Illustrirte Zeitung, Nr. 4 vom 22. Juli 1843 | |
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Pest erwarten uns!“ und die Indianer brachen, als ob sie nur auf das erste Wort gewartet hätten, um ihren Gefühlen Luft zu machen, in einen Strom leidenschaftlicher Worte aus, indem sie die Erscheinung des gefürchteten Capischi beklagten, des Vorläufers der Pest und der Hungersnoth, und mit heftigen Geberden ihre Arme nach dem Kometen emporhoben.
Ich war überrascht, bei meinem indianischen Gefolge dieselbe abergläubische Furcht vor den Kometen zu finden, welche zu allen Zeiten diese Himmelserscheinung als:
„Mit Hunger, Pest und Krieg die Welt bedrohend,
Mit Tod die Fürsten und mit Noth die Länder“
für das gemeine, ununterrichtete Volk zu einem Gegenstand des Schreckens gemacht hat. Meine Indianer bestanden aus Arecunas, Wapisianas und Macusis. Die ersten nannten den Kometen „Wátaimá“, welches, wie „Capischi“, den Geist der Sterne bedeutet. Die Macusi-Indianer nannten ihn „Cá-poéséimá“, eine feurige Wolke, oder „Wäinopsa“, eine Sonne, die ihr Licht hinter sich wirft.
Müssen wir nicht zugeben, daß diese einfachen Kinder der Natur diesem prachtvollen Phänomen einen weit bezeichnenderen Namen gegeben haben, als wir civilisirte Nationen? „Komet“, von coma abgeleitet, ist wenigstens eine Benennung, in der über diese Erscheinung, so wie sie sich dem Auge darstellt, nur sehr wenig Andeutung liegt.
In der Idee, welche die Arecuna und Wapisiana von den Kometen haben, erkennen wir die Ansicht Kepler’s, welcher behauptet, daß sie Ungeheuer wären, so wie auch die des Paracelsus, welcher annahm, daß sie von Geistern gebildet und zusammengesetzt wären. Die Meinung der Macusi hat einen poetischeren Anstrich; der Komet heißt „Capoéséimà“, eine feurige Wolke. Wem fällt hierbei nicht die Wolkensäule und Feuersäule ein, durch welche Gott die Kinder Israel aus Egypten führte? Und „Wä-inopsa“, der synonyme Ausdruck, eine Sonne, die ihr Licht hinter sich wirft, ist für die Erscheinung dieses erhabenen Phänomens so bezeichnend, als ob er von der modernen Astronomie ausgedacht worden wäre.“
Ganz ähnlich beschreibt ein englischer Schiffscapitain, G. Stains von der Brigg „William Fulcher“, die Erscheinung des Kometen, welchen er, von Sidney kommend, unter dem 14’ 30’’ nördlicher Breite und 36’ 30’’ westlicher Länge erblickte, und wir halten die von demselben aufgenommene Abbildung für interessant genug, um dieselbe unsern Lesern nicht vorzuenthalten.
Im Literarischen Museum in Leipzig ist so eben erschienen:
Inhalt: I. Ballsaal und Tanzboden. – II. Der Meßfremde. – III. Der Zweckesser. – IV. Der Johannistag.
Urkundenbuch, Hennebergisches. Herausgeg. von K. Schöppach. 1. Theil: Die Urkunden des gemeinschaftlichen Hennebergischen Archivs zu Meiningen von 833 bis 1330. Geh. 1 Thlr. 15 Sgr.
Beiträge zur Geschichte des deutschen Alterthums. Herausgegeben von dem Hennebergischen alterthumsforschenden Verein. 4te Lfg. Mit 3 Steindrucktafeln. Geh. 25 Sgr.
Gräf, G., Scherz und Ernst, oder Charakterschilderungen. Geh. 20 Sgr.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen von der
(W. Blum)
Die Pickwickier | 6 | Bdchn. | Thlr. | 2 |
Nikolas Nickelby | 7 | „ | „ | 21/3 |
Londoner Skizzen | 4 | „ | „ | 11/3 |
Oliver Twist | 3 | „ | „ | 1 |
Joseph Grimaldi | 2 | „ | „ | 2/3 |
Master Humphrey’s Wanduhr | 9 | „ | „ | 3 |
Barnaby Rudge | 8 | „ | „ | 22/3 |
Amerika | 3 | „ | „ | 1 |
Martin Chuzzlewit | 1 | –3. Bd. | „ | 1 |
Boz hat sich als humoristischer Romandichter nicht nur bei dem englischen, sondern auch bei dem deutschen Publicum einen glänzenden Namen erworben. Die tiefe Menschenkenntniß und die frische Gemüthlichkeit, die ihn, selbst bei der ausschweifendsten Komik und bei der schärfsten Satyre, weder in den lustigen Pickwickiern, noch in dem halb tragischen Nickelby und Oliver Twist verlassen, geben seinen Schöpfungen einen bleibenden Werth. Seine Wanduhr ist reich an Episoden und Novellen voll schöner Romantik. In Barnaby Rudge aber hat Dickens zum ersten Mal sein fruchtbares Talent auf einem umfassenden Gebiet und in größeren Stoffen erprobt. Eine Fülle von tragischen und komischen Charakteren und eine mannigfaltig wechselnde, künstlerisch verwickelte Handlung machen diesen Roman zu einer der erfreulichsten Erscheinungen der neuesten Literatur.
