Abkürzung: WP:WST

Du kannst oder willst nicht mehr?

Als Wikistress bezeichnet man Stress, der durch die Mitarbeit in Wikipedia ausgelöst wird. Für Wikistress gibt es viele Ursachen und Erklärungsansätze. Auf dieser Seite werden einige Erklärungen und Tipps für die Stressvermeidung gesammelt.

In einem kollaborativen, überwiegend onlinebasierten System kann Stress nie völlig verhindert werden. Er tritt bei vielen Benutzern auf und gehört ebenso dazu wie die Freude an der erfolgreichen Arbeit. Der nächste Ärger kommt sicher, aber wenn man darauf vorbereitet ist und damit umgehen kann, ist er leichter zu ertragen.

Wenn der Stress zu groß wird, kann eine Wikipause helfen, sich zu entspannen.

Stressquellen und Vermeidungsmöglichkeiten

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Anfangsstress und Vergrämen

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Als neuer und unerfahrener Benutzer ist man allgemein schnell gestresst, wenn man schlagartig mit den Regeln konfrontiert wird. „Anfangsstress“ kommt daher, dass man wenig Erfahrungen im Umgang mit den Regeln hat, Revertierungen oder Löschanträge noch nicht ausreichend kennt oder nicht weiß, wie die Dinge in WP laufen, was dem Artikel fehlt, wo Hilfe zu suchen ist oder wann Einsicht angebracht ist. Erfahrene Benutzer fühlen sich nicht mehr so schnell gestresst und die Welt bricht nicht zusammen, wenn ein eigener Artikel betroffen ist. Deshalb sollte man als Anfänger Stress vermeiden, indem man

Für die „erfahrenen Hasen“ gilt: Sei nett zu neuen Autoren!

Kontraproduktives als Stressquelle

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Stress an allen Ecken und Enden

Eine Erklärung für Wikistress ist das ständige Auftreten von Vandalen, Spam oder anderen Editierungen, die nicht den Regeln und Zielen der Wikipedia entsprechen und deshalb von den Benutzern ständig revertiert oder ausgebessert werden müssen. Ausbessernde Edits binden Kraft. Diese Arbeit ist eintönig, kann dem einen oder anderen auf die Nerven gehen und mit der Zeit auch mal zu unfreundlichen oder groben Antworten führen. Oft wird dieser Stress auch mit ignorantem Verhalten abgewehrt, wenn Benutzer auf Spammer oder Vandalen nicht mehr inhaltlich eingehen (können).

Vermeidungsmöglichkeiten für diesen Wikistress sind:

  • Die Sache nicht persönlich nehmen, wenn der eigene Lieblingsartikel betroffen ist.
  • Denke daran, dass kontraproduktive Edits eine Schwäche des Wikiprinzips sind, die alle gemeinsam betrifft.
  • Man kann sich gegenseitige Unterstützung und Hilfe anbieten.
  • Neutrale Zusammenfassungen, Sperrbegründungen, Revert-Hinweise, Einträge in Logbücher usw. verwenden, damit man selbst emotionalen Abstand gewinnt und niemand zusätzlich angestachelt wird.

Trollerei als Stressquelle

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Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

Eine andere starke Stressquelle sind Benutzer, die nicht allein wegen der Artikelarbeit hier sind, sondern Anschluss oder Bestätigung durch Gespräche suchen, die mit der Enzyklopädie wenig zu tun haben. „Trollerei“ bezeichnet hierbei keine Person, sondern eine Verhaltensweise, durch die andere Benutzer in Diskussionen verwickelt werden, die dem Ziel dienen, überhaupt zu diskutieren. Diese Verhaltensweise wird oft erst dadurch bemerkt, dass andere Benutzer in die stressige Diskussion verwickelt sind. Kommt es zu Trollerei, trollen oft andere Benutzer durch den Herdentrieb einfach mit und stressen sich gegenseitig. Dieser Stress kann beendet werden:

  • wenn man selbst nicht mittrollt,
  • wenn man das zugrundeliegende Problem klar anspricht,
  • wenn man eine regelkonforme Lösung vorschlägt, mit der die meisten anderen Benutzer zufrieden sind,
  • wenn man sie umzusetzen hilft und
  • wenn man bewusste Trollerei nicht weiter unterstützt.

