktwandern in der Natur eingerichtet.[19][20] Sein 10 km langer „b“-förmiger Verlauf ist ab dem Wanderparkplatz (s. o.) mit einem gelben „N“[21] in beide Richtungen gekennzeichnet.[22] Die Schleife des Naturistenweges hat eine Länge von fast 7 km. Sie kann auch von den umliegenden Orten angewandert werden.

Weitere Nacktwandermöglichkeiten bietet das unweit gelegene, an Glüsingen (Betzendorf) angrenzende Waldgebiet Süsing. Es wird seit Jahrzehnten von Nacktwanderern genutzt.[23]

Der Naturistenweg ist nach dem Harzer Naturistenstieg die zweite Einrichtung dieser Art, aber erste und einzige in den alten Bundesländern. Er befindet sich in der Nachbarschaft zum Lichtheideheim Glüsingen[24] und ehemaligen Anlagen wie dem Sonnenland in Egestorf[25] oder dem Lichtschulheim Lüneburger Land.[26]

Heidelehrwege

In Undeloh und Wesel führen diese Wege mit 7,2 bzw. 6,2 km Länge durch typische Teile der Heide-Kulturlandschaft.[27]

Die nächstgelegene Autobahn ist die Bundesautobahn 7, die über Anschlussstelle Egestorf erreichbar ist. Während der nächstgelegene Bahnhof in Handeloh (11 km) ist, gibt es in Buchholz (22 km) ein besseres Zugangebot. Über eine zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gehörige KVG-Stade-Regionalbuslinie ist Undeloh nach Egestorf und Salzhausen angebunden. Öffentliche Schulbusse fahren zu den Schulen in Egestorf, Hanstedt und Buchholz.

Kontroverse um Asylbewerberunterbringung im Jahre 2013

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Anfang 2013 war seitens des Landkreises Harburg angedacht, 29 Asylbewerber in Undeloh unterzubringen. Der Gemeinderat lehnte dies einstimmig ab. Im Zuge der öffentlichen Debatte wurden unter anderem die Beeinträchtigung des Ortsbildes und die daraus resultierende Gefahr für Tourismus und Immobilienhandel durch die Präsenz von Menschen mit von den Einheimischen abweichenden phänotypischen Merkmalen oder kulturellen Gepflogenheiten als Argumente angeführt,[28] worüber auch in überregionalen Medien berichtet wurde.[29] Im Mai 2013 fand der Landkreis Harburg in der Nachbargemeinde Hanstedt eine Lösung, die von der örtlichen Bevölkerung mitgetragen und umgesetzt wurde.[30]

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Commons: Undeloh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Undeloh – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. https://www.undeloh.de/fileadmin/undeloh/broschuere/Broschuere_UNDELOH___drum_herum.pdf
  3. https://www.undeloh.de/de/undeloh/geschichte/.
  4. https://www.hanstedt.de/portal/seiten/die-legende-sagt--905000164-20130.html
  5. http://kirche-undeloh.de
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 229 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. Ehrich Reins: Das Undeloher Dorfbuch. Mit einem Beitrag von Arnold Diesselhorst. Verein Naturschutzpark e. V., Hamburg 1967, ISBN 3-440-83009-8, S. 5.
  8. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 6. August 2022.
  9. a b Samtgemeinde Hanstedt: Ergebnisse der letzten Gemeindewahlen. Abgerufen am 6. August 2022.
  10. Wappen mit Beschreibungen. Samtgemeinde Hanstedt. Abgerufen am 22. Februar 2016.
  11. LHG: Undeloh – Romantischer Heideort direkt im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. In: lueneburger-heide.de. Lüneburger Heide GmbH, abgerufen am 5. Juli 2015.
  12. a b c Ehrich Reins: Das Undeloher Dorfbuch. Mit einem Beitrag von Arnold Diesselhorst. Verein Naturschutzpark e. V., Hamburg 1967, S. 51.
  13. a b c Ehrich Reins: Das Undeloher Dorfbuch. Mit einem Beitrag von Arnold Diesselhorst. Verein Naturschutzpark e. V., Hamburg 1967, S. 52.
  14. Gerhard Lüer Haus. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2017; abgerufen am 12. Mai 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.roh-akademie.de
  15. Touristeninformation Undeloh, Faltblatt Mittendrin im Naturpark Lüneburger Heide
  16. Freudenthalwanderweg. Abgerufen am 31. Mai 2017.
  17. Heidschnuckenweg Hamburg – Celle. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  18. Seeve-Radweg durch die Heide. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  19. Naturistenweg für Nacktwanderer (naturistenweg.de). Abgerufen am 12. Mai 2017.
  20. Naturistenweg (undeloh.de). Abgerufen am 20. September 2021.
  21. Klage der Gemeinde wg. Markierung des Naturistenweges. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  22. NDR-Bericht zur Wegemarkierung. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  23. Wanderkarte zum Nacktwandern im Süsing. Abgerufen am 25. November 2017.
  24. Lichtheideheim. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  25. Sonnenland Egestorf. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  26. Lichtschulheim Lüneburg Land (LLL). (PDF) Abgerufen am 12. Mai 2017.
  27. Touristeninformation Undeloh, Faltblatt Mittendrin im Naturpark Lüneburger Heide
  28. Sascha Mummenhoff: „Wer schützt unsere Frauen vor den Asylanten?“ In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Kreiszeitung Wochenblatt, 5. Februar 2013, abgerufen am 5. Juli 2015.
  29. NDR: Undeloh: Ein Dorf und die Rassismus-Vorwürfe. (Video 7m10s) In: Panorama 3. Norddeutscher Rundfunk, 19. Februar 2013, abgerufen am 5. Juli 2015.
  30. NDR: Zweifelhafter Protest: Verhindern Bürger Asyl-Unterkunft? (Video 5m25s) In: Panorama 3. Norddeutscher Rundfunk, 14. Mai 2013, abgerufen am 6. Juli 2015.
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