Dieser Eintrag war in der 1. Woche
des Jahres 2007 das Wort der Woche.

Gott (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Gott die Götter
Genitiv des Gottes
des Gotts
der Götter
Dativ dem Gott
dem Gotte
den Göttern
Akkusativ den Gott die Götter
 
[1] Darstellung des christlichen Gottes von Michelangelo

Anmerkung zur Flexion:

Die Formen (des) Gotts[1] und (dem) Gotte sind sehr selten.

Worttrennung:

Gott, Plural: Göt·ter

Aussprache:

IPA: [ɡɔt]
Hörbeispiele:   Gott (Info),   Gott (Info)
Reime: -ɔt

Bedeutungen:

[1] allgemein: übermenschliche bis übernatürliche Persönlichkeit (in Geist oder Wesen), die postuliert wird, um unerklärliche Naturphänomene zu begründen
[2] Monotheismus: ohne Artikel, kein Plural: der einzige, allmächtige, unfehlbare Herr, Grund des Daseins oder je nach Auffassung: übernatürliches Wesen
[3] Polytheismus: eines von mehreren übernatürlichen, oft unsterblichen Wesen mit großer Macht
[4] umgangssprachlich: ein in seinem Fach besonders talentierter Mensch oder ein überaus schöner Mensch

Herkunft:

mittelhochdeutsch und althochdeutsch got, gotisch guþ, zuerst Neutrum, mit dem Einzug des Christentums dem männlichen Geschlecht zugeordnet, Urspung ungeklärt, am ehesten durch Substantivierung eines Partizip Perfekts wie altindisch hūtá „angerufen, herbeigerufen“ von einer indogermanischen Wurzel im Sinn „rufen, anrufen“[2][3]

Synonyme:

[2] im Christentum: GOtt, HERR/HErr/Herr, Herrgott, der Allmächtige, der Allwissende, Vater (Vaterunser), Schöpfer (Weltenschöpfer), Weltenlenker, Richter, JHWH/Jahwe/Jehova
[2] im Islam: Allah, Allmächtiger, Allwissender, …
[2] im Judentum: JHWH/Jahwe/Jehova, Elohim, Adonai
[2] in der platonischen Philosophie: Demiurg
[2] in der Gnosis/Gnostik: Demiurg (als Schöpfer der unvollkommenen materiellen Welt)
[2] in der Freimaurerei: (etwa im Sinne Platons) Allmächtiger Baumeister aller Welten, Großer Baumeister des Weltalls, Großer Architekt
[3] Gottheit, abwertend: Abgott, Götze, Götterbild, höhere Macht, Vorsehung

Gegenwörter:

[2] Demiurg, Teufel, Welt

Weibliche Wortformen:

[3, 4] Göttin

Verkleinerungsformen:

[1] Gottchen

Unterbegriffe:

[2] Allah, JHWH/Jahwe/Jehova
[3] Hausgott, Kindgott
[3] Donnergott, Ebengott, Erdgott, Feldgott, Feuergott, Flussgott, Fruchtbarkeitsgott, Fürchtegott, Germanengott, Herrgott, Himmelsgott, Hirtengott, Kriegsgott, Liebesgott, Meeresgott, Mondgott, Mysteriengott, Quantengott, Rachegott, Regengott, Schlachtengott, Schöpfergott, Schutzgott, Sonnengott, Tempelgott, Totengott, Traugott, Waldgott, Weingott, Wettergott, Widergott, Windgott, Vegetationsgott
[3] (ägyptisch:) Horus (Horus-Kindgott), Isis, Osiris, Ra
[3] (griechisch:) Aphrodite, Apollon, Athene, Demeter, Hades, Hera, Hermes, Poseidon, Zeus
[3] (römisch:) Jupiter, Mars
[3] (nordisch-germanisch:) Donar, Thor, Odin, Wotan
[3] (hinduistisch:) Brahma, Lakschmi, Schiwa (Shiva), Wischnu (Vishnu), …
[4] Adonis, Fußballgott, Göttergatte, Traummann, (Traum-)Prinz

