Walter Mirisch

US-amerikanischer Filmproduzent (1921–2023)

Walter Mortimer Mirisch (* 8. November 1921 in New York City, New York; † 24. Februar 2023 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Filmproduzent.

Mirisch stammte aus einer jüdischen Familie und hatte zwei ältere Brüder. Sein Vater emigrierte 1891 aus Krakau (damals Kronland Galizien, Österreich-Ungarn) und arbeitete als Schneider in New York. Walter Mirisch arbeitete im Zweiten Weltkrieg am Bau von Bomberflugzeugen mit, ehe er an der University of Wisconsin–Madison und der Harvard Business School studierte.[1] Sein Einstieg ins Filmgeschäft erfolgte früh und bereits 1947 produzierte er seinen ersten Film, den Low-Budget-Noir Fall Guy. Bis in die 1950er Jahre produzierte er vor allem B-Movies für das Filmstudio Monogram Pictures (später Allied Artists). Mit nur 29 Jahren stieg er zum künstlerischen Leiter des Studios auf und leitete dabei als oberster Produzent die Produktionen von teilweise 30 Filmen gleichzeitig.

1957 gründete er mit seinen Brüdern Harold (1907–1968) und Marvin Mirisch (1918–2002) die Produktionsfirma Mirisch Corporation, die mit United Artists im Bereich des Filmvertriebs zusammenarbeitete.[2] Seinen Durchbruch als unabhängiger Produzent hatte Mirisch 1960 mit dem Edel-Western Die glorreichen Sieben. Die Mirisch Corporation wurde eines der erfolgreichsten unabhängigen Filmunternehmen der USA und Walter Mirisch in den 1960er und 1970er Jahren zu einem der angesehensten US-Filmproduzenten. Seine Firma produzierte die Filme von berühmten Regisseuren, beispielsweise Robert Wise, der seine oscarprämierten Musicalfilme West Side Story (1961) und The Sound of Music (1965) bei der Mirisch Corporation drehte. Walter Mirisch war auch Mitproduzent von insgesamt neun Filmen seines Freundes Billy Wilder, darunter Klassiker wie Manche mögen’s heiß und Das Appartement.[3] Billy Wilder stammte wie Mirischs Vater ebenfalls aus dem österreichisch-ungarischen Kronland Galizien.

An vielen Filmen wie den genannten von Wise und Wilder arbeitete er ungenannt als Ausführender Produzent (Executive Producer) mit, darunter das Drama Infam von William Wyler, der Abenteuerfilm Gesprengte Ketten von John Sturges, die Komödien Der rosarote Panther, Ein Schuss im Dunkeln und Der Partyschreck von Blake Edwards sowie Thomas Crown ist nicht zu fassen und Anatevka von Norman Jewison. Das von Mirisch persönlich produzierte Rassismusdrama In der Hitze der Nacht wurde 1968 mit dem Oscar als Bester Film ausgezeichnet. Zuvor hatten bereits die Filme Das Appartement und West Side Story, bei denen er Ausführender Produzent war, den Oscar gewonnen. Nachdem er sich seit den 1990er Jahren weitestgehend von der Filmproduktion zurückgezogen hatte, fungierte er 2016 wieder als Produzent für Antoine Fuquas gleichnamige Neuverfilmung des Klassikers Die glorreichen Sieben.[4]

Von 1973 bis 1977 war Mirisch Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich die Oscars vergibt. Mit seiner Ehefrau Patricia Kahan (1924–2005) hatte Mirisch drei Kinder. Sein Sohn Lawrence Mirisch ist der Gründer der Mirisch Agency, die sich um Filmschaffende hinter der Kamera bemüht; vor allem Filmeditoren werden durch die Agentur vertreten. Walter Mirisch starb im Alter von 101 Jahren, zuletzt galt er als der älteste lebende Oscar-Gewinner.[5]

Auszeichnungen

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Neben seinem Oscar als Produzent von In der Hitze der Nacht erhielt Mirisch auf Oscarverleihungen auch zwei weitere Ehrenpreise: 1977 den an besonders fähige Produzenten verliehenen Irving G. Thalberg Memorial Award sowie 1983 den Jean Hersholt Humanitarian Award für seine karitativen Tätigkeiten. Daneben erhielt er unter anderem 1967 die Auszeichnung als „Produzent des Jahres“ von der Producers Guild of America sowie 1977 den Golden Globe Award für sein Lebenswerk (Cecil B. deMille Award).

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. J. Kim Murphy: Walter Mirisch, Former Academy President and ‘In the Heat of the Night’ Producer, Dies at 101. In: Variety. 26. Februar 2023, abgerufen am 26. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. Susan King: Walter Mirisch, his memoir and memories. In: Los Angeles Times. 17. Juni 2008, abgerufen am 9. November 2020 (amerikanisches Englisch).
  3. Artbound Staff: Producer Walter Mirisch on His Expansive Career in Hollywood. 16. Juli 2015, abgerufen am 9. November 2020 (englisch).
  4. Lewis Beale: Why Akira Kurosawa's 'Seven Samurai' keeps inspiring new retellings like 'The Magnificent Seven'. Los Angeles Times, 23. September 2016, abgerufen am 9. Oktober 2016.
  5. Pete Hammond: Happy Birthday, Walter Mirisch: Oldest Living Oscar Winner Turns 100 Today; His Films Include ‘West Side Story’, ‘The Apartment’ & ‘In The Heat Of The Night’. In: Deadline. 8. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (amerikanisches Englisch).
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