Einführung in die Imkerei/ Frühjahrsarbeiten


Frühjahrsarbeiten


Frühjahrsarbeiten

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Männliche Haselblüte
 
Landende Honigbiene mit Pollenhöschen

Sobald die Bienen im Frühjahr zu fliegen beginnen, sollten sie durchgesehen werden. Für die Bienen geht es in Deutschland meist mit den Frühblühern los, und das sind vor allem Hasel (Corylus avellana) und Weiden (Salicaceae), ab Anfang Februar. Beide Sträucher sind für die Bienen sehr wichtig, da am Ende des Winters zwar meist noch Zucker/Honig eingelagert ist, die Pollenvorräte aber zur Neige gehen. Gerade die Pollen werden als Eiweißlieferanten jetzt benötigt, damit die Bienen brüten können. Wer am Stock nachschaut und Bienen mit Pollenhöschen einfliegen sieht, kann davon ausgehen, dass das Volk brütet. Dies ist ein wichtiger Indikator. Aber Vorsicht! Nicht alle Völker auf einem Stand entwickeln sich gleich, wie überall in der Natur gibt es auch bei den Bienen Früh- und Spätstarter. Auch ist die Volksentwicklung wetterabhängig und kann sich bis zu einem Monat im Jahr verschieben. Wichtiger Indikator ist die Außentemperatur. Wenn diese im Frühjahr über 12°C steigt, führen die Bienen als erstes einen Reinigungsflug durch bei dem sie ihren Darm entleeren. Wenn Sie dann als Imker oder zufälliger Passant in den Flugbereich der Bienen kommen, kann es sein, dass Ihre Bluse hinterher von mehreren hundert kleinen gelben bis braunen Kotstreifen übersät ist. Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie den Stock noch nicht öffnen. Öffnen Sie ihn erst ca. ein- bis zwei Wochen nachdem Sie die ersten Bienen mit Pollenhöschen gesehen haben. In der Regel sitzt ein Volk ab Mitte bis Ende März auf vier bis sechs Waben und bildet ein Brutnest. Wenn man Ende März also die Brut in unterschiedlichen Stadien findet, ist alles in Ordnung. Je nach Witterungsverlauf ist unter Umständen noch keine verdeckelte Brut vorhanden. Die Königin müssen Sie dann nicht suchen. Wenn keine Brut vorhanden ist, ist das Volk unter Umständen weisellos. Versuchen Sie die Königin zu finden. Sollten Sie diese nicht finden oder sind sich nicht sicher, machen sie eine Weiselprobe.

Falls ausschließlich Drohnenbrut zu finden ist, ist dies ein Alarmzeichen. Im Normalfall ist dann die alte Königin in der brutfreien Zeit im späten Herbst oder im Winter gestorben. Eine normale Arbeiterin musste das Brutgeschäft an ihrer Stelle übernehmen. Eine solche Arbeiterin nennt man   Afterweisel oder Drohnenmütterchen. Drohnenmütterchen deshalb, weil aus den Eiern einer normalen Arbeiterin nur Drohnen entstehen können, da sie unbegattet ist. Normalerweise ist Drohnenbrut lediglich etwas größer und tiefer als Arbeiterinnenbrut. Ein gesundes Volk würde zu dieser Jahreszeit auch noch gar keine Drohnen ziehen, der Afterweisel aber bleibt gar keine andere Chance. Sie bestiftet ganz normale Arbeiterinnenzellen, teilweise sogar mehrfach. Die anderen Arbeiterinnen erkennen dies und versuchen zu retten, was zu retten ist. Sie ziehen die Arbeiterinnenbrut nach vorne aus, um der Drohne den notwendigen Platz zu geben. Das Brutnest wirkt deshalb buckelig. Drohnenbrütigkeit wird deshalb auch Buckelbrut genannt und ist an diesem Brutbild gut zu erkennen. In Ausnahmefällen wird ein Volk auch durch eine Teil- oder Nichtbesamung der Königin, z.B. nach später, stiller Umweiselung drohnenbrütig. Dies kann passieren, wenn die alte Königin stirbt, solange noch offene Brut im Volk vorhanden war, aus der das Volk nachziehen konnte. Wenn aber zum Zeitpunkt des Paarungsfluges keine Drohnen mehr im Umkreis vorhanden sind, kommt auch eine solche Königin "leer" zurück. Für das Volk macht es letztlich keinen Unterschied, es ist dem Untergang geweiht, weil in beiden Fällen keine Chance auf die Nachzucht von jungen Arbeiterinnen besteht.

Für den Imker besteht durchaus ein Unterschied. Das Volk einer drohnenbrütigen Königin ist normalerweise genauso ruhig wie ein gesundes Volk, da ja eine Königin vorhanden ist. Gelingt es, die Königin zu finden und einzufangen, kann das Volk mit einem anderen z.B. schwachen Volk vereinigt werden. Bleibt die drohnenbrütige Königin bei der Vereinigung im Volk, besteht die Gefahr, dass sie aus dem Kampf mit ihrer Konkurrentin als Siegerin hervorgeht. Das Volk eines Drohnenmütterchens hingegen ist normalerweise unruhig, genauso wie jedes andere weisellose Volk auch. Es ist nahezu unmöglich, diese eierlegende Arbeiterin von ihren Schwestern zu unterscheiden, da sie sich anatomisch von ihnen kaum unterscheidet. Es bleibt deshalb nichts anderes übrig, als das Volk im Abstand von einigen Metern von den anderen Völkern abzukehren. Suchen Sie sich dazu einen möglichst warmen Tag aus, geben Sie vor dem Abkehren der Bienen viel Rauch, damit diese sich einen Honigvorrat antrinken, dann stehen die Chancen am besten, dass einige der Bienen sich in Ihren anderen Völkern erfolgreich einbetteln können. Das Drohnenmütterchen wird von den anderen Völkern nicht eingelassen und ist so keine Gefahr für deren Königinnen.