Beispiele:

[1] Die rothaarigen Kinder sah man demnach als einen Fluch der Götter an, die beseitigt werden mussten.[4]
[2] „Mein Herr und mein Gott(Joh 20,28)
[2] „Welche Wende durch Gottes Führung!“ (Kaiser Wilhelm I. nach dem Sieg in Sedan)
[2] „Es geht darum, ob es einen Gott gibt und warum er den ganzen Wahnsinn zulässt.“[5]
[2] „Die Vielsprachigkeit war in die Welt gekommen, als der Turm zu Babel gebaut wurde und Gott die Menschen dafür bestrafte.“[6]
[2] „Spätestens seit dem Tod ihrer Ma glaubte Lizzie nicht mehr an Gott.[7]
[3] „Eine Reihe von keltischen Darstellungen zeigt Götter im menschlicher Gestalt mit einem Hirschgeweih als Symbol der Stärke oder der Fruchtbarkeit.“[8]
[3] „Ganze Heere brachten die Menschen hier ihren Göttern dar.“[9]
[3] „Die Antike kennt die Bergeshöhen als Sitz der Musen, die nahe am Himmel und bei den Göttern wohnen.“[10]
[3] „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“[11]
[4] Er spielt Fußball wie ein junger Gott!
[4] Ist er denn mehr als ein junger Autor, ist er denn ein junger Gott?[12]

Redewendungen:

[2] ach Gott!, mein Gott!, o Gott!, großer Gott!
[2] ach Gottchen
[2] bei Gott
[2] dein Wort in Gottes Ohr
[2] dem lieben Gott den Tag stehlen
[2] dem lieben Gott die Zeit stehlen
[2] den lieben Gott einen guten Mann sein lassen
[2] der liebe Gott, (ach) du lieber Gott!
[2] geh mit Gott
[2] gnade dir Gott!
[2] Gott befohlen
[2] Gott bewahre! Gott behüte!
[2] Gott der Allmächtige
[2] Gott hab ihn selig/Gott hab sie selig
[2] Gott im Himmel
[2] Gott mit uns
[2] Gott segne dich!
[2] Gott sei Dank!, Gott sei's gedankt!
[2] Gott sei's getrommelt und gepfiffen
[2] Gottes Segen
[2] Grüß Gott! Gott zum Gruß!
[2] Halleluja, Gott sei gepriesen
[2] in Gottes Namen/in Gotts Namen
[2] o Gott, o Gott
[2] leben wie Gott in Frankreich
[2] so Gott will
[2] so wahr mir Gott helfe
[2] über Gott und die Welt reden
[2] um Gottes Willen!
[2] vergelt’s Gott!
[2] von Gott verlassen
[2] von Gottes Gnaden
[2] weiß Gott
[3] wie ein junger Gott
[4] Götter in Weiß

Sprichwörter:

[2] Gott würfelt nicht!
[2] Hopfen und Malz, Gott erhalt's.

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] an Gott glauben, von Gott abfallen, Gott anrufen, Auge Gottes, Diener/Dienerin Gottes, Gottes Ebenbild/Ebenbildlichkeit, zur Ehre Gottes, Friede Gottes, Gebot Gottes, Geißel Gottes, Gnade Gottes, die Hand Gottes (Fußball), Haus Gottes, Kinder Gottes, Lamm Gottes, Liebe Gottes, Menschwerdung Gottes, Mutter Gottes, Offenbarung Gottes, Gott preisen, Reich Gottes, Segen Gottes, sich gegen Gott versündigen, Sohn Gottes, Gottes Werk, Wille Gottes, Wort Gottes, Gottes Tod, Gottes Zorn
[3] antike, griechische, germanische, japanische und römische Götter; Götter des Olymp

