Textdaten
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Titel: Ein norddeutscher Consul
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 888
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[888] Ein norddeutscher Consul. Wir erhalten von Pest nachfolgende Zuschrift eines dortigen angesehenen Buchhändlers:

Die Gartenlaube fordert in jeder Nummer dringend zur Sammlung von Beiträgen für die Verwundeten auf. Die nachfolgende Notiz möge der Redaction beweisen, auf welche Weise der norddeutsche Consul hier das Bestreben, dieser Aufforderung gerecht zu werden, in Ungarn unterstützt. Der „Pesti Napló“ schreibt nämlich:

„Die Sammlung für die Verwundeten der beiden kriegführenden Mächte, welche der ‚Kronprinz Rudolf-Verein‘ einleitete, hat binnen zwei Wochen 1400 fl. erzielt. Das Sammlungscomité theilte diese Summe in zwei gleiche Theile, und bat einerseits den französischen Consul, Gr. Castellano, andererseits den preußischen Consul, Herrn Wäcker-Gotter[WS 1], einen Tag zu bestimmen, an welchem das Comité wegen Uebergabe des Geldes seine Aufwartung machen könne. Gr. Castellano antwortete sogleich und sagte, als er das Geld in Empfang nahm, er sehe in dem Resultat der Sammlung eine Kundgebung der erfreulichen Sympathle, welche seit langer Zeit zwischen der ungarischen und der französischen Nation besteht. Vom norddeutschen Consulat hingegen erhielt das Comité die Antwort, es möge sich nicht bemühen, Geld zu sammeln und zu übergeben, denn die deutsche Nation sorge schon selbst für ihre Verwundeten.“

Das genannte Blatt fügt dieser Mittheilung bei, daß es die Würdigung solcher höflichen Antwort dem gebildeten Publicum überläßt. Sie aber dürfen Ungarn nicht verantwortlich machen, wenn dann die herzlich gebotenen Liebesgaben eine andere Route als nach Deutschland einschlagen.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ludwig von Wäcker-Gotter, Vorlage: Weker-Gotter


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