Die Pickwickier | 43 | Blätter | Thlr. | 1 |
Barnaby Rudge | 74 | „ | „ | 11/4 |
Oliver Twist | 24 | „ | „ | 1/2 |
Demnächst erscheint: | ||||
Nikolas Nickelby | 49 | „ | „ | 11/4 |
Master Humphrey’s Wanduhr. | 86 | „ | „ | 12/3 |
Wir gerathen jetzt ins siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert zurück, und die Moden unter Ludwig XIV. und Ludwig XV. kommen wieder in Aufnahme; die glatten Mantelets, die spitzen Leibchen, die engen und halblangen Aermel, alle diese alten Neuigkeiten bilden in zeitgemäßer Verjüngung und in neuen Stoffen die Mode des Tages.
Zur kleinen Abendtoilette werden häufig Kleider von Mousseline, Tarlatane, Fichüs à la paysanne, vorn durch ein natürliches Bouqet oder eine gothische Nadel festgehalten, und Bändercoiffüren getragen.
Als Hausnegligé nimmt sich ein Peignoir von Mousseline mit chinesischer Seide, rosafarben, gefüttert, sehr gut aus; die Aermel sind türkisch und mit zwei breiten Spitzenstreifen besetzt; das Häubchen ist von Spitzen mit Rosaband und einer chinesischen Rose.
Für die Promenade besteht jetzt die geschmackvollste Toilette in einem langen, sehr weiten Barègekleide, Mantelet von schwarzen Spitzen, weißen Crèpehute mit Federn und Stockparasol – ombrelle douairière. –
Während der schönen Jahreszeit liegt die Eleganz einzig und allein in geschmackvoller Einfachheit und in der Wahl leichter, frischer Stoffe; auf die schweren, reichen Winter- und Frühlingstoiletten folgen jetzt die Mousseline, die Barège, die Nankings, die Strohhüte, die Capoten. Und alle diese einfachen, bescheidenen Gegenstände weiß der Geschmack zu einem Ensemble zu vereinigen, welches uns den Glanz der abgelaufenen Saison vergessen läßt.
Der Mantelet ist ziemlich derselbe, wie er im Jahre 1837 war; der Unterschied liegt nur in der Garnitur, der Schnitt aber ist fast ganz gleich. Die Mantelets von schwarzem, braunem oder anderm dunkelfarbigen Taffet trägt man zum Negligé wie zur Abendtoilette; glacirte Stoffe von hellen Nuancen sind blos für die Halbtoilette des Tages verwendbar. Zur Garnitur nimmt man lieber denselben Stoff, aus welchem der Mantelet gefertigt wird, als Bänder.
Unsere Zeichnung stellt eine Dame vor, welche ihren Mantelet ganz mit der ernsten Grazie einer Frau von Stande trägt. Die Taille darf kaum sichtbar sein.
Es sind auch mehre Neuerungen in dem Schnitte der Kleider am Modenhorizonte aufgetaucht, ohne jedoch gerade große Aufmerksamkeit zu erregen; wir erwähnen blos die Aermel mit Buffen am Handgelenk, die geschnürten Leibchen und die Kleider mit spanischer Garnitur.
Die Federn auf den Strohhüten werden immer beliebter, obgleich auch einfache Bänder sich sehr geschmackvoll ausnehmen. Unsre schönen Leserinnen, welche den Sommer auf dem Lande zubringen, machen wir auf den neuerfundenen Strohhut der Modistin Alexandrine aufmerksam, da er offenbar den Vorzug vor dem alten Schweizerhute mit runden flachen Krämpen hat, dessen jetzt schon die Pensionsschülerinnen überdrüssig sind. Dieser Strohhut, welcher den Namen Capeline erhalten hat, ist der eigentliche ursprüngliche
: Illustrirte Zeitung, Nr. 4 vom 22. Juli 1843. J. J. Weber, Leipzig 1843, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Illustrirte_Zeitung_1843_04.pdf/15&oldid=- (Version vom 6.1.2019)