Zaatzke
Zaatzke ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.[1]
Zaatzke Gemeinde Heiligengrabe
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Koordinaten: | 53° 11′ N, 12° 24′ O |
Höhe: | 71 m ü. NHN |
Einwohner: | 473 (31. Dez. 2006) |
Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 |
Postleitzahl: | 16909 |
Vorwahlen: | 03394, 033963 |
Dorfkirche Zaatzke
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Geographie
BearbeitenDer Ort liegt 6 Kilometer nordöstlich von Heiligengrabe, 6 Kilometer nordwestlich von Wittstock/Dosse und 40 Kilometer nordwestlich von Neuruppin. Die Nachbarorte sind Wernikow Ausbau im Norden, Wernikow und Neu Biesen im Nordosten, Biesen im Osten, Glienicke im Südosten, Liebenthal im Süden, Maulbeerwalde im Südwesten, Könkendorf im Westen sowie Blesendorf, Ganzow und Volkwig im Nordwesten.[2]
Zu Zaatzke gehören der Gemeindeteil Glienicke und der Wohnplatz Volkwig.
Geschichte
BearbeitenDie erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1319, damals in der Schreibweise in Sazig. Später finden sich zahlreiche weitere Belege mit unterschiedlichen Schreibweisen des Ortes: 1333 in Szazic, 1375 to deme Sasick, 1390 to Saczeke, 1420 tu deme Tzaczek, 1470 Czaczke, 1488 tom Szaeske, tom Czaske, 1534 van Satsche und 1540 Czaetzke.[3]
Im Ort Zaatzke gab es einige Jahrhunderte ein Rittergut. 1647 erhielt es der kurfürstliche Leibarzt Gottfried Acidalius von Habichtsthal. Sein Enkel verkaufte es 1706, 1746 ging Zaatzke an die Familie von Guericke.[4] Ende des 18. Jahrhunderts war der Schloßhauptmann August Heinrich Graf Wartensleben Erb- und Gerichtsherr. Seine jüngste Tochter Eleonora Caroline[5] wird Erbherrin[6] auf Zaatzke und verheiratete sich mit Wilhelm von Romberg (1788–1856), dessen Familie aus dem westfälischen Adel stammte. Und so kam Zaatzke in neue Hände. Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Größe 758 ha, davon waren 102 ha Wald. Zum Gut gehörte eine Ziegelei.[7] Eigentümer war damals Leo (Leonhard) von Romberg, seines Zeichens u. a. Ritter des Deutschen Ordens Balley Utrecht, preußischer Kammerherr, Rittmeister a. D. und Zerenmonienmeister, verheiratet mit Imma Freiin von Eckardtstein-Falkenhagen.[8] Der Bruder des Zaatzker Gutsherrn, Hermann von Romberg, war Vorsteher des Stifts vom Heiligen Grabe.
Bis kurz vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 beinhalte das Rittergut Zaatzke mit den Vorwerken Volwig und Ganzow gesamt 1164 ha. Eigentümerinnen waren zuletzt Ida von Tilly,[9] geborene Wegener, verwitwete Nürnberg, wieder verheiratet mit Ber(n)hard von Tilly. Ihr folgte Lilli von Randow, Tochter des früh verstorbenen Gutsbesitzers Gustav Louis Nürnberg-Zaatzke (1852–1900).[10] Als Verwalter fungierte ihr Ehemann, der Major und Ehrenritter des Johanniterordens, Arthur von Randow (1878–1939).[11] Das Gutsbesitzerehepaar bewohnte lange den zum Rittergut dazugehörigen Peterhof.
Vorher zum Kreis Wittstock in der Prignitz, einem Teil der Kurmark der Mark Brandenburg gehörend, kam Zaatzke im Jahr 1816 zum Kreis Ostprignitz; ab 1939 als Landkreis Ostprignitz benannt. Ab 1952 gehörte der Ort zum Kreis Wittstock im Bezirk Potsdam.[3]
Die Gemeinde Glienicke wurde am 1. Mai 1974 nach Zaatzke eingemeindet.[12]
Die Gemeinde Zaatzke verlor am 26. Oktober 2003 durch Eingemeindung in die Gemeinde Heiligengrabe ihre politische Selbständigkeit.[13]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Wolfgang Dost: Zwischen Jäglitz und Glinze. Von Blumenthal, Heiligengrabe, Zaatzke und anderen Dörfern. Hrsg.: Gemeinde Heiligengrabe. Geiger, Horb am Neckar 2014, ISBN 978-3-86595-582-1.
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S. 1019 ff.
Weblinks
Bearbeiten- Zaatzke in der Reihe „Landschleicher“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg vom 30. Dezember 2007
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Heiligengrabe – Ortsteile nach § 45 Kommunalverfassung – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, abgerufen am 10. Oktober 2016.
- ↑ BrandenburgViewer der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB)
- ↑ a b Neitmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. 2012, S. 1019.
- ↑ Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Genealogie-Standardwerk. Erster Band (A–K), G. Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 297 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Julius Graf von Wartensleben: Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben. Biographische Nachrichten. In: Familien-Chronik. II. Abtheilung, Nachrichten über die auf dem Stammbaum mit arabischen Zahlen bezeichneten Familien-Mitglieder. Albert Nauck und Comp., Berlin 1858, S. 199–249 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1906. Siebenter Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S. 672–673 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 132–133, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1876. 26. Auflage. Justus Perthes, Gotha 18. November 1875, S. 641–642 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hofgrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. In: Standardwerk für Land-und Forstwirtschaft. 4. Auflage. VII. Reihe Paul Niekammer. Letzte Ausgabe eines Güteradressbuch Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Ost-Prignitz. Niekammer’s Adressbuch GmbH, Leipzig 1929, S. 80 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Olof v. Randow: Die Randows. Eine Familiengeschichte. In: Deutsches Familienarchiv. Band 135/136, Adolf v. Randow Stammvater der Zaatzker Randows (Söhne; Nachkommen, Kinder). Degener & Co, Neustadt an der Aisch 2001, ISBN 3-7686-5182-7, S. 605–613 (d-nb.info [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1957. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. Band III, Nr. 15. C. A. Starke, 1957, ISSN 0435-2408, S. 358–359 (d-nb.info [abgerufen am 5. Januar 2022]).
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003