Mangel an Akzeptanz von Regeln

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Ein weiterer Stressfaktor ist ein Mangel an Akzeptanz von Regeln, wenn man an der Aufstellung nicht beteiligt war oder die Notwendigkeit dieser Regel noch nicht erkennt oder weil die Regel mangels Bekanntgabe bis dahin gar keine allgemeingültige Wirkung entfaltet hat. Manche Benutzer reagieren ungehalten, wenn sie sich übergangen, bevormundet oder nicht an das Ergebnis gebunden fühlen, und wollen die Diskussion neu aufrollen. Die Bereitschaft, von anderen aufgestellte Regeln zu akzeptieren, ist geringer, wenn man die Diskussion nicht verfolgt hat. Das führt zu Stress bei denjenigen, die die Regel durchsetzen und in Diskussionen gezogen werden. Dieser Stress kann durch das Lesen der Themendiskussion vermindert werden. Alternativ kann man die Regel auch einfach ignorieren. (Dies sollte jedoch nicht die „Regel“ sein!)

Übertragungen von Konflikten aus dem Privatleben in die Wikipedia als Stressquelle

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Hinter jedem Wikipedia-Account sitzt ein Mensch mit Lebensgeschichte und den dazugehörigen Fehlern und Charakterschwächen. Kein Mensch ist perfekt und viele von uns haben kleine oder große Probleme zu bewältigen wie Universitäts- und Schulprüfungen, -abbrüche, Arbeitslosigkeit, Mobbing, Scheidung, Schwangerschaften oder Krankheiten, im schlimmsten Fall Tod eines Familienmitgliedes oder von Freunden. Das liegt in der Natur der Dinge und ist nicht zu ändern. Zur Wikipedia-Stressfalle kann es aber werden, wenn von starkem privaten Stress Betroffene sich die Wikipedia als eine Form des Eskapismus suchen, um sich abzulenken oder abzureagieren. Starker Stress verändert Sprachstil der Diskussionen und emotionale Verarbeitungen von Reaktionen von anderen Benutzern und das Wikipedia-Umfeld, das im seltensten Falle Bescheid weiß über die Gründe erhöhter Verletzlichkeit, kann durch verständnislose bis aggressive Reaktionen Stresssituationen noch verstärken und die Verarbeitung von privaten Problemen verzögern, wenn nicht gar sogar verhindern. Folge kann eine teufelskreisartige Übertragung von Privat- und Wikistress sein, der sich gegenseitig so potenziert, dass am Ende ein schlimmstenfalls zwangsweiser Ausschluss aus der Wikipedia nötig sein kann, um diese Wechselwirkung zu unterbinden. Folgendes sollte im Vorfeld des Engagements in der Wikipedia stets beachtet werden:

  • Habe ich einen Lebensinhalt außerhalb der Wikipedia?
  • Versuche ich durch die WP Problemen innerhalb meines Lebens auszuweichen oder davonzulaufen?
  • Benutze ich die Wikipedia als Ersatzhandlung oder sogar als Ersatzpartner?
  • Hatte ich schon vor der Wikipedia die Neigung zu psychischen Erkrankungen und/oder Belastungsstörungen?
  • Bin ich in einer akuten Krisensituation?

Es gibt in der Wikipedia, obwohl es schon seit langer Zeit von verschiedenen Seiten diskutiert und immer wieder angesprochen und teils sogar gefordert wurde, keine psychologische Beratungsstelle. Bei akuten seelischen und/oder privaten Problemen ist von einem intensiven Engagement innerhalb der Wikipedia in jedem Falle abzuraten.