Durchsicht eines Volkes

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Die eigentliche Durchsicht nach dem Winter sollte erst durchgeführt werden, wenn die Temperaturen über 15° C sind (Das ist in der Regel ab Mitte Februar). Man kontrolliert:

  • Flug (Fliegen die Bienen (Bei schönem Wetter)
  • Stärke des Volkes.
    • Wie viele Waben sind mit Bienen besetzt?
    • Hängen die Bienen unten leicht durch?
  • Brut:
    • Ist Brut im Volk?
    • Welche (Drohnen, sollten am Anfang des Jahres kaum vorhanden sein)
    • Stadien (Stifte, Rundmaden, Maden, verdeckelt)
      Wenn man früh kontrolliert, kann es natürlich sein, dass noch nicht alle Stadien vorhanden sind.
  • Futter
    • Wie viel Futter ist vorhanden (Wie viele Futterwaben sind noch da)?
    • Die Wintervorräte an Futter sollten normalerweise bis Mitte Mai reichen.

Im Frühjahr kann man leere Futterwaben dann entfernen und gegebenenfalls das Volk erst einmal einengen (Durch Zugabe eines Absperrschiedes. Das hat den Vorteil, dass das Volk schneller zu brüten beginnt und nicht so viel Heizleistung aufbringen muss um die Brut zu wärmen. Durch Unterkühlung kann sich ein Volk nicht so schnell entwickeln. Unter Umständen, wenn die Temperaturen noch mal absinken, kann das zu verkühlter Brut führen, was dann die Volksentwicklung bremst. Im schlimmsten Fall stirbt das Volk ganz.

Suchen Sie nicht die Königin, das ist jetzt egal. Entweder das Volk kommt jetzt in die Puschen, oder sie müssen es auflösen (abkehren, vereinigen).



Weiselprobe

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Immer wieder hat man das Problem, dass man die Königin nicht findet. Wenn man dann auch nicht alle Brutstadien in einem Stock vorfindet stellt sich die Frage, ob in dem Stock noch eine Königin vorhanden ist. Um diese Frage beantworten zu können nutzt man den Selbsterhaltungstrieb des Volkes aus:

  • Kontrolliere vorher, dass das Volk nicht drohnenbrütig - also ausschließlich Drohnenbrut im Stock vorhanden ist - ist. Wenn ja, bleibt nur das abkehren.
  • Man entnimmt einem anderen Volk eine Brutwabe ohne Bienen, auf der die ersten Brutstadien vorhanden sind, und hängt sie in das zu testende Volk ein.
  • Mit einem Stift kennzeichnet man die Wabe.
  • Nach 10 Tagen schaut man nach, ob auf der Wabe Nachschaffungszellen angesetzt sind.

Wenn Nachschaffungszellen da sind ist klar, dass das Volk keine eigene Königin mehr hat. In diesem Fall kann man entweder das Volk abkehren, vereinigen (Königinnenzellen vorher ausbrechen) oder man lässt das Volk die Königin nachziehen. Bei einem schwachen Volk würde ich im Frühjahr immer zum Vereinigen mit einem anderen Volk raten.

Ist das Volk aber bereits drohnenbrütig, so wird dieser Test nicht gelingen. Die Weiselprobe funktioniert also nur, wenn die Königin erst vor kurzer Zeit verloren gegangen ist.

Ein Volk auf Arbeitsstärke bringen

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Völker müssen viele Bienen haben, damit sie zur Haupttrachtzeit möglichst viel Honig eintragen. Deshalb muss der Imker darauf bedacht sein, seine Völker so zu führen, dass diese zur Haupttrachtzeit auch Trachtstärke erreicht haben. Leider hat der Imker dazu nur wenige Möglichkeiten, da die Entwicklung der Völker im Wesentlichen von der Witterung abhängig ist. Die einzige Möglichkeit besteht in der Verstärkung eines Teils seiner Völker mit den Flugbienen aus dem Rest seiner Völker. Letztlich schröpft man die Flugbienen eines Teils der eigenen Völker, um rechtzeitig zur Haupttracht einige ausreichend starke Völker parat zu haben. Wie geht man dabei vor?

  • Zu schröpfendes und zu verstärkendes Volk stehen nebeneinander.
  • Bei Flugbetrieb und bei weiterhin offenem Flugloch wird das zu schröpfende Volk innerhalb des Flugradius verstellt.
  • Die Bienen des zu schröpfenden Volkes fliegen nach wie vor aus. Da sie sich aber nicht neu einfliegen, kehren sie an die ursprüngliche Stelle des Volkes zurück. Dort aber befindet sich keine Beute mehr.
  • Stattdessen finden sie nur das ehemalige Nachbarvolk. Da sie von einem Sammelflug zurückkommen, haben sie genug Vorrat dabei, um sich dort einzubetteln.

Letztlich wirkt sich diese Maßnahme auf beide Völker negativ aus. Das geschröpfte Volk wird retardiert und frühestens zu einer Spättracht wieder auf Trachtstärke anwachsen. Das verstärkte Volk platzt nach diesem Schritt vor Flugbienen. Es hat zwar nun Trachstärke erreicht, es wird aber mit großer Sicherheit noch innerhalb der Haupttracht in Schwarmstimmung geraten. Derartig verstärkte Völker müssen also genauestens auf Schwarmanzeichen untersucht werden. Die geschröpften Völker hingegen geraten nur sehr selten in Schwarmstimmung. So gesehen kann man sich bei der weiteren Durchsicht auf die verstärkten Völker konzentrieren.

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