Viken

ehemalige norwegische Provinz (2020–2023)

Viken war eine norwegische Provinz (Fylke), die vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2023 bestand. Viken wurde durch den Zusammenschluss der Provinzen Akershus, Buskerud und Østfold sowie der Kommunen Jevnaker und Lunner aus dem Fylke Oppland und Svelvik aus dem Fylke Vestfold gegründet.[1] Zum 1. Januar 2024 wurde Viken wieder in die drei Provinzen Akershus, Buskerud und Østfold aufgespaltet.[2] Verwaltungszentrum war Oslo.[3]

Wappen Karte
Wappen von Viken
Lage von Viken in NorwegenAgderInnlandetMøre og RomsdalNordlandRogalandOsloTroms og FinnmarkTrøndelagVestfold og TelemarkVestlandViken
Lage von Viken in Norwegen
Basisdaten
Land: Norwegen
Verwaltungszentrum: Oslo
Fläche: 24.593 km²
Einwohner: 1.292.241 (1. Januar 2023)
Bevölkerungsdichte: 52 Einw. pro km²
ISO 3166-2 NO-30

Der Name bezog sich auf den historischen Namen für das Gebiet um den Oslofjord, ohne jedoch das gleiche Areal abzudecken. Nicht dabei sind Oslo, das ein eigenes Fylke bildet, Vestfold, das in Vestfold og Telemark aufging, und das zu Schweden gehörige Båhuslen.

Geografie

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Auf einer Fläche von 24.597,48 km² lebten im Jahr 2023 1.292.241 Einwohner, sodass Viken die mit großem Abstand einwohnerstärkste Provinz Norwegens war. Viken grenzte im Norden an Innlandet, im Westen an Vestland, im Südwesten an Vestfold og Telemark sowie im Südosten an Schweden. Oslo war komplett von Viken umgeben. Die Provinz stellte das zentrale Gebiet des Landesteils Østlandet war.

Neben der Glomma, dem längsten Fluss Norwegens, die in Viken in den Skagerrak mündete, waren der Lågen, die Vorma, die Drammenselva und die Begna weitere große Flüsse in Viken. Vom Mjøsa, Norwegens größtem See, gehörte nur der südwestliche Teil zu Viken, während der Tyrifjord der größte vollständig in der Provinz liegende See war. Die höchste Erhebung in Viken war der 1933 moh. hohe Folarskardnuten, der zum Hallingskarvet-Gebirgskamm gehört.

Geschichte

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Die ursprüngliche Landschaft Viken mit den Fylker (Provinzen) Vestfold, Vingulmark und Ránrike während der Wikingerzeit; im Mittelalter wurde Viken zum Synonym für Bohuslän (heute Schweden)

Die Regierung von Erna Solberg schlug 2016 den Zusammenschluss der Fylker Akershus, Buskerud und Østfold unter dem neuen Namen Viken vor. Die neue Provinz war keine traditionelle geographische Region in Norwegen. Alle drei Fylker gehörten wie der Großteil Ostnorwegens jedoch bis 1919 zum Stiftamt Akershus. Der Name Viken bezieht sich auf die historische Region Viken, die sich in der Wikingerzeit auf die Gebiete rund um den Oslofjord erstreckte und im Mittelalter zum Synonym für Bohuslän (heute in Schweden) wurde. In den 2000er-Jahren wurde der Name Viken in Norwegen in einem neologischen Sinne und mit unterschiedlichen Definitionen verwendet, normalerweise einschließlich der Region Oslo und Vestfold, unter anderem im Namen mehrerer Firmen wie Viken Skog und Viken Fiber. Der größte Teil der historischen Region Viken gehört nicht zur neuen Fylke Viken.[4]

Im Jahr 2016 stimmte das Regionalparlament (Fylkesting) von Akershus mit großer Mehrheit gegen die Schaffung der neuen Provinz Viken. Das Fylkesting kritisierte den Versuch, Akershus mit anderen Regionen als Oslo zu fusionieren und wies darauf hin, dass Oslo und Akershus eng miteinander verbunden seien.[5] Im Jahr 2016 stimmte das Fylkesting von Østfold ebenfalls mit großer Mehrheit gegen den Zusammenschluss, da die Region Viken zu groß sei.[6] Viken wurde im Jahr 2017 ebenfalls vom Regionalparlament von Buskerud abgelehnt.[7] Nachdem der Zusammenschluss als Viken von den betroffenen Fylkern selbst abgelehnt worden war, schlug die Regierung Solberg im Jahr 2017 eine Zwangsvereinigung vor.[8]

