Zahedan (persisch زاهدان, DMG Zāhedān, ‚die Einsiedler‘, auch: ,Ort von Einsiedlern‘) ist die Hauptstadt der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan.

Zahedan
Ali Ibn Abi Talib-Moschee, vor 2012
Ali Ibn Abi Talib-Moschee, vor 2012
Ali Ibn Abi Talib-Moschee, vor 2012
Zahedan (Iran)
Zahedan (Iran)
Zahedan
Basisdaten
Staat: Iran Iran
Provinz: Sistan und Belutschistan
Koordinaten: 29° 30′ N, 60° 52′ OKoordinaten: 29° 30′ N, 60° 52′ O
Höhe: 1352 m
Einwohner: 672.589 (Volkszählung 2016[1])
Vorwahl: 054
Zeitzone: UTC+3:30
Webseite: portalzahedan.ir

Geografie

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Zahedan liegt zwischen den Bergen Malek Siyah, Mirjaveh und Taftan, was ein angenehmes Klima zur Folge hat. Die Stadt hat über 672.000 Einwohner (2016). Die Mehrheit ihrer Einwohner sind Belutschen. Die Stadt liegt auf einer Höhe von 1352 m und ist 1600 km von der iranischen Hauptstadt Teheran entfernt.

Geschichte

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Der historische Name der Stadt lautete in belutschischer Sprache Doz-Āp (دزآپ, ‚Wasserdieb‘) und persisch دزدآب, DMG Dozd-Āb mit derselben Bedeutung. Unter der Regentschaft von Reza Schah wurde die Stadt 1936 in Zahedan umbenannt.

Die Bevölkerung versechsfachte sich innerhalb von 25 Jahren auf 590.000 im Jahr 2001, weil hierher viele Belutschen aus Afghanistan vor dem afghanischen Bürgerkrieg und der sowjetischen Intervention und der anschließenden Talibanherrschaft flüchteten.[2]

Am 14. Februar 2007 kamen hier 18 Revolutionswächter durch eine Autobombe ums Leben.[3][4] Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschundollah („Armee Gottes“), eine sunnitische Gruppe in Belutschistan. In den Folgejahren kam es zu weiteren schweren Anschlägen auf die Revolutionswächter, darunter ein Selbstmordanschlag am 28. Mai 2009 in der schiitischen Amir-al-Momineen-Moschee mit 30 Toten und 60 Verletzten[5][6][7] und ein Selbstmordanschlag auf die ebenfalls schiitische Jamia-Moschee am 15. Juli 2010 mit mindestens 27 Toten und 270 Verletzten, zu denen sich jeweils die Dschundollah bekannte, die den zweiten Anschlag als Rache für die Hinrichtung von Abdolmalek Rigi darstellte und gezielt mit einer zweiten Bombe die Helfer attackierte.[8]

Jahre später kam es zu Anschlägen im Umfeld der Stadt durch die Nachfolgeorganisation Jaish ul-Adl, wobei der bislang schwerste am 13. Februar 2019 mit 28 Toten und 13 Verletzten stattfand. Der Angreifer verübte einen Selbstmordanschlag auf einen Bus der Revolutionsgarde mit einer Autobombe an der Straße von Zahedan nach Kash.[9][10]

Während der Proteste infolge des Todes von Mahsa Amini starben am 30. September 2022 mindestens 63 Menschen in Zahedan, nachdem Demonstranten versucht hatten, drei Polizeistationen zu erstürmen.[11][12]

Die wirtschaftliche Bedeutung von Zahedan geht auf einen alten Karawanenweg zurück, der Iran mit Belutschistan und dem Punjab verbindet.

Bahnstrecke Qom-Zahedan-Quetta

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Die Anlage einer Bahnstrecke auf dieser Route erstreckte sich über mehr als hundert Jahre. Ab 1905 wurde von Quetta in Britisch-Indien aus eine Bahnstrecke nach Westen gebaut, die 1922 Duzdap erreichte, das heutige Zahedan. Als die strategische Bedeutung dieser Bahnstrecke Quetta-Zahedan nachließ, wurden 1931 die 221 Kilometer von Nok Kundi bis Duzdap stillgelegt und demontiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Iran Transitland für westliche Militärhilfen an die Sowjetunion, und die Strecke bis Duzdap wurde wiederhergestellt und 1940 wiedereröffnet. Erst nach dem Krieg wurde das iranische Eisenbahnnetz in seinen Grundzügen erstellt und nach der Islamischen Revolution der Ausbau noch beschleunigt. 2009 wurde von Bam aus Zahedan erreicht. Seit dem 17. Juni 2009 ist der Netzzusammenhang hergestellt, aber mit gebrochenem Verkehr; die im iranischen Eisenbahnnetz übliche Normalspur von 1435 mm stößt nun in Zahedan auf die indische Breitspur von 1676 mm.