Diskussionen und inhaltlicher Streit

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Alltäglicher Stress

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Die alltägliche Benutzerdiskussion zwischen bekannten Benutzern ist vielleicht die größte Stressquelle. Sie wirkt nicht immer offen stressig, liefert aber unterschwellig ständig Gelegenheiten, ein Problem auszuweiten, auf einen unfreundlichen Benutzer zu stoßen oder selbst unfreundlich zu werden. Streit und Stress entsteht dann, wenn sich die Benutzer nicht einigen können. Dabei können auch viele kleine Ärgernisse in Folge stressig werden. Zur Vermeidung von Alltagsstress werden oft folgende Tipps gegeben:

  • Sei einsichtig, wenn dich jemand kritisiert. Die anderen bemerken das und schlagen einen freundlicheren Ton an. Vielleicht wird einer deiner Kritiker zu einem guten Bekannten, mit dem du zusammenarbeiten kannst.
  • Stress entsteht auch durch dich. Zum Streit gehören immer mindestens zwei. Wenn du jemanden kritisierst, solltest du ihm immer Lösungsmöglichkeiten anbieten. Wenn du bessere Ideen hast als der andere Benutzer, kannst du bei ihm Stress vermeiden. Es geht nicht darum „zu gewinnen“, sondern gemeinsam gute Artikel zu schreiben.
  • Suche Stressoren nicht aktiv. Wenn du allgemein gestresst bist, sieh nicht auf deine Beobachtungsliste. Sie enthält Seiten, mit denen du dich emotional verbunden fühlst. Suche dir einige Seiten, die dich nicht so sehr kümmern, aber setze sie dann nicht auf deine Beobachtungsliste. :-)
  • Vermeide Stressoren aktiv. Meide Diskussionsseiten, auf denen es hoch hergeht, besuche die Wahlen oder Abstimmungen, aber beteilige dich nicht an Schlammschlachten. Andernfalls würde das die anderen und den Kandidaten stressen.
  • Meide generell Dauerkontakt mit Listen und ignoriere Kategorien, wenn du Probleme mit dem Thema hast.
  • Entspann dich. Zur Entspannung reicht häufig auch das schlichte Beseitigen von Tipp- oder Klammerfehlern in Artikeln, die du schon immer einmal lesen wolltest.
  • Schaffe ruhige Arbeitsbedingungen. Mache es dir an deinem Arbeitsplatz gemütlich, trink eine gute Tasse Kaffee/Tee oder iss etwas. Lies nebenbei Bücher.
  • Wechsle den Themenbereich. Kümmere dich um Artikel in weniger stressigen Bereichen oder leg zur Entspannung einen ausführlichen Artikel zu einem Thema an, das dir am Herzen liegt und wo der Stressfaktor weniger hoch ist (Heimatort, Autor, Lieblingstier und -band), am besten offline.

Ausbrennen

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Wikistress wurde auch als Diskrepanz zwischen dem Ausmaß an ausgeteilter und empfangener Wikiliebe beschrieben. Diese Erklärung geht davon aus, dass freundliche Personen mit der Zeit ausbrennen, wenn ihre Bemühungen nicht gewürdigt werden oder sie immer wieder nur auf komplizierte Diskussionen oder unfreundliche Benutzer treffen. Stress durch Ausbrennen kommt in traditionell umstrittenen Themenbereichen (Soziales, Politisches, Historisches, auch Personenartikel) häufiger vor, wenn es viele verschiedene Ansichten gibt, von denen keine als „wahr“ bewiesen werden kann. In anderen Bereichen (Naturwissenschaften, Technik, Materialwissenschaften) kommt das Ausbrennen seltener vor, weil dort oft eindeutige Beweise gefunden werden bzw. eine Sache prinzipiell nicht bestreitbar ist. Einer der am wenigsten stressanfälligen Bereiche ist die Mathematik, weil es bei Formeln keinen Interpretationsspielraum gibt.