Das Storting beschloss schließlich am 8. Juni 2017 im Zuge der landesweiten Regionalreform die Zusammenlegung.[1] Nach der Parlamentswahl 2021 verschoben sich die Mehrheiten im Storting und im Juni 2022 beschloss das Storting schließlich, dass Viken zum 1. Januar 2024 wieder aufgelöst werden solle.[9]

Auflösungsbestrebungen

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Die Schaffung der neuen Provinz Viken wurde von den betroffenen Fylker und ihren Fylkestingen abgelehnt. Die im September 2019 gewählte Regionalregierung Vikens (fylkesråd) erklärte die Auflösung von Viken und die Wiederherstellung von Akershus, Buskerud und Østfold im Jahr 2021 zum wichtigsten politischen Ziel des Fylkes Viken. Die Regierungserklärung der von 2019 bis 2023 regierenden Parteien Vikens (Arbeiderpartiet, Senterpartiet, Sosialistisk Venstreparti und Miljøpartiet De Grønne) erklärte: „Viken ist ein künstliches Konstrukt. Das Storting hat Østfold, Akershus und Buskerud gegen ihren Willen zusammengelegt.“ Dementsprechend haben sie kein gemeinsames Verwaltungszentrum in Bærum errichtet. Stattdessen diente Oslo weiter als Verwaltungssitz.[10][11][12]

 
Zum 1. Januar 2024 durchgeführte Aufteilung von Viken

Der frühere Direktor des Oslo Museums, Lars Roede, bezeichnete Viken als „eine extreme Monstrosität, die Geographie und Geschichte ignoriert“, „die an manipulierte Wahlbezirke in den Vereinigten Staaten erinnert“ und die in den betroffenen Regionen zutiefst unbeliebt sei. Roede kritisierte auch „die amateurhaften Logos und unhistorischen Namen“.[4]

Nachdem die Fremskrittspartiet im Januar 2020 die Regierung verlassen hatte, erklärte sie, dass sie möglicherweise bereit sei, die Auflösung von Viken zu unterstützen.[13][14] Die Sosialistisk Venstreparti kündigte an, dass die Partei dem Storting einen Vorschlag zur Auflösung des Fylkes Viken vorlegen werde.[15] Die Regionalregierung Vikens leitete im September 2021 den Prozess zur Auflösung von Viken ein.[16] Am 14. Juni 2022 beschloss das Storting die Aufspaltung des Fylkes in die ursprünglichen Fylker Akershus, Østfold und Buskerud. Diese wurde zum 1. Januar 2024 vollzogen. Zunächst blieb die Frage, wohin die beiden Kommunen Jevnaker und Hole nach der Aufspaltung gehören sollen, offen.[2] Später wurden die beiden Kommunen dem Fylke Akershus zugeschlagen.

Die Fylkestingswahl 2019 war die einzige Fylkestingswahl, in der Abgeordnete für das Fylkesting von Viken gewählt wurden. Die Wahl im September 2019 fand schon vor der Gründung Vikens statt. Aufgrund der Aufspaltung Vikens zum 1. Januar 2024 wurden bei der Fylkestingswahl im September 2023 bereits jeweils eine Fylkestingswahl für Akershus, Buskerud und Østfold abgehalten.[17]

Ergebnisse der Fylkestingswahl 2019
Partei Stimmen % Sitze
Høyre (H) 139.538 25,1 22
Arbeiderpartiet (Ap) 134.764 24,2 22
Senterpartiet (Sp) 73.665 13,2 12
Fremskrittspartiet (FrP) 48.700 8,8 8
Miljøpartiet De Grønne (MDG) 42.087 7,6 7
Sosialistisk Venstreparti (SV) 25.342 4,6 4
Venstre (V) 19.292 3,6 3
Folkeaksjonen nei til mer bompenger (FNB) 19.292 3,5 3
Rødt (R) 17.528 3,2 3
Kristelig Folkeparti (KrF) 14.334 2,6 2
Pensjonistpartiet 8.440 1,5 1
Sonstige 12.318 2,2 0
Gesamt 565.840 100,0 87
Wahlbeteiligung 58,7
Quellen: [18]

Verwaltungsgliederung

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Viken war in 51 Kommunen gegliedert. Sieben Kommunen entstanden zum selben Zeitpunkt wie die Provinz durch die Zusammenlegung von Altgemeinden:

Zugleich änderte die Kommune Nes in Buskerud ihren Namen in Nesbyen, da es in Akershus ebenfalls eine Kommune Nes gab.

