Viktor Dyk
Viktor Dyk (* 31. Dezember 1877 in Pšovka bei Mělník; † 14. Mai 1931 auf der Adriainsel Lopud, Jugoslawien) war ein tschechischer Dichter, Prosaist, Dramatiker, Politiker und Rechtsanwalt.
Leben
BearbeitenNach dem Gymnasium studierte an der Juristischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Von 1907 bis zu seinem Tod war er an der Redaktion der Zeitschrift Lumír beteiligt, später auch Samostatnost (Selbständigkeit). Ab 1918 war er zudem Redakteur der Zeitung Národní listy (Volksblatt). Während des Ersten Weltkrieges war er wegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit in Wien inhaftiert.
Sein politisches Engagement begann 1911, als er Mitglied der Státoprávně pokroková strana (Staatsrechtlich fortschrittliche Partei) wurde. 1918 war er an der Gründung der Národní demokratická strana (Nationale Demokratische Partei) beteiligt und wurde als Abgeordneter der Partei in das Parlament gewählt, 1925 wurde er Senator. Viktor Dyk war ein entschiedener Gegner der sogenannten Burgpolitik des Tomáš Garrigue Masaryk und Mitglied im Bund der Freimaurer.[1]
Er starb beim Schwimmen auf der kroatischen Insel Lopud an einem Herzinfarkt. Er ist begraben auf dem Olšany-Friedhof in Prag.
Literarisches Schaffen
BearbeitenDyk gehört mit Petr Bezruč, Fráňa Šrámek und Karel Toman einer Generation von Autoren an, die an der Wende zum 20. Jahrhundert gegen die politische Gesellschaft rebellierte.
Dyk schrieb aphoristische, kurze Satire und liebte regelmäßige, rhythmische Verse. Seine Werke beinhalten meist eine klare Pointe, er benutzte oft Paradoxa. Seine Anfänge waren gekennzeichnet von Skepsis, die daraus herrührte, dass er die Niederschlagung der Aufstände in der ersten Hälfte der 1890er Jahre miterlebt hatte. Seine Sammlungen sind eng verbunden mit den Werken der Gruppe um die Zeitschrift Moderní revue (Moderne Revue).
In Milá sedmi loupežníků (Geliebte der sieben Räuber), einer lyrisch-epischen Ballade, werden in einem Dialog Kraft und Leidenschaft zur Schau gestellt. Das Werk ist vom Anarchismus geprägt.
In Devátá vlna (Die neunte Welle) entdeckt er, melancholisch, die Vorahnung des Todes. In seiner Kriegs–Tetralogie, beschreibt er die Verpflichtung eines Einzelnen, sein Land zu verteidigen und warnt vor dem Verrat.
In Krysař (Der Rattenfänger) verarbeitet er die bekannte Rattenfänger-Sage: Dem Rattenfänger wird Belohnung für die Beseitigung der Rattenplage versprochen. Er erledigt seine Aufgabe, der Lohn wird ihm aber versagt. Deshalb lockt er die Menschen der Stadt mit seiner Pfeife ins Verderben. Bei Dyk überleben nur ein Verrückter und ein Kind. Die Allegorie: Der Verrückte hat keinen Verstand mehr – das Kind hat noch keinen. Im Drama Zmoudření dona Quiota (Das Klugwerden des Don Quichote) zeigt er die Tragödie des Widerspruchs zwischen Träumen und der Realität.
Gedichte
Bearbeiten- A porta inferi, 1897
- Síla života, 1898
- Marnosti, 1900
- Buřiči, 1903
- Satiry a sarkasmy, 1905
- Milá sedmi loupežníků, 1906
- Pohádky z naší vesnice, 1910
- Giuseppe Moro, 1911
- Prohrané kampaně, 1914
- Lehké a těžké kroky, 1915
- Zápas Jiřího Macků, 1916
- Noci chiméry, 1917
- Anebo, 1918
- Okno, 1921
- Pan poslanec, 1921
- Poslední rok, 1922
- Podél cesty, 1922
- Domy, 1926
- Zpěvy v bouři, 1928
- Devátá vlna, 1930
Erzählungen
Bearbeiten- Hučí jez a jiné prózy, 1903
- Píseň o vrbě, 1908
- Příhody, 1911
- Krysař, (Rattenfänger) 1915
- Tichý dům, 1921
- Tajemná dobrodružství Alexeje Iványče Kozulinova, 1923
- Můj přítel Čehona, 1925
- Holoubek Kuzma, 1928
Romane
Bearbeiten- Konec Hackenschmidův, 1904
- Prosinec, 1906
- Prsty Habakukovy, 1925
- Soykovy děti, 1929
Theaterstücke
Bearbeiten- Epizoda, 1906
- Smuteční hostina, 1906
- Posel, 1907
- Zmoudření Dona Quijota, 1913
- Veliký mág, 1914
- Zvěrstva, 1919
- Ondřej a drak, 1920
- Revoluční trilogie, 1921
- Napravený plukovník Švec, 1929
Memoiren
Bearbeiten- Vzpomínky a komentáře, 1927
Quellen
Bearbeiten- ↑ Tajné společenství v Čechách – zednáři. (deutsch: Geheimgesellschaften in Böhmen - Freimaurer). Homepage des Sender ČT24, 30. Dezember 2009, abgerufen am 18. November 2012 (tschechisch).
Literatur
Bearbeiten- Dyk Viktor. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 207.
- J. Med: Viktor Dyk. Prag 1988
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Viktor Dyk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Dyk, Viktor |
ALTERNATIVNAMEN | Souček, Viktor (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Dichter und Politiker |
GEBURTSDATUM | 31. Dezember 1877 |
GEBURTSORT | Pšovka u Mělníka |
STERBEDATUM | 14. Mai 1931 |
STERBEORT | Insel Lopud, Jugoslawien |