vmb Hanaw fast alle Flecken / vnnd Dörffer / in die Asche gelegt worden. Vnnd haben sich die Keyserischen darauff vmb Franckfurt / auch zu Homburg / vnd Ober-Wesel / einquartirt. Das Stättlein Cronberg ward den 8. Hornung von Ihnen auch erstigen / vnd nebenst dem Schloß Reiffenstein besetzt. Das hohe Hauß Falckenstein / zwischen Cronberg / vnd Königstein / gelegen / hatte der Graff von Stollberg in etwas ruiniret / damit der Feind nicht darauff dauren solte: Aber derselbe verwahrte den Orth stracks dermassen / daß Er Ihm so liederlich nicht abzunehmen. In Bobenhausen aber wehreten sich die Schwedischen tapffer / weil es ein wolgelegener Ort / sonderlich das Schloß mit Gräben / Wällen / vnnd Mauren / zimlich versehen ist; schreibet Kemnitzius, im 2. theil vom Schwedischen Krieg in Teutschland.
Es schreibt Fridericus Taubmann / in der Vorrede vber deß Virgilii Culicem, am 9. Blat / daß / nahend dieser Reichs-Statt Gelnhausen / folgende Grabschrifft gelesen werde:
Vnter diesem Stein
Ligt begraben der Pfarrer von Vtenheim /
Er war nicht von Eyßleben /
Gott geb ihm das ewige Leben.
Daraus zu sehen / daß selbige Zeit vngeschickte Teutsche Reimenmacher gehabt hat / die gar weit von der Alten Teutschen Poeten schöner Art gewichen waren; welche heutigs Tags wider herfür gesucht / vnnd noch höher gebracht wird / daß man sich jetzund vber die Teutsche Verß nicht gnugsam verwunderen kan. Ein Meyl wegs von Gelnhausen / auff einem hohen Berg ligt dz Schloß Ronnenburg / den Graffen von Isenburg zuständig / darauff sie hiebevor ihre Hoffhaltung gehabt haben.
Lieget in Ober-Hessen / in einem Thal /
vnnd ergiesset sich dieser Fluß / nach dem
er sich mit der Ohm vermengt / endlich
vnter Schönstatt in die Löhne. Es sind zu
Gemünden die weyland vornehme Theologi,
Doctor Conradus Dietericus,
Vlmischer Kirchen hochverdienter Superintendens,
vnnd Doctor Johannes Dieterich
Superintendens zu Giessen / so dann
Herr Christophorus Scheiblerus, auch
ein berühmter Mann / vnnd Superintendens
zu Dortmünd / geboren worden.
Anno 1583. den sieben vnnd zwantzigsten Septembris / thäte der Brandt deß Orths Schaden. Zu nechst vber diesem Stättlein / ist das vornehme Closter vnd Hospital Heina / welches in Anno 1221. durch die Münche zu AltenHeina Cistertienser Ordens / zu bawen angefangen worden. Ist sehr reich an Einkommen / vnnd ein weitläufftig herrlich Gebäw / besonders aber die Kirch. Besihe oben Franckenberg / vnd drunden Haina. Es hat dieses Closter seine besondere grosse Wälde vnnd Bergwerck / in denen / vornemblich am Keller / ein gut Eysen gegraben wird / welches beydes zum schmiden / vnnd giessen / bequem ist.
Die OberGraffschafft Catzenelenbogen /
darinn Darmstatt die Hauptstatt
ist / ligt zwischen dem Odenwald / Rhein /
vnnd Wetteraw / wird von dem Stättlein
Gerau / das Gerawer Land genannt; vor
Zeiten aber ist es das Obere Rhingaw / wie
Nicolaus Serarius libro 1. Rerum
Mogunt. cap. 13. schreibet / vnd oben im
Eingang / bey Rhinckaw / gesagt / geheissen
worden: Ist sehr reich / vnnd fruchtbar an
Wein / Korn / Kraut / vnnd andern Dingen /
deren die Innwohner sich nicht allein
gebrauchen / sondern die auch in andere
Länder verführet werden. Es ligt
besagter Flecken Gerau nahend Darmstatt /
dahin er gehöret / vnnd nit sonders weit von
Franckfurt / am Schwartzbach. Es hat
fünff grosse Jahrmärckt / zween im Felde /
vnnd drey des Winters im Flecken. Graff
Eberhard von Catzenelenbogen hat nahend
hierbey das Schloß Dorenberg
im Jahr 1354. erbawet.
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)