Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Fräulein die Fräulein die Fräuleins
Genitiv des Fräuleins der Fräulein der Fräuleins
Dativ dem Fräulein den Fräulein den Fräuleins
Akkusativ das Fräulein die Fräulein die Fräuleins

Worttrennung:

Fräu·lein, Plural: Fräu·lein, auch: Fräu·leins

Aussprache:

IPA: [ˈfʁɔɪ̯laɪ̯n]
Hörbeispiele:   Fräulein (Info)
Reime: -ɔɪ̯laɪ̯n

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, veraltende Bedeutung: unverheiratete Frau
[2] umgangssprachlich, veraltende Bedeutung: Titel, Anrede, Namenszusatz für ein Fräulein[1]
[3] umgangssprachlich, scherzhaft: Mädchen
[4] in älteren neuhochdeutschen Texten auch: ledige adlige Frau
[5] weibliche Bedienung, weibliche Bedienstete

Abkürzungen:

[2] Frl.

Herkunft:

mittelhochdeutsch vrouwelīn mit der Bedeutung „junge unverheiratete adlige Dame“, althochdeutsch in dem Kompositum jungfrouwilīn (12. Jahrhundert) belegt[1]
Ableitung des Diminutivs zu vrouwe (Frau) mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -lîn (-lein)

Synonyme:

[1] Maid
[3] Mädchen
[4] Edelfräulein

Gegenwörter:

[4] Junker

Verkleinerungsformen:

[1, 3] Fräuleinchen

Oberbegriffe:

[1] Frau

Unterbegriffe:

[3] Burgfräulein
[4] Hoffräulein
[5] Telefonfräulein

Beispiele:

[1] „Hallo, kleines Fräulein, haben Sie heut’ Zeit … ?“ – (Schlager „Gisela“)
[1] „Bei der Ankunft einer jeden neuen Busladung machten sie untereinander aus, wer von ihnen welches der halbwegs verheißungsvoll aussehenden Fräuleins verführen durfte.“[2]
[1] „Allerdings machten die Fräuleins hier einen anständigen Eindruck.“[3]
[1] „Fräulein Oppermann hielt sich etwas vor die Augen, das ich nur aus alten Romanen kannte, ein Lorgnon, und musterte mich wie eine aufgespießte Spinne.“[4]
[1] „Tags darauf brach ich nach Preßburg auf, wohin mich Baron Weiß in Gesellschaft zweier Fräulein zu einem Ausflug eingeladen hatte.“[5]
[1, 2] Die Bezeichnung Fräulein ist heutzutage bei vielen Frauen verpönt; manche (besonders ältere) legen jedoch Wert auf sie.
[1, 2] Ein Fräulein ist eine Frau, der zum Glück der Mann fehlt.
[1, 2] „Fräulein Trautmann ist gewiß eine herzensgute Seele, doch, mit Verlaub, als späte und knöcherne Jungfer spukhäßlich.“[6]
[2] „Haben Sie den neuen Hut von Fräulein Molly schon geseh’n?“ – (Filmmusik aus „Es leuchten die Sterne“ (1938))
[2] „Fräulein Paula blickt freundlich um sich und hat glühende Bäckchen: An welcher Seite, bitte, bekommt man mehr zu sehen, rechts oder links?“[7]
[2] „Pinneberg macht einen Schritt gegen die Tür, Fräulein Semmler sieht Pinneberg an, gelb, böse und doch triumphierend.“[8]
[2] „Fräulein Reber brachte die Lebensmittelkarten von Haus zu Haus.“[9]
[3] „Dieses Fräulein Maria-Theresia mochte wohl gut sechzig sein…“[10]
[4] „Das Fräulein von Scuderi“ – (Novelle von E. T. A. Hoffmann (→Wikipedia))
[4] „Danila war es im Zimmer ohnehin befangen und bedrückt zumut, aber es nun auch noch mit dem gnädigen Fräulein zu tun zu haben, das erschien ihm als ein Ding der Unmöglichkeit.“[11]
[4] „Endlich sah er die Königin von der Fährbrücke her auf sich zukommen, eine Hofdame mit ihr, allem Anscheine nach das jüngere Fräulein von Viereck.“[12]
[5] „Das Fräulein unterrichtet unsere Kinder nur vertretungsweise.“
[5] „Fräulein, haben Sie noch eine andere Größe da, zum Anprobieren?“
[5] „Und kaum ist hinter Fräulein die Tür zu, wendet sich Frau von Anklam wieder ganz teilnahmsvoll an Frau Pagel.“[13]

Wortbildungen:

Fräulein-Verbot, Fräuleinwunder, Burgfräulein
[3] Fräuleinchen
[5] Kassenfräulein, Schalterfräulein, Telefonfräulein

Übersetzungen

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[1, 2] Wikipedia-Artikel „Fräulein
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fräulein
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fräulein
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFräulein

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Frau“.
  2. Arthur Koestler: Die Herren Call-Girls. Ein satirischer Roman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1985, ISBN 3-596-28168-7, Seite 8 f. Copyright des englischen Originals 1971.
  3. Isaac Bashevis Singer: Max, der Schlawiner. Roman. Axel Springer Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-942656-32-0, Seite 11. Englisches Original 1991.
  4. Ulla Hahn: Aufbruch. Roman. 5. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2010, ISBN 978-3-421-04263-7, Seite 563.
  5. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band III. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 270.
  6. Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow. 11. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000, ISBN 3-421-06396-6, Seite 76. Erstauflage 1988.
  7. Heinrich Spoerl: Die Hochzeitsreise. Neuausgabe, 13. Auflage. Piper, München/Zürich 1988, ISBN 3-492-10929-2, Seite 33. Erste Ausgabe 1946.
  8. Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun?. Roman. 4. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-7466-2676-5, Seite 330. Erstveröffentlichung 1932.
  9. Walter Kempowski: Tadellöser & Wolff. Ein bürgerlicher Roman. CW Niemeyer, Hameln 1991, ISBN 3-87585-911-1, Seite 99. Das Buch ist erstmals 1971 erschienen.
  10. Louis-Ferdinand Céline: Norden. 2. Auflage. Roman. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-15499-7, Seite 133. Französische Originalausgabe 1964.
  11. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 644. Russische Urfassung 1867.
  12. Theodor Fontane: Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gendarmes. Nymphenburger, München 1969, Seite 121. Entstanden 1878-82, erschienen 1882.
  13. Hans Fallada: Wolf unter Wölfen. Roman. 2. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-7466-2743-4, Seite 166. Erstveröffentlichung 1937.

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