Diesen Stress und das Ausbrennen kann man vermeiden, wenn man sich an die Regel hält, dass WP nicht nach Wahrheiten, sondern nach publizierten Belegen und Quellennachweisen sucht. Es darf prinzipiell alles geschrieben werden, was belegt werden kann. Als weitere Tipps gegen das Ausbrennen werden oft genannt:

  • Mach dir klar, dass es nur die Wikipedia ist – sie ist nicht das Wichtigste im Leben!
  • Nimm am Schreibwettbewerb teil. Dort hast du es mit konstruktiven Benutzern zu tun und du bekommst auch dann Anerkennung, wenn du nicht den ersten Platz gewinnen solltest.
  • Wenn das alles nicht hilft: Gehe für immer („Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende“). Man muss loslassen und „Tschüss“ sagen können und damit ein Kapitel im Leben abschließen – auch wenn dich möglicherweise viele vermissen.

Teufelskreis und Hochschaukeln

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Probleme zwischen Benutzern entstehen nicht nur spontan, sondern schaukeln sich oft über Wochen oder Monate auf. Der Stress ist für alle Beteiligten besonders groß, wenn ein Wort das andere ergibt und niemand von seiner Position abrücken möchte. Viele Beleidigungen und persönliche Angriffe sind auf solche Teufelskreise zurückzuführen, bei denen sich Stresssituationen über eine längere Zeit aufgebaut haben. Sie führen spiralförmig in die Höhe und können Spannungen erzeugen, die schwer wieder aufzulösen sind. „Feindschaften“ zwischen Benutzern lassen sich manchmal durch Vermittlungsausschüsse vermindern. Auch eine zeitlich begrenzte Sperrung kann helfen, einen Teufelskreis zu durchbrechen, sofern alle beteiligten Benutzer gesperrt werden und niemand bestätigt oder benachteiligt wird. In Stresssituationen sind oft beide Parteien „nicht ganz unschuldig“. Als weitere Tipps zum Durchbrechen von Teufelskreisen werden oft genannt:

  • Halte eine Preußische Nacht ein oder mach ein paar Wochen Urlaub – meide dabei Internetcafés, nimm auch kein Notebook mit.
  • Stell dir vor, du wärst gesperrt. Manche Benutzer lassen sich auch auf eigenen Wunsch administrativ sperren, aber das hilft nur, wenn du die Sperre auch einhalten möchtest.

Edit-War

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Besonders stressig sind Edit-Wars wegen inhaltlicher Differenzen. Der Seitenschutz kann zwar den Edit-War unterbinden, aber die Spannungen werden dadurch nur wenig abgebaut oder sogar verstärkt. Besonders gestresst sind die Benutzer, deren favorisierte Version nicht geschützt wurde und die deshalb oft verstärkt diskutieren, um ihre Spannungen verbal loszuwerden. Weil der Seitenschutz immer mindestens einen Benutzer benachteiligt, wird jeder Edit-War zwangsläufig zur Stressquelle, die länger anhält, wenn sie nicht beseitigt wird. Für den Edit-War ist deshalb eine erfolgreiche Diskussion unter den Benutzern besonders wichtig, bei der eine Version gefunden wird, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Dazu können unbeteiligte Benutzer als Vermittler angesprochen und akzeptiert werden. Der Erfolg einer Diskussion wird auch unterstützt, wenn eine (ältere) Seitenversion geschützt wird, mit der keine Partei zufrieden ist, weil sich dann alle an der Findung einer neuen Version beteiligen müssen und ihren Stress abbauen können. Der Schutz einer aktuellen Version vermindert Stress nur bei einer Partei.

Adminwillkür

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Manche Benutzer nehmen administrative Maßnahmen persönlich und verstehen nicht, dass die Administration nach Regeln abläuft, die die Gemeinschaft aufgestellt hat und die von den Administratoren nur umgesetzt werden. Manche Benutzer sehen den Admin als Bösewicht und werfen ihm Willkür vor. Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Admin etwas falsch einschätzt, aber Willkür ist unter den Benutzern, die der Gemeinde Rechenschaft schuldig sind und die Regeln auswendig kennen, allgemein sehr selten. Es ist viel häufiger, dass ein Benutzer selbst eine Regel nicht ganz beachtet hat und deswegen angesprochen wurde.

