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Artikel „Grüner, Johannes“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 48–49, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%BCner,_Johannes&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 03:37 Uhr UTC)
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Band 10 (1879), S. 48–49 (Quelle).
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Grüner: Johannes G., geboren in Ulm, studirte zu Ingolstadt und Tübingen, war (falls hier nicht eine Verwechslung mit einem Namensbruder vorliegt) von 1503–13 in seiner Vaterstadt Kaplan an der Aegidiencapelle auf dem grünen Hofe, ging dann wieder nach Tübingen und wurde hier Magister der freien Künste. Er muß ein sehr unruhiger Kopf gewesen sein, denn wir finden ihn urkundlich als Rector (der lateinischen Schule), Buchhändler, Buchdrucker, Fürkäufer, Geldschauer und Wirth in Ulm. 1517 ward er vom Rath zum „lateinischen Schulmeister“ ernannt, scheint dies Amt 1521 niedergelegt, jedoch von 1523–27 auf’s Neue geführt zu haben. Zuerst ließ er Bücher in fremden Officinen drucken; so erschien 1521 auf seine Kosten des Jakob Locher (Philomusus) Ausgabe des Mythologicon von Fulgentius: „Fulgentius Planciades in mythologiis etc. Mythologiarum libri tres. Scholia paraphrastica a Philomuso (J. Locher) addita sunt etc. Aug. V. expensis Joa. Gruneri Ulmani in offic. Sigism. Grymm. atque Marci Vvirsung 1521 die 21 Octobris“, Fol. Der schönen Ausgabe sind Grüner’s und Locher’s Briefe vorgedruckt. 1522 scheint er eine Druckerei angelegt oder, wie Einige meinen, die berühmte [49] Zainer’sche Druckerei in Ulm gekauft zu haben. Letzteres ist kaum zu glauben, da Zainer 1527 noch lebte; es müßte denn der Rechtsstreit mit G., aus dem dieser Umstand hervorgeht, eben jenen Verkauf der Druckerei betroffen haben. Gewiß ist dagegen, daß er sich um 1522 mit dem Ulmer Buchdrucker Matthies Hoffischer verband; 1527 erscheint er jedoch als Drucker wieder allein. Auch mit Hoffischer und Anderen gerieth er in Händel, besonders aber mehrfach mit dem Stadtrath, bald wegen unzulässigen Bücherverkaufs, ein anderes Mal wegen des Drucks eines den Rath beleidigenden Gedichtes, bald wegen Drucke, welche die Zwinglischen und Lutherischen Händel betrafen. In letzter Hinsicht verbietet ihm ein Rathsprotocoll von 1526, keines der Zwinglibüchlein (vgl. Weller, Repert. typogr., Nr. 4052) mehr ausgehen zu lassen, ohne daß Ulm als Druckort angegeben werde; Anderes dagegen möge er unbehindert nachdrucken, ohne Angabe des Druckortes und seines Namens und Zeichens. Sein Druckergeschäft scheint er nur bis 1532 betrieben zu haben. Als Buchhändler aber finden wir ihn wieder 1540 im Streit mit dem Ulmer Drucker Varnier. 1542 erscheint er als Geldschauer, 1545 als Wirth; im gleichen Jahre begegnet er als Pfleger der Frau des Ulmer Buchführers Jörg Sauter, der irrsinnig geworden war. – Sein Todesjahr ist nicht bekannt.

Haßler, Buchdruckergesch. Ulms, S. 93, 144 f. Weyermann, Nachrichten von Gelehrten und Künstlern, II. S. 138 f. Veesenmeyer, Miscell. litter. u. histor. Inhalts, S. 13 ff.
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