 
Viken (Viken)
Are-
mark
As-
ker
Aurskog-
Høland
Bæ-
rum
Dram-
men
Eids-
voll
Ene-
bakk
Flesberg
Flå
Fredrik-
stad
Gol
Halden
Hemsedal
Hol
Hole
Hurdal
Hvaler
Jevn-
  aker
Indre
Østfold
Kongs-
berg
Krøds-
  herad
Lier
Lille-
strøm
Lun-
ner
Mar-
ker
Modum
Moss
Nanne-
stad
Nes
Nesbyen
Nore og Uvdal
Rakke-
stad
Ringerike
Rollag
Sarps-
borg
Sigdal
Ul-
lens-
aker
Våler
Øvre
Eiker
Ål
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
1: Nittedal
2: Gjerdrum
3: Lørenskog
4: Rælingen
5: Nesodden
6: Nordre Follo
7: Frogn
8: Ås
9: Vestby
10: Skiptvet
11: Råde
Kommunen-
nummer
Karte Name Einwohner
(1. Januar 2023)
Fläche
(km²)
Sprach-
form
3001
 
Halden
Halden 31.730 642,48 Bokmål
3002
 
Moss
Moss 51.240 137,77 neutral
3003
 
Sarpsborg
Sarpsborg 59.038 405,6 Bokmål
3004
 
Fredrikstad
Fredrikstad 84.444 292,55 Bokmål
3005
 
Drammen
Drammen 103.291 317,61 neutral
3006
 
Kongsberg
Kongsberg 28.793 793,03 Bokmål
3007
 
Ringerike
Ringerike 31.444 1.555,1 Bokmål
3011
 
Hvaler
Hvaler 4762 90,11 Bokmål
3012
 
Aremark
Aremark 1329 319,26 Bokmål
3013
 
Marker
Marker 3639 412,89 Bokmål
3014
 
Indre Østfold
Indre Østfold 46.382 791,76 Bokmål
3015
 
Skiptvet
Skiptvet 3886 101,2 Bokmål
3016
 
Rakkestad
Rakkestad 8371 434,87 Bokmål
3017
 
Råde
Råde 8317 118,76 Bokmål
3018
 
Våler
Våler 6023 256,95 Bokmål
3019
 
Vestby
Vestby 19.089 133,97 Bokmål
3020
 
Nordre Follo
Nordre Follo 62.245 202,99 neutral
3021
 
Ås
Ås 21.350 102,68 neutral
3022
 
Frogn
Frogn 16.106 85,7 Bokmål
3023
 
Nesodden
Nesodden 20.322 61,46 Bokmål
3024
 
Bærum
Bærum 129.874 192,28 Bokmål
3025
 
Asker
Asker 97.784 376,61 neutral
3026
 
Aurskog-Høland
Aurskog-Høland 17.945 1.144,8 neutral
3027
 
Rælingen
Rælingen 19.618 71,68 neutral
3028
 
Enebakk
Enebakk 11.392 232,58 Bokmål
3029
 
Lørenskog
Lørenskog 46.797 70,54 neutral
3030
 
Lillestrøm
Lillestrøm 91.515 456,6 neutral
3031
 
Nittedal
Nittedal 25.440 186,22 Bokmål
3032
 
Gjerdrum
Gjerdrum 7285 83,19 Bokmål
3033
 
Ullensaker
Ullensaker 42.866 252,44 Bokmål
3034
 
Nes
Nes 24.283 640,76 Bokmål
3035
 
Eidsvoll
Eidsvoll 27.338 456,49 Bokmål
3036
 
Nannestad
Nannestad 15.530 340,98 Bokmål
3037
 
Hurdal
Hurdal 2944 284,95 Bokmål
3038
 
Hole
Hole 6888 192,68 Bokmål
3039
 
Flå
Flå 1097 704,27 Bokmål
3040
 
Nesbyen
Nesbyen 3299 809,63 Bokmål
3041
 
Gol
Gol 4767 532,5 Nynorsk
3042
 
Hemsedal
Hemsedal 2645 753,51 Nynorsk
3043
 
Ål
Ål 4862 1.174,98 Nynorsk
3044
 
Hol
Hol 4506 1.854,54 neutral
3045
 
Sigdal
Sigdal 3479 842,48 Bokmål
3046
 
Krødsherad
Krødsherad 2211 374,48 neutral
3047
 
Modum
Modum 14.527 517,24 Bokmål
3048
 
Øvre Eiker
Øvre Eiker 20.495 456,76 Bokmål
3049
 
Lier
Lier 28.167 301,65 Bokmål
3050
 
Flesberg
Flesberg 2737 561,91 Bokmål
3051
 
Rollag
Rollag 1366 449,28 neutral
3052
 
Nore og Uvdal
Nore og Uvdal 2486 2.502,16 neutral
3053
 
Jevnaker
Jevnaker 6990 225,71 Bokmål
3054
 
Lunner
Lunner 9307 291,84 Bokmål
30
 
Viken
Viken 1.292.241 24.592,54 neutral

