jemandem einen Bären aufbinden

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Alternative Schreibweisen:

jemandem einen Bären anbinden

Worttrennung:

je·man·dem ei·nen Bä·ren auf·bin·den

Aussprache:

IPA: [ˈjeːmandm̩ aɪ̯nən ˈbɛːʁən ˈaʊ̯fˌbɪndn̩]
Hörbeispiele:   einen Bären aufbinden (Info),   einen Bären aufbinden (Info)

Bedeutungen:

[1] jemanden anlügen, täuschen

Herkunft:

[1] Die Redewendung wird in vielerlei Hinsicht gedeutet. Die wahrscheinlichste Herleitung ist die von der germanischen Wortwurzel bar-. Sie stand für tragen. Später wusste man nicht mehr, dass bar für Last stehen sollte und deutete es volksetymologisch zu Bär um, was jedoch auch keine klar verständliche Aussage brachte. In der Folge hat der Volksmund sich eine Reihe von Geschichtchen und Anekdoten überlegt, die die Redewendung erklären sollen. Eine davon handelt von Jägern, die in einer Wirtschaft einkehren, die verzehrten Speisen und Getränke jedoch nicht bezahlen können. Sie überzeugen den Wirt schließlich, einen Bären als Pfand anzunehmen. Erst nachdem die Jäger schon das Weite gesucht haben, bemerkt der Wirt seinen schlechten Tausch und fragt sich, was er mit einem lebenden Bären soll.[1]
Eine andere Quelle nimmt in ihrer Erklärung der Redewendung Bezug darauf, dass es nicht möglich ist, jemandem einen Bären auf den Rücken zu binden, ohne dass er etwas bemerkt.[2]

Synonyme:

[1] anlügen, anschwindeln, austricksen, foppen, hereinlegen, hineinlegen, irreführen, irreleiten, narren, nasführen, täuschen, überlisten, übervorteilen, veräppeln, veralbern, verarschen, vergackeiern, verhohnepipeln, verhohnipeln, verkohlen, verlachen, verulken, unehrlich sein, unfair sein
[1] jemanden auf den Arm nehmen
[1] jemanden an der Nase herumführen
[1] jemanden zum Narren halten
[1] jemandem ein X für ein U vormachen
[1] jemanden in den April schicken
[1] jemanden ins Lächerliche ziehen
[1] jemanden auf den Lehm schieben
[1] jemanden auf die Schippe nehmen

Sinnverwandte Redewendungen:

[1] ausbooten, auslachen, irritieren

Gegenwörter:

[1] ehrlich, fair, offen zu jemandem sein

Oberbegriffe:

[1] Redewendung

Beispiele:

[1] Das kann nicht sein Ernst sein, ich glaube, er wollte dir einen Bären aufbinden

Übersetzungen

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[1] Klaus Müller (Herausgeber): Lexikon der Redensarten. Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Bassermann Verlag, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X, DNB 974926760, „jmdm. einen Bären aufbinden“, Seite 46.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, „jmdm. einen Bären aufbinden“, Seite 92.

Quellen:

  1. Klaus Müller (Herausgeber): Lexikon der Redensarten. Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Bassermann Verlag, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X, DNB 974926760, „jmdm. einen Bären aufbinden“, Seite 46
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, „jmdm. einen Bären aufbinden“, Seite 92
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