Predigtsprache (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Predigtsprache die Predigtsprachen
Genitiv der Predigtsprache der Predigtsprachen
Dativ der Predigtsprache den Predigtsprachen
Akkusativ die Predigtsprache die Predigtsprachen

Worttrennung:

Pre·digt·spra·che, Plural: Pre·digt·spra·chen

Aussprache:

IPA: [ˈpʁeːdɪçtˌʃpʁaːxə]
Hörbeispiele:   Predigtsprache (Info)   Predigtsprache (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik, Theologie: in Predigten genutzte Sprache
[2] Linguistik, Theologie: in Predigten gepflegter/verwendeter Sprachstil

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Predigt und Sprache

Oberbegriffe:

[1, 2] Sprache

Beispiele:

[1] „Die berühmte karolingische Bildungsreform hatte zwar durchaus die Missionierung der germanischen Bevölkerung zum Ziel; sprachpolitisch brachte das Konzil von Tours im Jahr 813 indessen eine Festigung der vulgärlateinisch-romanischen Predigtsprache mit sich und gilt seither als eine Art Geburtsstunde der Romanistik.“[1]
[1] „Erst um 1750 wurde das Hochdeutsche als Predigtsprache eingeführt.“[2]
[1] „Über die schon traditionellen Maßnahmen hinaus (Deutsch als alleinige Amts- und Unterrichtssprache, Verdeutschung von Ortsnamen (…), öffentlichen Inschriften und Schildern, Berufsverbote für Beamte und Lehrer, Deutschlehrgänge zwangsweise für Erwachsene) bestand die Entwelschung auch in Verbot und Verbrennung französischer Bücher, Zerstörung oder Umfunktionierung von Denkmälern, Zwangsverdeutschung von Vor- und Familiennamen und Grabinschriften, Beschlagnahme und Vernichtung von Personaldokumenten, Privatfotos, Wandbildern in Wohnungen, Verbot des Französischen auch als Predigtsprache und Schulfremdsprache, Bestrafung des Französischsprechens und des Gebrauchs von Fremdwörtern, sogar des Dialektsprechens und Tragens von Baskenmützen.“[3]
[1] „Die AMJ-Imame seien sämtlich geborene Deutsche und die Predigtsprache ist grundsätzlich die des jeweiligen Landes.“[4]
[2] „Markschies, selbst evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte, plädierte außerdem für eine einfache und klar verständliche Predigtsprache.“[5]
[2] „Mit dieser Grundhaltung begleiten wir Predigerinnen und Prediger auf dem Weg zu ihrer eigenen, glaubwürdigen und wirksamen Predigtsprache und einem authentischen, überzeugenden Predigtauftritt.“[6]
[2] „Die Predigtsprache gerinnt in Substantiven.“[7]
[2] „Ist, was Georg Moser als hoffnungslos infantile Predigtsprache mißachtet, nicht der gültige Ausdruck einer Lehre, die er und die katholische Kirche selbst offenbar nicht zu ändern beabsichtigen?“[8]
[2] „Mit einer sehr schönen Predigtsprache, die sehr nahe bei den Menschen sei, habe König einfühlsame und lebendige Gottesdienste gehalten.“[9]

Übersetzungen

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[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Predigtsprache

Quellen:

  1. Thorsten Roelcke: Von Dezentralität über Partikularismus zu Pluralismus: Vielfalt als Konstante deutscher Sprachgeschichte. In: Sprachdienst. Nummer Heft 3, 2018, Seite 111–118. Zitat Seite 113.
  2. Wikipedia: Mennonitenkirche Danzig Aufgerufen am 17.8.2018.
  3. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band III: 19. und 20. Jahrhundert. de Gruyter, Berlin/New York 1999, ISBN 3-11-014344-5, Seite 162. Kursiv gedruckt: Entwelschung, Fremdwörtern.
  4. Reform-Muslime starten Info-Kampagne, Evangelische Zeitung, 22. März 2018 Aufgerufen am 17.8.2018.
  5. Berliner Universitätspräsident Markschies wirbt für einfache Predigtsprache, Evangelisch-lutherisch Landeskirche in Braunschweig, 17.9.2008. Aufgerufen am 17.8.2018.
  6. Cura homiletica - Predigtcoaching am Zentrum für evangelische Predigtkultur Aufgerufen am 17.8.2018.
  7. Kerstin Mühlmann: Fasten für Pfarrer: Verzicht auf große Worte, 23.3.2014. Aufgerufen am 17.8.2018. Ausschnitt aus einem längeren Zitat.
  8. Rufus: Im Ghetto der Sprache, Zeit Online, aktualisiert am 21. November 2012. Aufgerufen am 17.8.2018.
  9. In neun Jahren maßgeblich Akzente gesetzt, Online-Magazin Neckartal-Odenwald, 26.09.11. Aufgerufen am 17.8.2018.
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