Zweifelsheim
Zweifelsheim ist ein Gemeindeteil der Stadt Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Zweifelsheim hat eine Fläche von 5,576 km². Sie ist in 411 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 13567,22 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Höfen.[4]
Zweifelsheim Stadt Herzogenaurach
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Koordinaten: | 49° 33′ N, 10° 50′ O |
Höhe: | 364 m ü. NHN |
Einwohner: | 131 (Juli 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91074 |
Vorwahl: | 09132 |
Geografie
BearbeitenDurch das Dorf fließt der Krebsbach (im Unterlauf Schleifmühlbach genannt), der in Herzogenaurach als rechter Zufluss in die Mittlere Aurach mündet. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Südosten wird die Flur Erläcker genannt, im Süden Langlänge, im Westen Lerchenäcker und im Nordosten Tonäcker. 1 km nordwestlich liegen die Waldgebiete Vogelherd und Münchauracher Ton.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Höfen zur Kreisstraße ERH 13 (0,9 km nordöstlich) bzw. nach Pirkach zur Kreisstraße NEA 8/FÜ 7 (2,8 km südwestlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Mausdorf zur NEA 20 (2,1 km westlich) und nach Puschendorf zur NEA 8/FÜ 7 (2,5 km südlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Siedlungstyp des Straßendorfes und die Blockflur lassen auf eine Gründung im Hochmittelalter schließen. 1348 wurde der Ort im Bamberger Urbar als „Zweivelsheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Zwival. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen. Zu dieser Zeit war ein Teil des Zehnten an Konrad Groß, dem Stifter des Nürnberger Heilig-Geist-Spitals, verpfändet. Bis ins 17. Jahrhundert gehörten dem Spital Zehntanteile.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Zweifelsheim 11 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Grundherren waren das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Frauenaurach (2 Viertelhöfe) und Nürnberger Patrizier: von Ebner (1 Halbhof), von Geuder (2 Halbhöfe), von Imhoff (1 Hof, 3 Gütlein, 1 Haus), von Tucher (1 Hof). Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von den Grundherren ganerblich im Turnus ausgeübt.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Emskirchen. 1810 kam Zweifelsheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hagenbüchach zugeordnet. 1813 wurde die Ruralgemeinde Puschendorf gebildet, zu der Zweifelsheim gehörte. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Zweifelsheim, zu der Höfen gehörte.[8][9] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Am 1. April 1836 wurde die Gemeinde dem Landgericht Herzogenaurach zugewiesen, am 1. Oktober 1847 schließlich auch dem Rentamt Herzogenaurach.[10] Ab 1862 gehörte Zweifelsheim zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,573 km².[11]
Am 1. Juli 1972 wurde Zweifelsheim im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Herzogenaurach eingegliedert.[12]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Zweifelsheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 167 | 167 | 172 | 161 | 175 | 205 | 201 | 193 | 199 | 193 | 176 | 184 | 199 | 209 | 206 | 201 | 180 | 185 | 171 | 322 | 281 | 243 | 203 | 216 |
Häuser[13] | 29 | 33 | 33 | 33 | 34 | 29 | 32 | 36 | ||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [11] | [27] |
Ort Zweifelsheim
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2019 | 2023 |
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Einwohner | 87 | 97 | 124 | 114 | 122 | 104 | 151 | 113 | 111 | 102 | 147 | 131 |
Häuser[13] | 17 | 20 | 20 | 18 | 19 | 20 | 23 | |||||
Quelle | [14] | [16] | [18] | [21] | [23] | [25] | [26] | [11] | [27] | [28] | [1] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort war ab 1447 nach St. Veit (Veitsbronn) gepfarrt,[7] das mit der Reformation evangelisch wurde. Seit 1807 sind die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Wolfgang (Puschendorf) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt.[29]
Literatur
Bearbeiten- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 141.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Zweiffelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 549 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 124.
Weblinks
Bearbeiten- Herzogenaurachs Ortsteile > Zweifelsheim. In: herzogenaurach.de. Abgerufen am 6. August 2023.
- Zweifelsheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Zweifelsheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. September 2019.
- Zweifelsheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 30. September 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b c Herzogenaurach in Zahlen > Einwohnerzahlen nach Ortsteil. In: herzogenaurach.de. Abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Gemeinde Herzogenaurach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Gemarkung Zweifelsheim (092852). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 124 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 141.
- ↑ a b Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 143 (Digitalisat – Dort fälschlicherweise 12 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 34 (Digitalisat).
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 225 (Digitalisat).
- ↑ Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 208 (Digitalisat).
= Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 148 (Digitalisat). - ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 682 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 107 (Digitalisat). Für die Gemeinde Zweifelsheim zuzüglich der Einwohner von Höfen (S. 42).
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 137 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1051–1052, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 996 (Digitalisat). Dort ist die Einwohnerzahl von Zweifelsheim und Höfen vertauscht.
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1046 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat). Dort sind die Einwohner- und Gebäudezahlen von Zweifelsheim und Höfen vertauscht.
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 928 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 173 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 334 (Digitalisat).
- ↑ Herzogenaurachs Ortsteile > Zweifelsheim. In: herzogenaurach.de. Abgerufen am 6. August 2023.