Zollchow (Milower Land)

Ortsteil der Gemeinde Milower Land im Havelland in Brandenburg

Zollchow ist ein Ortsteil der Gemeinde Milower Land im Landkreis Havelland in Brandenburg, (Deutschland).

Zollchow
Gemeinde Milower Land
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Wappen von Zollchow
Koordinaten: 52° 32′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 52° 31′ 41″ N, 12° 12′ 25″ O
Höhe: 30 m
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14715
Vorwahl: 033870
Zollchow (Brandenburg)
Zollchow (Brandenburg)
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Lage von Zollchow in Brandenburg
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Dorfkirche Zollchow (2017)
Dorfkirche Zollchow (2017)

Geografie und Verkehrsanbindung

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Zollchow liegt an der K 6319 direkt an der westlich verlaufenden Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Die B 188 verläuft nördlich.

Zum Ortsteil Zollchow gehören die Gemeindeteile Galm und Grille.

Orts- und Gutsgeschichte

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Seit Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte Zollchow nach alten Matrikeln dem Adelsgeschlecht[1] derer von Katte. 1729 wurde aus Zollchow ein eigenständiges Gut, gehörte vormals zu anderen Besitzungen der Katte.[2] Nach dem Gothaischen Genealogischen Taschenbuch des Adels stellte die Gutsherrenfamilie ausgangs des 18. Jahrhunderts mit Ludwig von Katte, seinem Sohn Alexander von Katte und Georg von Katte fast ausnahmslos Gutsbesitzer mit Offizierstitel. Im 19. Jahrhundert bestand der Gutskomplex Zollchow mit Grille, Ziegelei und Schäferei und wurde nach Lehnsordnung vererbt.[3] 1922 gehörte der damaligen Gutsherrin Katharina von Katte 549 ha Land.[4]

Am 30. September 1928 wurde der Hauptteil des Gutsbezirks Zollchow mit der Landgemeinde Zollchow vereinigt und die in der Gemarkung Vieritz belegene Exklave des Gutsbezirkes in Größe von 183 Hektar mit der Landgemeinde Vieritz.[5] Am gleichen Tag wurde auch der Gutsbezirk Galm mit der Landgemeinde Zollchow vereinigt.[6] Letzter Gutsherr war laut dem Genealogischen Handbuch des Adels seit 1917 Martin von Katte (1896–1988), verheiratet mit Anna Luise Freiin von Bodenhausen-Burgkemnitz. Der Gutsbesitzer verfasste als Schriftsteller mehrere Werke, auch zur Genealogie seiner Adelsfamilie.

Der Ort gehörte ab 1945 zur Sowjetischen Besatzungszone. Der Grundbesitz der Familie von Katte wurde im selben Jahr durch die Bodenreform enteignet und das Schloss, in welchem 1770 der spätere Freiheitsheld Friedrich von Katte zur Welt gekommen war, gemäß dem sowjetischen SMAD-Befehl Nr. 209 im Jahr 1948 niedergerissen.[7]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Schmetzdorf nach Zollchow eingemeindet.[8]

 
Blasonierung: „Unter silbernem, unten durch einen blauen Leistenbalken begrenzten Schildhaupt, darin drei grüne Lindenblätter, in Silber zwei schräggekreuzte grüne Damhirschschaufeln.“[9]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Jörg Mantzsch aus Magdeburg gestaltet und am 18. Dezember 2012 unter der Registratur 8 BR in die Deutsche Ortswappenrolle (DOWR) des HEROLD eingetragen und dokumentiert. Gestiftet wurde es vom Kulturverein Milower Land e. V., um es als Symbol der örtlich-lokalen Identität außerhalb von Amtshandlungen zu führen.

Sehenswürdigkeiten

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In der Liste der Baudenkmale in Milower Land ist für Zollchow ein Baudenkmal aufgeführt:

  • Die evangelische Dorfkirche Zollchow (Lindenstraße 15) stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, sie wurde im 18. Jahrhundert erneuert. Nach einem Brand wurden in den Jahren 1847 bis 1849 der Turm und der Westteil der Kirche hinzugefügt. Der Altaraufsatz und die Kanzel stammen aus dem 18. Jahrhundert. Das Orgelprospekt wurde 1764 errichtet.

Söhne und Töchter (Auswahl)

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Commons: Zollchow (Milower Land) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1908., 9. Jg. Justus Perthes, Gotha 1907–1911, S. 373; Textarchiv – Internet Archive.
  2. Almut Andreae, Udo Geiseler: Die Herrenhäuser des Havellandes: eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Lukas Verlag, 2001, ISBN 3-931836-59-2 (google.com).
  3. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger. Provinz Sachsen, Jerichow II. 9, 49. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 349–350 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 8. Juli 2022]).
  4. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow II. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 40–41 (slub-dresden.de).
  5. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 225.
  6. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 223.
  7. Almut Andreae, Udo Geiseler (Hrsg.): Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Lukas Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-59-2, S. 324 f. Siehe auch: Schlösser im Land Brandenburg. Vergessene Kostbarkeiten. (Memento des Originals vom 28. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/brandenburg.rz.htw-berlin.de Brandenburger Landstreicher; abgerufen am 1. Mai 2018
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF [Wikimedia Commons]).
  9. Alexander Hoffmann: Kommunale Wappenschau. In: HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften (Hrsg.): Der Herold, Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften. Nr. 1-2/2016. Selbstverlag, Berlin 2016, S. 286.
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