1427 zwei Höfe und 5 Sölden mit Rechten und Zugehör an die Stadt Ulm für 300 fl. Im J. 1474 verkaufte Anhausen an Herbrechtingen den Zehnten auf dem Ballenhardt, der vorher halb desselben Convents gewesen, für 50 fl. In den Jahren 1573 und 1614 tauschte die Stadt Ulm diese Klosterszehnten ein. Den größten Theil des Zehntens aber hatte hier und zu Börslingen das Wengenkloster in Ulm. Der Zehnten wird daher auch noch auf den heutigen Tag in den Wengischen und den Ballendorfer Zehnten eingetheilt. Das Wengenkloster besaß auch das Patronatrecht.
Bis zum Jahr 1773 war in Ballendorf ein eigener Amtmann. Im 30j. Kriege (1633) hatte der Ort durch Plünderung viel gelitten; 1796 im August war daselbst das Hauptquartier des französischen Generals Vandamme. Im Jahr 1753 brannten 10 und 1797 wieder 11 Gebäude ab.
b. Merstetten, ein großer Bauernhof, auch der Schäfhof genannt, 3/4 St. nördlich von Ballendorf, Filial von Heldenfingen, mit 8 Einw. Den großen Zehnten bezieht der Staat, den kleinen die Pfarrei Heldenfingen. Die Gefälle sind unter denen von Ballendorf begriffen. Die Stadt Ulm kaufte den Hof sammt einigen Feldlehen und Hölzern 1563 von Ulrich von Rechberg und Falkenstein für 11.500 fl. Nach dem Rathsprotokoll von 1700, 19. Mai, fand jährlich am Pfingstmontage ein Wettrennen lediger Bursche statt, das gleich dem Tanz im Hungerbrunner Thal in der Folge abgeschafft wurde. Es heißt: wegen des Mörstetter Käsereuthens, da die Altheimer, Ballendorfer und Heuchlinger Roßbuben von unfürdenklichen Jahren her, um einen Käs, den der Mörstetter Bauer ihnen dazu geben muß, in die Wett reuthen, ist die Vergünstigung zu ertheilen, daß solches Wesen zwar nicht am Pfingstmontag, aber am Dienstag darauf vor dieses Jahr gleichwohlen wieder vor sich gehen möge. Ohne Zweifel rührt auch der Name Merstetten von Mähre, Roß, her.
Auf dem Wege von Ballendorf nach Setzingen stand vor dem 30jähr. Kriege auch ein Bauernhof, der Säuhof
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)