Aufforderung (Die Gartenlaube 1878/8)

Textdaten
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Autor: Ernst Keil
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Titel: Aufforderung
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aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 142
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[142] Aufforderung. Am 9. Novbr. 1878 wird sich ein Menschenalter erfüllen seit jenem 9. November 1848, an welchem Robert Blum in der Brigittenau bei Wien verblutete. Die Idee, für welche er sein Leben hingab, die Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes, ist verwirklicht worden. Ein glücklicheres Geschlecht ist herangewachsen, das gerecht und unparteiisch die Verdienste wie die Fehler der Männer zu würdigen vermag, die im „tollen Jahre“ 1848 muthig und erfolglos um die höchsten Güter der Nation stritten. Es erscheint daher die Zeit gekommen, auch das Leben und Wirken eines der edelsten Kämpfer und Opfer jener Tage, das Leben und Wirken Robert Blum’s darzustellen. Ein treues, vollständiges Lebens- und Charakterbild dieses Mannes ist bis jetzt noch nicht gezeichnet worden. Noch heute „schwankt, von der Parteien Gunst und Haß verwirrt, sein Charakterbild in der Geschichte“. Zur Klärung dieses reinen großen Bildes beizutragen sind Viele berufen, die kaum ahnen, daß sie es können, daß sie sogar verpflichtet sind, es zu thun. Jeder Mensch wird in gewissem Sinne am besten geschildert durch sich selbst, durch Briefe, Aufzeichnungen, Aeußerungen, die er in vertrautem Verkehr ohne Rücksicht auf das Urtheil der Mit- oder Nachwelt Anderen überlieferte. So erfahren wir am sichersten, wie in seinem Kopfe die Welt sich spiegelte, wie er mit der Zeit geworden und gewachsen ist. Viel ist im Laufe von siebenzehn Jahren zur Beurtheilung Robert Blum’s auf diesem Gebiete gesammelt worden. Vieles, was zu seiner Beurtheilung wichtig wäre, z. B. seine Correspondenz mit dem Herausgeber der „Vaterlandsblätter“, Rudolf Rüder, mit seinem Schwager Günther, ist für immer (durch Feuer) verloren gegangen. Vieles aber ist auch heute noch im Besitze von Unbekannten. An sie ergeht hierdurch die freundliche Bitte, unter Beifügung der genauen Adresse der Absender alle Originalhandschriften von Robert Blum gegen die Zusicherung baldigster Rücksendung – oder wenn sie Bedenken tragen, sich von den Originalen zu trennen, Abschriften derselben – an einen der Unterzeichneten einsenden zu wollen.

     Leipzig, im Februar 1878.Ernst Keil.0 Dr. Hans Blum, Rechtsanwalt.     



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