Anne de Montmorency

französischer Heerführer, Pair, Marschall und Connétable von Frankreich

Anne de Montmorency (* 15. März 1493 auf Schloss Chantilly; † 12. November 1567 in Paris) war erster Herzog von Montmorency und Pair von Frankreich. Er bekleidete die Ämter des Marschalls und Connétables von Frankreich und gilt als einer der bedeutenden französischen Feldherren des 16. Jahrhunderts.

Porträt Annes de Montmorency von Léonard Limosin, 1556, Musée du Louvre
 
Wappenschild Annes de Montmorency

Anne de Montmorency wurde mit Franz I. erzogen und folgte diesem bei seinen Feldzügen nach Italien. Er kämpfte 1515 in der Schlacht bei Marignano und verteidigte 1521 mit Pierre du Terrail die Stadt Mézières gegen das Heer Karls V. In der Schlacht bei Bicocca 1522 überreichte ihm der König den Marschallsstab, er wurde aber bei Pavia 1525 mit Franz I. gefangen. Früher als dieser freigekommen, bot er in Frankreich alles zur Befreiung des Königs auf und wurde dafür von diesem mit den Ämtern des Gouverneurs des Languedoc und des Großmeisters von Frankreich belohnt.

Bei der Wiederaufnahme des Kampfes 1536 eilte er Karl V. mit 60.000 Mann entgegen und erkämpfte den glänzenden Sieg bei Susa. Mit gleichem Glück kommandierte er in der Picardie und im Piemont und wurde 1538 zum Connétable erhoben. Durch seine nahen Beziehungen zu dem Dauphin Heinrich dem König verdächtig geworden, fiel er 1541 in Ungnade und musste bis zur Thronbesteigung Heinrichs II. 1547 den Hof meiden, wurde aber von diesem sogleich zurückgerufen und in seine früheren Würden wieder eingesetzt.

Beim Versuch, im Jahr 1557 das von den Spaniern belagerte St. Quentin zu entsetzen, verlor er dort die Schlacht bei Saint-Quentin und fiel in die Hände der Feinde. Um seine Befreiung zu beschleunigen, setzte er den unvorteilhaften Frieden von Cateau-Cambrésis durch, der ihn um das Vertrauen Franz II. brachte. Nach dessen Tod 1560 genoss er hingegen wieder die Gunst des Königs (Karls IX.).

Nach dem berüchtigten katholischen Triumvirat, das er mit François de Lorraine, dem Herzog von Guise, und dem Marschall Saint-André geschlossen hatte, lieferte er im Ersten Hugenottenkrieg den Hugenotten unter dem Fürsten von Condé 1562 das Treffen von Dreux, bei dem er erneut gefangen wurde. Schon 1563 wieder freigelassen, vertrieb er die Engländer von Le Havre und schlug Condé im Zweiten Hugenottenkrieg am 10. November 1567 in der Schlacht bei Saint-Denis. Er selbst wurde während der Schlacht von einer Arkebuse im Rücken getroffen worden und erlag zwei Tage später seiner Verwundung.

Nachkommen

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Anne de Montmorency heiratete 1527 die 17-jährige Madeleine de Savoie (1510–1586), Tochter Renés von Savoyen. Der Ehe entstammten fünf Söhne und sieben Töchter:[1]

Siehe auch Stammliste der Montmorency

Literatur

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  • Brigitte Bedos Rezak: Anne de Montmorency. Seigneur de la Renaissance. Publisud, Paris 1990, ISBN 2-86600-312-8.
  • Marc Blancpain: Anne de Montmorency. Le tout-puissant 1493–1567. Tallandier, Paris 1988, ISBN 2-235-01799-1.
  • Francis Decrue de Stoutz: Anne de Montmorency, grand maître et connétable de France, a la cour, aux armées et au conseil du roi François Ier. Plon, Paris 1885 (PDF; 28 MB).
  • Francis Decrue de Stoutz: Anne, duc de Montmorency, connétable et pair de France sous les rois Henri II, François II et Charles IX. Plon, Paris 1889 (PDF; 33 MB).
  • Germaine Ganier: La politique du Connétable Anne de Montmorency «1547-1559». Étaix, Le Havre 1957.
  • Semjon Aron Dreiling: Herzvereinung von König und Konnetabel. Das monument du cœur des Anne de Montmorency in der Pariser Cölestinerkirche als monumentaler Loyalitätsbeweis. In: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 36/2009, S. 145–183, 2010.
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Commons: Anne de Montmorency – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. Angaben gemäß Joan Davies: The politics of the marriage bed. Matrimony and the Montmorency family 1527–1612. In: French History. Jg. 6, Nr. 1, 1992, ISSN 0269-1191, S. 63–95, doi:10.1093/fh/6.1.63.
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