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an. Er behandelte nämlich das Leben mit einer erhabenen Nachsicht. Sogar die Gesellschaft, die sich am Pensionstische zu versammeln pflegte, störte ihn nicht mehr mit ihrer spiritistischen Manie und ihrem ewigen Gezänk. Er schaute auf sie hinab, wie auf amüsante Tollhäusler, und hörte ihren endlosen Diskussionen mit einer diskreten Ironie zu. Und Daisy und alles, was einen Zusammenhang mit ihr hatte, schien ihm jetzt fern und verblaßt zu sein, wie etwas, was er vor langer Zeit einmal in irgendeiner phantastischen Erzählung gelesen hätte. Und doch war es noch nicht lange her, daß sie fortgefahren war! Auch Yoe verlor in seinen Augen die früheren Umrisse, er hörte auf ihn zu interessieren, und wenn er ihn in Bartelet-Court traf, behandelte er ihn wie einen Menschen, den er gerade erst kennen gelernt hätte. Er fühlte sich so nüchtern, daß er nur die Oberfläche des Lebens und dessen gröbere Umrisse bemerkte, als hätte er die Fähigkeit eines tieferen Verstehens und Empfindens der Welt und der Menschen eingebüßt. Es ging ihn nichts mehr etwas an, mit Ausnahme von ganz persönlichen Angelegenheiten, er spottete zudem bei jeder Gelegenheit über alle idealeren Gemütsregungen. Dies war eine ganz unerklärliche Abstumpfung des Empfindungsvermögens, gleichsam ein Verschwinden jedes feineren Gefühls, jeder höheren Vorstellung. Dieser merkwürdige Umschlag bei ihm war so auffallend, daß man es sogar in Bartelet-Court bemerkte.

Eines Tages nämlich hatte Miß Dolly nach dem Frühstück die Frage des Verfalls der Ethik bei den

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Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/250&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
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