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: gottergeben, gottesfürchtig, göttergleich, gottesgleich, gottgefällig, gottgegeben, gottgeliebt, gottgesandt, gottgeweiht, gottgewollt, gottgläubig, gottgleich, göttlich, gottlob, gottlos, gottverdammich, gottverdammt, gottvergessen, gottverlassen
Substantive: Fliegengott, Gottbewahre, Gottmensch (vorchristlich, aber auch Beiname Jesu), Götterbann, Gotterbarmen, Götterbaum, Götterberg, Götterbild, Götterblume, Götterbote, Götterdämmerung, Göttergatte, Gottergebenheit, Göttergeschlecht, Götterglaube, Götterkult, Göttername, Götteropfer, Götterpalast, Göttersage, Götterspeise, Göttertrank, Göttervater, Götterwelt, Götterzorn, Gottesacker, Gottesanbeterin, Gottesattribute, Gottesauge, Gottesbegriff, Gottesbeweis, Gottesbezug, Gottesbotschaft, Gottesbund, Gottesdiener, Gottesdienst, Gotteserfahrung, Gottesformel, Gottesfrieden, Gottesgabe, Gottesgebärerin, Gottesgelehrtheit, Gottesgericht, Gottesgesandte, Gottesglaube, Gottesgnadenkraut, Gottesgnadentum, Gotteshand, Gottesharmonie, Gotteshaus, Gottesherrschaft, Gotteshilfe, Gotteskammer, Gotteskind, Gotteskindschaft, Gottesknecht, Gotteskrieger, Gotteslamm, Gotteslachs, Gotteslästerung, Gottesleugnung, Gottesliebe, Gotteslob, Gotteslohn, Gottesmann, Gottesmord, Gottesmutter, Gottesname, Gottesnatur, Gottespfennig, Gottesstaat, Gottesstimme, Gottesstrafe, Gottestheorie, Gottestherapie, Gottestod, Gottesurteil, Gottesverehrung, Gottesvorstellung, Gotteswege, Gotteswillen, Gotteswort, Gottfried, Gotthard, Gottheit, Gotthilf, Gotthold, Gottkaiser, Gottkönig, Göttlichkeit, Gottlieb, Gottseibeiuns, Gottvater, Gottvertrauen (Beelzebub), Halbgott, Herrgottsakrament, Hühnergott (Stein mit natürlich entstandenem Loch), Jasomirgott (Heinrich II. (Österreich)), Lückenbüßergott
Verben: vergöttern

Übersetzungen

[1, 4] Wikipedia-Artikel „Gott
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gott
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gott
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGott
[2] Wikibooks-Buch „Buddhismus und Hinduismus im Vergleich#Gott
[1] The Free Dictionary „Gott
[1] Duden online „Gott

Quellen:

  1. The Free Dictionary „Gott
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gott
  3. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gott
  4. Stereotype Bilder: Rote Haare - ein Fluch und Segen, Julia Staufenbiel. Abgerufen am 12. Januar 2016.
  5. Almut Engelien (Interviewer), David Safier (Interviewter): „Die Kernfrage ist: Was für ein Mensch willst du sein?“ In: Psychologie Heute. Heft 3, 42. Jahrgang, März 2015, ISSN 0340-1677, Seite 61.
  6. Jakob Hessing: Der jiddische Witz. Eine vergnügliche Geschichte. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9, Seite 34.
  7. Sharon Dodua Otoo: Adas Raum. Roman. Originalausgabe, 2. Auflage. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-10-397315-0, Seite 98.
  8. Ulrike Peters: Kelten. Ein Schnellkurs. DuMont, Köln 2011, ISBN 978-3-8321-9319-5, Seite 111.
  9. Angelika Franz: Reicher Bauer, großer Stall. In: Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Herausgeber): Die Germanen. Geschichte und Mythos. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04616-1, Seite 41-52, Zitat Seite 41.
  10. Christof Hamann, Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-3634-3, Seite 14.
  11. Das zweite Buch Mose. In: Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments. Aktualisierte Auflage. Stuttgart 1912 (online, Zeno.org)
  12. Lessing. Biographie einer Emanzipation. - (München, Wien): Hanser (1979). 514 S., Dieter Hildebrandt. Abgerufen am 12. Januar 2016.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: bigott, Bigotterie, Bott, Fagott, Gatt, Gote, Gotte, Gout, hott, Pott, rott, Sott, sott
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