der Aulnoy heißt es Belle-Belle ou le chevalier fortuné (Nr. 20) und ist, danach ins Englische übersetzt, in die Tabartsche Sammlung gekommen.
Der Wolf und der Mensch.
Aus dem Paderbörnischen, eine andere Erzählung aus Baiern. Der Wolf prahlt da dem Fuchs vor, er fürchte sich vor nichts in der Welt und wolle einen Reiter mit sammt dem Pferd auffressen. Der Fuchs, um den Wolf, den er doch heimlich fürchtet, zu demütigen, will es nicht glauben, bis er es mit Augen gesehen. Sie verstecken sich im Wald am Weg, zwei kleine und schmächtige Menschen scheinen dem Fuchs zur Probe zu gering, endlich kommt ein Husar daher mit einem mächtigen Säbel an der Seite. „Das ist der rechte“, spricht der Fuchs, „an den mußt du dich machen“. Der Wolf, um Wort zu halten, springt hervor und greift den Reiter an, aber dieser zieht von Leder, haut scharf und zerfetzt den Wolf erbärmlich, so daß dieser mit Mühe zum Fuchs zurückkommt. „Nun“, spricht der Fuchs, „wie hat der Reiter geschmeckt?“ „Ach“, antwortet der Wolf mit schwacher Stimme, „ich hätte ihn wohl aufgefressen, aber er hatte hinten eine blanke Zunge, sie zog er hervor und hat mich so fürchterlich geleckt daß ich nicht zum Fressen kommen konnte“. In einem altdeutschen Gedicht aus dem 13ten Jahrh. (Kellers Erzählungen Nr. 528) tritt ein junger Löwe auf. Er fragt seinen Vater „ob er ein Thier gesehen habe, das stärker sei als sie“. „Ja“ antwortet der Alte, „das Thier ist der Mann“. Es kommt ein Knabe daher, da spricht jener „der wird ein Mann“. Dann einer mit einem grauen Kopf, da spricht der Alte „der war sonst einem Mann gleich“. Jetzt kommt ein Mann der einen Spieß in der Hand hat und mit einem Schwert umgürtet ist. Der Alte spricht „Sohn, da kommt der von dem ich dir gesagt habe“. Er warnt ihn nicht zu nahe heran zu gehen. Der junge Löwe springt aber auf ihn zu, der Mann geht mit dem Spieß auf ihn los, zieht sein Schwert und haut ihn durch den Rücken, daß er zur Erde fällt. Der Alte kommt herbei, und der Junge sagt zu ihm „der lange Zahn, womit der Mann sich wehrte war von hartem Stahl, dann zog er eine Rippe aus der Seite und schlug mir damit
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)