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Artikel „Ovelacker, Eberhard“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 783, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ovelacker,_Eberhard&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 23:59 Uhr UTC)
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Ovelacker: Eberhard O., auch Obelacker, Übelacker, Oblagker genannt, einer der gefürchtetsten und berüchtigtsten Landsknechtsführer aus der Zeit der Grafenfehde, stammte aus einem westfälisch-livländischen Adelsgeschlecht, dessen Stammsitz Langendreer in Westfalen war. Sein Geschick, die Fähnlein zusammenzuhalten, scheint ihm seinen großen Ruf geschaffen zu haben. Zuerst wird er in hervorragender Weise im Dienst des Grafen Enno von Ostfriesland gegen Karl von Geldern genannt. Nach Beendigung der Fehde im März 1534 nahm Graf Christoph von Oldenburg ihn für den Lübecker Krieg gegen Christian III. in Sold; auf dem Wege raubte er 1534 mit 5000 Mann Hadeln und die Insel Neuwerk völlig aus, schlug dann mit 3 Fähnlein und den dänischen Bürgern und Bauern von Fühnen als Christophs „Oberster“ den Johann von Rantzau bei Nyborg entscheidend aufs Haupt und entriß den Holsteinern die Insel. Eine neue Werbung 1535 unter Zuthun der Ostfriesen schaffte nicht in erwünschter Weise, weil Bischof Franz von Münster in Besorgniß gerieth; doch konnte er mit Jürgen von Ravensberg und Reimer von Wolde ein kleines Heer abermals nach Hadeln führen, um nach Dithmarschen oder in die Kremper Marsch einzufallen. Johann von Rantzau rüstete daher gegen ihn und ließ den Meinhard von Hamme (s. A. D. B. X, 480) die Elbküste für Christian III. besetzen. Noch nach dem Hamburger Frieden vom 14. Februar 1536 lag O. in Hadeln; hier hatte er schon vorher vom Pfalzgrafen Friedrich, dem Schwiegersohne Christian’s II. eine Summe Geld empfangen, um die Schaar von 4000 noch 5 Wochen an sich zu fesseln; in seinem Wankelmuth wagte Friedrich keine entscheidenden Schritte weiter, wünschte aber doch, daß jener seine Knechte für einen Zug im Sommer 1537 zusammenhalte, und im September noch quittirte ihm O. über 7000 bis 8000 fl. In der bekannten Weise die Zwecke der Werbungen zu vertuschen, hatte O. ausgesprengt, er wolle bei Boitzenburg über die Elbe setzen und durch Lauenburg nach Lübeck ziehen, und angeblich wollte Jürgen Wullenwever auf seiner Flucht zu ihm sich begeben, was G. Waitz irdessen für unwahrscheinlich hält. Von Erzbischof Christoph gefaßt, wurde jener indessen im peinlichen Verhör auf Verlangen Christianes III. nach dem Zwecke des Ovelacker’schen Zuges befragt, namentlich ob die Königin Maria und der burgundische Hof Geld dazu gegeben; und er bekannte auf der Folter, O. habe mit den Knechten Lübeck einnehmen wollen, um es burgundisch zu machen; auch sei er nie in Lübecks, sondern des Grafen von Oldenburg, zuletzt wol in des Pfalzgrafen Sold gewesen. O. zog nun mit Ludwig von Dieben mit den geworbenen Reitern nach Stedingen, wo sie vom Grafen Anton von Oldenburg und dem Grafen von Ostfriesland 1537 mit 3500 fl. abgefunden wurden. Beim Weitermarsch nach Westen fiel er in die Gefangenschaft des Herzogs von Geldern. Christian III. und Magnus von Lauenburg klagten ihn sofort wegen Landfriedensbruches an; er wurde verurtheilt und hingerichtet. – Schon 1281 kommt ein Ovelhacker als magister coqionae Marchionum Brandenburgensium vor.

G. Waitz, Lübeck unter Jürgen Wullenweber, Bd. II und III. – Lappenberg, Hamburg. Chroniken in niedersächs. Sprache. S. 115. – Fahne, Westfäl. Geschlechter. 312. – Prümers’ Pommersches Urk.-B. II. S. 444. – Bremisches Urk.-B. IV, Nr. 402.
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