Dank der Lage rings um Oslo führten in Viken Europastraßen in alle Richtungen: Die E6 nach Trondheim und Göteborg, die E16 nach Bergen und Gävle, die E18 nach Kristiansand und Stockholm sowie die E134 von Drammen nach Haugesund. Zudem gab es ein für norwegische Verhältnisse dichtes Netz an Eisenbahnlinien. Mit dem Flughafen Oslo-Gardermoen lag der wichtigste und größte Flughafen Norwegens in Viken.

Das Wappen des Fylkes Viken wurde auf Vorschlag eines Bürgers neu gewählt und basiert nicht auf älteren heraldischen Wappen des Fylkes. Das Wappen zeigt einen silbernen Berg und seine dreifache silberne Spiegelung im Wasser. Es wurde aus über 600 Vorschlägen von rund 500 Personen ausgewählt.[20][21] Der Historiker Lars Roede kritisierte das Wappen als „amateurhaftes Logo“. Roede schrieb, dass das Wappen „gegen die Anforderungen einer guten Heraldik verstößt“, von Heraldik-Experten im Reichsarchiv abgelehnt wurde und „wie drei fliegende Untertassen unter einem Hut aussieht“; es sei ein Logo, aber kein heraldisches Wappen.[4]

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Commons: Viken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

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  1. a b Nye fylker auf www.regjeringen.no, abgerufen am 29. April 2019
  2. a b Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  3. Monsterfylket Viken vil oppløse seg selv, auf ABC Nyheter, abgerufen am 1. Januar 2020
  4. a b c Lars Roede: Kronikk: Viken og Innlandet har fått amatørmessige logoer og uhistoriske navn. 11. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  5. Akershus sier nei til Viken. Abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  6. Jon Gimmingsrud: Nei til Viken-sammenslåing. 7. Dezember 2016, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  7. Flertallet i fylkestinget sier nei til Viken
  8. Alle tvangssammenslåingene vedtatt, Dagbladet, 8. Juni 2017
  9. Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  10. Viken-flertallet vil legge ned Viken, Aftenposten, abgerufen am 1. Januar 2020
  11. NRK erfarer: Vil legge ned nye Viken, NRK, abgerufen am 1. Januar 2020
  12. Vil legge ned monsterfylket, OAvis.no, abgerufen am 1. Januar 2020
  13. Nå kan Viken viskes vekk, Klassekampen
  14. Viken kan ryke med Frp i opposisjon, Aftenposten
  15. Lars Håkon Pedersen: SV ber Stortinget om å oppløse Viken og Troms og Finnmark. 22. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  16. Viken i gang med å forberede oppsplitting. In: Verdens Gang. 22. Januar 2020, abgerufen am 22. September 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  17. Valgresultat. In: valgresultat.no. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  18. Landsoversikt / Viken. In: valgresultat.no. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  19. Navn på nye kommuner auf www.regjeringen.no, abgerufen am 29. April 2019
  20. Dette bør være Vikens nye fylkesvåpen auf www.viken2020.no vom 22. März 2019, abgerufen am 7. August 2019
  21. Trude har tegnet Vikens nye fylkesvåpen auf www.viken2020.no vom 13. Juni 2019, abgerufen am 7. August 2019

Koordinaten: 60° 0′ 0″ N, 10° 0′ 0″ O

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