« Kapitel B 31 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 33 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
32. Marbach mit Stettberghof.

a. Marbach ein kath. Pfarrkaplaneydorf in einer tiefen, gegen das Schwarzachthal auslaufenden, Schlucht, 21/2 St. von Riedlingen, mit 487 Einw. C. A. Heiligkreuzthal. Standes- und Grund-, auch Patronatsherr, F. von Th. und Taxis; F. Amtsbezirk Buchau, R. A. Dürmentingen, F. V. Süßen, Sitz eines Fst. Revierförsters. Zehnten, den großen bezieht Taxis, den kleinen die Kirchenpflege Buchau.

Gefälle beziehen: Staat aus 1 Fall-Lehen 13 fl. 49 kr., 8 Sch. D., 12 Sch. 2 V. H., Fst. Taxis 347 fl., 143/8 Sch. 3 V. D., 8 Sch. 3 V. H., 201/8 Sch. glatte Fr.; Graf Quadt 61/2 Sr. H., 1 Sch. 51/4 Sr. Roggen; Ortspfarrey 12 fl. 38 kr.; Pf. Boms 12 fl. 42 kr., 67/8 Sch. D., 67/8 Sch. H.; Kirchenfabrik 31 fl. 27 kr. 113/8 Sch. 3 V. H., und eben so viel Roggen. Dazu kommen Landgarben des Standesherrn im Betrag von 1159 fl. 27 kr., der Pfarrey 175 fl. 38 kr. Der Staat bezieht auch einige Scheffel Schirmsfrüchte.

Der Ort liegt sehr uneben, er hat 2 Schildw., 1 Mahlmühle mit 5 G. an der Schwarzach, eine Kleemeisterey. Eine bey dem Orte entspringende Quelle versieht den Ort mit Wasser und wird zu dem Betrieb der bedeutenden Nagelschmiede des Schultheißen Metzler benutzt. S. 78. Marbach hat seine eigene Kirche mit einem Pfarrkaplan und einer Schule, stand aber von jeher mit Ertingen im Pfarrverbande. Das Stift Buchau bezog daher auch hier den Zehnten und hatte die Lehenschaft zur Caplaney, welche i.J. 1415 von der Gemeinde in der Capelle zu St. Nikolaus gestiftet und 1813 mit pfarrlichen Rechten versehen worden ist. Das| Stift erwarb von 1356 bis 1471 auch 5 Höfe. Die Edlen von Beuren hatten hier ebenfalls einige Höfe und eine Burg auf einem Bühl bey der Mühle, wovon noch einige Reste übrig sind. Es verkaufen jedoch schon 1485 die Brüder Bernhard und Peter von Beuren das Burgstall Marbach nebst den Höfen und 1/3 des Gerichts an Gr. Andreas von (Waldburg) Sonnenberg für 1950 fl. Auch das Kloster Sießen hatte bis zu seiner Auflösung 2 Höfe, welche von den Truchsessen an dasselbe vergabt worden waren, und ein Hof hatte dem Kloster Weingarten gehört, der mit diesem an den Staat gekommen ist. Im Übrigen gehörte Marbach von alten Zeiten her zum Banne der Grafschaft Friedberg, und kam mit dieser auch 1786 an das F. Haus von Thurn und Taxis.

b. Stettberg, ein Fst. Taxischer Lehenhof zwischen Marbach und Moosheim, auch Thalhof genannt, Filial von Moosheim mit 6 Einw. Zehnten, den großen haben Taxis und der Spital Saulgau je 1/2, den kleinen die Pfarrey Moosheim und die Kirchenfabrik Buchau; die Gefälle hat der Grundherr; der Staat bezieht 17/8 Sch. 31/3 V. Schirmsfrucht.

Der Hof hatte ehedem zu dem, von Graf Eberhard von Nellenburg 1061 gestifteten, Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen gehört, und war wahrscheinlich auch von dem Grafen dahin gestiftet worden. Im J. 1477 hat das Kloster auf die Lehenschaft des Hofes gegen Anna Göppinger in Mengen verzichtet, und diese verkaufte ihn 1479 an das Stift Buchau für 500 Pf. H. Durch den bey Buchau angeführten Vertrag kam der Hof 1789 an das F. Haus Taxis.



  NODES