Die Administration ist für manche Benutzer ein Hauptgrund für Wikistress. Das Problem kann umgangen werden, wenn man die Regel auf der betreffenden Projektseite explizit verlinken lässt und genau liest. Bei Einhaltung der Regeln kommt man nur selten in Kontakt mit Administratoren und die Kontakte verlaufen positiv.

Soziale Wahrnehmungsprobleme

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Eine virtuelle Diskussion verläuft nicht von Angesicht zu Angesicht. Eine Erklärung für Wikistress besagt, dass wegen einer Einschränkung der Wahrnehmung Fehleinschätzungen möglich sind, die insbesondere durch die schriftliche Form der Kommunikation gefördert werden. Auch Schubladendenken wird dadurch gefördert. Benutzer schränken ihre Wahrnehmung (natürlich) nicht aktiv und bewusst ein. Vielmehr handelt es sich um ein allgemeines Problem und eine Stressquelle, die unverschuldet und nicht beabsichtigt entsteht.

Eingeschränkte Wahrnehmung

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Jeder Benutzer sieht online nur kurze und unvollständige Momentaufnahmen anderer Mitarbeiter und nimmt sie bevorzugt situativ wahr. Das heißt, man bewertet das, was im Moment da steht, und sieht den anderen Mitarbeiter weniger in seiner persönlichen Entwicklung als Wikipedianer. Man kann z. B. schlecht berücksichtigen, wie weit sich jemand in einer Lernphase befindet und ob eine Regelverletzung nur wegen eines Mangels an Erfahrung auftritt. Besonders auffällig sind immer Diskussionsbeiträge, die einem selbst nicht gefallen oder abgelehnt werden. Die individuelle Wahrnehmung ist durch aneinander gereihte Beiträge eingeschränkt. Das kann zu Fehleinschätzungen über den anderen Mitarbeiter und zu einem größeren sozialen Abstand der Benutzer untereinander führen. Es kann die Schwelle für beleidigende oder herabsetzende Reaktionen senken. Verletzende Worte werden allgemein schneller geschrieben als im realen Leben gesprochen.

Weil die Wahrnehmungseinschränkung vor allem bei Benutzern wirksam ist, die sich nicht persönlich kennen, entsteht in dieser Gruppe vermehrt Stress. Die aktive Teilnahme an der Gemeinschaft, private Treffen, Fototermine, Aktionsveranstaltungen, aber auch Telefongespräche können die negativen Effekte der anonymisierten Arbeit in WP entschärfen, wenn man soziale Beziehungen aufbaut. Diese Erklärung für Wikistress wird dadurch gestützt, dass privat bekannte Benutzer freundlicher miteinander umgehen und sich sogar häufig dann unterstützen, wenn sie gegensätzlicher Meinung sind. Treffen sind eine gute Möglichkeit Wikistress zu verhindern.

Das Schubladen-Problem

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Man lernt online auch zahlenmäßig viel mehr Leute kennen als im realen Leben. Täglich trifft jeder Benutzer hundert oder mehr andere Mitarbeiter, die er überwiegend an ihren Signaturen unterscheiden muss. Das ist mit einer realen Diskussion in einem abgedunkelten Hörsaal vergleichbar, bei der die Leute nicht mehr voneinander mitbekommen können als die Wortmeldung und einen danach genannten Namen. Es fehlen Informationen über Aussehen, Ausdrucksverhalten und viele andere kleine Hinweise, die im realen Leben die Unterscheidung leicht ermöglichen. Manche Mitarbeiter kennen sich persönlich, aber den größten Teil kennt man nur durch kurze Wortmeldungen und Beiträge. Allgemein führt das dazu, dass die Benutzer die Vielfalt der anderen Mitarbeiter in Schubladen ordnen (müssen), die der Wirklichkeit viel fremder sind als die feineren und kleineren Schubladen, die im realen Leben verwendet werden. Das führt insbesondere bei Benutzern, die man selten trifft, zur Einordnung in besonders grobe Schubladen, zu Verwechslungen und Fehleinschätzungen. Diese Erklärung für Wikistress wird dadurch gestützt, dass bei IP-Mitarbeitern, die am schwersten zu unterscheiden sind, die Schubladeneinordnung am ausgeprägtesten ist. Die meisten Benutzer ordnen IP-Mitarbeiter nur in zwei Schubladen (positiv und negativ), wobei viele Benutzer IP-Mitarbeiter kritisch sehen, weil sie der (eigentlich viel kleineren) Vandalen-Gruppe optisch sehr ähnlich sind. Die meisten IP-Edits nehmen aber Verbesserungen vor. Schubladeneinordnung führt zu unangemessenem und stressigem Umgang mit Benutzern, die das nicht verdient haben.

