Venus von Dolní Věstonice

Venusfigurine aus Keramik

Die Venus von Dolní Věstonice ist eine Venusfigurine aus Keramik. Ihr Alter wird auf 25.000 bis 29.000 Jahre geschätzt und damit dem Gravettien zugeordnet. Sie ist somit weltweit die älteste bekannte Keramikfigur.

Die Venus von Dolní Věstonice

Die Figur wurde 1925 während archäologischer Ausgrabungen gefunden, die unter Leitung von Karel Absolon in den Jahren 1924–1938 in Dolní Věstonice (Unterwisternitz), Mähren, im heutigen Okres Břeclav (Bezirk Lundenburg) durchgeführt wurden.[1] Hierbei wurde ein Lager steinzeitlicher Mammutjäger ausgegraben (Fundort: 48° 52′ 51,8″ N, 16° 40′ 6,3″ OKoordinaten: 48° 52′ 51,8″ N, 16° 40′ 6,3″ O).

Vergleichbare Funde der näheren Umgebung sind die Venus von Willendorf (Oolith) in Niederösterreich oder die Venus von Moravany (Mammut-Elfenbein) in der Slowakei. Neben der Venus von Dolní Věstonice wurden am Hang der Pollauer Berge besonders am etwa 600 Meter entfernt gelegenen Fundplatz Pavlov I bei Pavlov (Pollau) in gleich alten Schichten zahlreiche kleine Figuren aus gebranntem Lösslehm gefunden. Es handelt sich um naturalistische, vollplastische Darstellungen eiszeitlicher Tiere: Höhlenlöwe, Wollhaarmammut, Wildpferd, Wollnashorn, Bär und Vielfraß.[2] Gebrannte Stücke von Lösslehm wurden rings um zwei Feuerstellen gefunden, die als Herdstellen (Öfen) von Hütten interpretiert wurden. Tierfiguren aus gebranntem Lösslehm wurden auch 1930 von Josef Bayer an der Fundstelle Krems-Wachtberg in Niederösterreich gefunden.

Beschreibung

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Die Figur gehört zu den ältesten keramischen Erzeugnissen und besteht aus Lösslehm, der zur Vermeidung von Schrumpfungsrissen mit Tierknochenmehl gemagert wurde. Sie ist 11,1 cm hoch, 4,3 cm breit und 2,7 cm dick. Ihre Form gleicht der anderer gleichzeitiger Figuren; d. h. ausladende Brüste und Hüften, keine individuellen Gesichtszüge, Augen sind durch zwei schräge Schlitze angedeutet. Sie wurde in zwei Stücke zerbrochen gefunden. Im frisch geformten Zustand wurde auf der Rückseite der Figur ein Fingerabdruck hinterlassen, der von einem 11- bis 14-jährigen Kind bzw. Jugendlichen stammt.[3]

Die Venus wird im Mährischen Landesmuseum in Brünn aufbewahrt, aus konservatorischen Gründen wird aber nur eine Kopie im zweiten Obergeschoss ausgestellt.

Siehe auch

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Literatur

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  • Thomas Einwögerer, Franz Pieler: Am Anfang war der Löss – Versuche zur Herstellung altsteinzeitlicher Keramikfiguren. In: Archäologie Österreichs. Band 12, 2001, S. 16–21.
  • Frank Keim, Dominik Seemann: Löwenmensch und Planetenvenus. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2021, ISBN 978-3-339-12336-7, S. 119–123.
  • Bohuslav Klíma: Die jungpaläolithischen Mammutjäger-Siedlungen Dolní Věstonice und Pavlov in Südmähren – ČSFR (= Archäologie und Museum. Band 23). Amt für Museen und Archäologie, Liestal 1991, ISBN 3-905069-18-0 (zur Ausstellung „Mensch und Mammut“ im Museum im Alten Zeughaus in Liestal).

Einzelnachweise

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  1. Karel Absolon: Die Erforschung der diluvialen Mammutjäger-Station von Unter-Wisternitz an den Pollauer Bergen in Mähren. Arbeitsbericht über das zweite Jahr 1925. Studien aus dem Gebiet der allgemeinen Karstforschung, der wissenschaftlichen Höhlenkunde, der Eiszeitforschung und den Nachbargebieten, C. Palaeontologische Serie Nr. 6, Brünn 1938.
  2. Miroslav Králík: Chapter III.10: Ancient ceramics and imprints on their surfaces. In: Jiří A. Svoboda (Hrsg.): Pavlov – Excavations 2007–2011 (= Dolní Věstonice Studies; Vol. 18). 1. Auflage. Academy of Sciences of the Czech Republic, Brno 2011, ISBN 978-80-86023-85-4, S. 207–244.
  3. Miroslav Králík, Vladimír Novotný, Martin Oliva: Fingerprints on the Venus of Dolní Věstonice I. In: Anthropologie. Band XL/2, 2002, S. 107–113.
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Commons: Venus von Dolní Věstonice – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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