 
Empfgangsgebäude des Bahnhofs Zahedan

Der Übergangsbahnhof ist aus dem Endbahnhof der pakistanischen Strecke hervorgegangen. Von einem Gleisdreieck am östlichen Stadtrand führt eine zweigleisige Strecke zum Bahnhof, die aus zwei eingleisigen Strecken besteht, das nördliche Gleis in Breitspur, das südliche in Normalspur. Im Personenbahnhof liegt am Hausbahnsteig ein Dreischienengleis, der zusätzliche Inselbahnsteig hat nur Normalspurgleise. Die Verbindung Teheran–Zahedan wird von einem Zugpaar täglich bedient,[13] die Verbindung Quetta-Zahedan nur von zwei Zugpaaren pro Monat, dort ist es ein gemischter Zug aus Personen- und Güterwagen.[14]

Im Güterbahnhof kann Frachtgut umgeladen werden. Der Güterverkehr wird deshalb hauptsächlich mit Containern durchgeführt. Eine Umspuranlage gibt es mangels umspurbarer Fahrzeuge nicht.[15]

Luftverkehr

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Mit dem am östlichen Stadtrand gelegenen Zahedan International Airport ist die Stadt an das iranische Inlandsflugnetz sowie weiteren Flugplätzen der Golfregion angeschlossen.

Sehenswürdigkeiten

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Die Makki-Moschee in Zahedan ist die größte sunnitische Moschee in Iran.[2]

Einzelnachweise

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  1. Statistical Centre of Iran: Population by age groups and sex and province, the 2016 Population and Housing Census. (xlsx) Abgerufen am 21. Juli 2017 (Excel-Datei, auf der Webseite zum Herunterladen. (Excel; 21 KB)).
  2. a b Zahedan bei der Iran Chamber Society (englisch)
  3. Ulrich Ladurner: Iran. Großes Unruhepotenzial. In: zeit.de. Die Zeit, 9. Februar 2007, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  4. Zeit online, 15. Februar 2007 Großes Unruhepotenzial
  5. Anschlag auf Moschee. Zahlreiche Opfer bei Explosion in Zahedan. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Mai 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022 (zu diesem Zeitpunkt ging man von 15 Toten und zirka 80 Verletzten aus).
  6. Iran: Many die in Zahedan mosque bombing. In: news.bbc.co.uk. BBC News, 28. Mai 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch, Stand: 20 Tote, 55 Verletzte).
  7. Blast hits mosque in Iran’s Zahedan killing 30. In: reuters.com. 28. Mai 2009, abgerufen am 1. Oktober 2022 (englisch, erneut aktualisierte Zahl der Opfer).
  8. Mass funerals for victims of Iran mosque bombings. In: news.bbc.co.uk. BBC News, 17. Juli 2010, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  9. Sepah: Selbstmordattentäter und 2 weitere Terroristen des Anschlags in Zahedan waren Pakistaner. In: parstoday.com. 19. Februar 2019, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  10. Iran: Terroristen im Zusammenhang mit Anschlag in Zahedan verhaftet. In: parstoday.com. 19. Februar 2019, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  11. Ingrid Schulze: Mindestens 19 Tote, darunter der Chef der Revolutionsgarden, bei Unruhen in Zahedan. In: msn.com. MSN (Microsoft Network), 1. Oktober 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  12. Iran Protests: at Least 154 Killed/Children Amongst Dead. In: iranhr.net. Abgerufen am 5. Oktober 2022 (englisch).
  13. https://termehtravel.com/Transport/Train
  14. https://www.pakinformation.com/railway-timings/zahidan-passenger.html
  15. HaRakevet Nr. 88 (2010), S. 15.
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Commons: Zahedan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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