In Stresssituationen neigen gestresste Benutzer auch dazu, viele oder alle anderen Mitarbeiter auf dieselbe negative Weise zu bewerten und erkennen Vermittlungs- und Hilfsangebote schlecht oder überhaupt nicht. Das erschwert die Streitschlichtung und vermehrt den Stress auch bei denen, die sich um eine Einigung bemühen. Eine Ansprache über E-Mail kann diese Situation manchmal durchbrechen. Als Tipps zur Vermeidung von Wikistress kann neben dem Treffen vor allem auch empfohlen werden,

  • die Benutzerseite der anderen Mitarbeiter aufzurufen und sich das Profil durchzulesen, bevor man antwortet, oder
  • die eigene Benutzerseite mit mehreren eigenen Fotos zu gestalten und auch markante Dinge aus seinem Leben zu zeigen.

Der Murmeltier-Stress

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Ein weiterer Stressfaktor, der auf Wahrnehmungseinschränkung zurückgeht, betrifft vor allem erfahrene Benutzer. Wenn es gelungen ist, einem anderen Mitarbeiter einen Standpunkt oder eine Regel zu verdeutlichen, trifft man sofort den nächsten, der das noch nicht weiß und mit dem dieselbe Diskussion erneut geführt werden muss. Durch die Einschränkung der Wahrnehmung kann man ähnlich genervt und unfreundlich reagieren wie jemand, der derselben Person immer wieder dasselbe erklären muss und bei der keine Aussicht besteht, dass sich das irgendwann ändert. Dieser „wahnsinns“ähnliche Zustand ist eine Ursache für unfreundlichen Umgangston und stresst auch den anderen Mitarbeiter, der die Unfreundlichkeit persönlich nimmt, wenn er nicht weiß, woher das kommt.

Murmeltier-Stress führt auch zum Anwachsen von Projektnamensraum und privatem Vorlagenwald, weil Benutzer versuchen, Erklärungen zu fixieren, damit sie bei Gelegenheit verlinkt werden können. Auch Begrüßungsvorlagen werden immer zahlreicher und umfangreicher, weil damit gleichförmig auftretenden Kontroversen mit Benutzern vorgebeugt werden soll. Allerdings werden häufige oder zu umfangreiche Hinweis-Vorlagen von der Zielgruppe schlecht angenommen oder als Bevormundung verstanden, woraus ebenfalls Wikistress entstehen kann. Zur Vermeidung von Murmeltier-Stress gibt es keine generell erfolgreichen Tipps. Wenn sich jemand darüber ärgert, kann man erklären, warum man gestresst war. Neue Benutzer können von erfahrenen Autoren begleitet werden.

Der Begriff „Murmeltier-Stress“ wurde dem Spielfilm Und täglich grüßt das Murmeltier entlehnt, bei dem der Held einen Tag aus seinem Leben immer wieder erlebt und tatsächlich denselben Menschen täglich das Gleiche erklären muss, was für ihn zu einer großen Qual wird.

Stressvermeidung

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Wird Kommunikation in einem elektronischen Medium überwiegend per Text geführt – wie hier in der Wikipedia –, gehen viele kleine Details und Informationen darüber, wie man etwas gemeint hat, oft durch z. B. das Fehlen jeglicher Mimik und Gestik einer Kommunikation von Angesicht zu Angesicht unter. Das führt ebenso oft zu Missverständnissen und zu einer Fehlinterpretation von Informationen im Text. Man kann jedoch eine ganze Menge an Stress vermeiden, wenn man versucht, sich folgendes Verhalten anzugewöhnen:

  1. Wenn du mit einem Standpunkt eines Anderen nicht einverstanden bist, dann äußere deinen Missmut nicht durch eine Aussage.
  2. Wenn du mit einem Standpunkt eines Anderen nicht einverstanden bist, dann äußere dein Interesse durch eine kluge Frage.

Ein Beispiel:

Jemand behauptet: „Gott ist die einzige gültige Autorität im Universum“. Dies ist ganz sicher eine Aussage, die viel Widerspruch bekommen und viel Anlass zu Stress liefern kann. Ein Verfahren, das garantiert viel Stress produziert, besteht darin, eine Aussage zu formulieren, z. B. „Du spinnst, Gott gibt es doch gar nicht!“. Ein stressfreier Weg für eine zugleich unangreifbare Antwort wäre, eine Frage zu formulieren, z. B. „Wie erklärst du dir, dass es Menschen auf der Welt gibt, die Buddha für die einzige Autorität im Universum halten?“.

Der Unterschied dieser beiden Herangehensweisen ist enorm. Auf diese Art und Weise wird die Diskussion konstruktiv fortgeführt, ohne den anderen zu verletzen. Greife ich jemanden jedoch verbal an, dann muss er viel Energie aufwenden, sich zu verteidigen. Diese Energie kann er aber viel besser für gute Edits in der Wikipedia gebrauchen oder für wunderbare Hilfestellungen als Mentor. Die Energie eines Menschen ist nun einmal begrenzt; so gesehen könnte man auch von „Energiesparen“ sprechen bei der aktiven Gestaltung von Wikipedia.

Das Wikistress-o-Meter

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Manche Wikipedianer platzieren auf ihrer Benutzerseite ein Wikistress-o-Meter, das ihren gegenwärtigen Stresspegel anzeigt. Mit [[Datei:Wikistress1.png|80px]] (je nach Gestresstheit Werte von eins bis vier einfügen) kannst du das auch tun.
Das Stress-o-Meter gibt es auch auf Deutsch, dafür einfach [[Datei:Wikistress1deutsch.png|80px]] einfügen. Und neuerdings auch in 3-D und als Vorlage: Für 3D {{Wikistress|X}} (bei X eine Zahl von 1 bis 5 eintragen) und für 2D {{Wikistress-2D|X}} (bei X eine Zahl von 1 bis 5 eintragen). Das Stressometer 5 gibt es neu jetzt auch in 2D. Hier gibt es Wikistress-Babelvorlagen (nur 3D).

Nette Kleinigkeit

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Primeln
Entspanne deinen Körper und deinen Geist und lehne dich mal ein wenig zurück.
Liebe Grüße  

Stolperst du über einen Benutzer, der eine hohe Stressrate hat, erweise ihm doch einen kleinen Gefallen: Schreibe ihm einen kurzen Beitrag in seine Diskussionsseite und füge ihm diese Vorlage an. Der Mensch wird sich bestimmt über die Blumen freuen. Auch die Diskussionsseite freut sich, Farbe sehen zu dürfen und nicht immer nur Text. Solche Gesten sieht man immer gerne, und vielleicht geht ja dank dieser netten Kleinigkeit der Stresslevel wieder runter, wer weiß? So wird es gemacht: {{Entspannung|~~~~}}

Eventuell fehlt der Person auch bislang Anerkennung ihrer Arbeit. Warum ihr nicht einen Preis verleihen?

Siehe auch

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Commons: Wikistress – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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