Arteria radialis
Die Arteria radialis[1] (Speichenarterie) ist beim Menschen die Fortsetzung der Arteria brachialis nach dem Abgang der Arteria ulnaris. Bei den Haustieren ist sie ein oberflächlicher Seitenast der Arteria mediana. Die Arterie ist nach dem Unterarmknochen Radius (Speiche) benannt, entlang welchem sie auf der Vorderseite des Unterarms unter dem Musculus brachioradialis zusammen mit dem oberflächlichen Ast des Nervus radialis verläuft. Leicht auffindbar ist die Arteria radialis auch in der Foveola radialis (Tabatière), die von den Sehnen des Musculus extensor pollicis longus und Musculus extensor pollicis brevis begrenzt wird. Zur Tastung des Pulses wird diese Stelle jedoch in der Humanmedizin nicht verwendet.
Die Arteria radialis versorgt den Unterarm mit Blut. Ihr Ramus carpeus dorsalis speist das Rete carpi dorsale, ihr Endast bildet den tiefen Hohlhandbogen (Arcus palmaris profundus, deep volar arch).
Klinische Bedeutung
BearbeitenAn der Arteria radialis wird häufig der Puls gemessen. Beim Adson-Test wird der Puls der Arteria radialis zur Diagnostik von Erkrankungen am Brust-Hals-Übergang beurteilt. Mit dem Allen-Test kann ermittelt werden, ob eine einseitige Blutversorgung des Hohlhandbogens vorliegt oder ob eine Störung des Blutflusses in der A. radialis vorliegt. Bei Dialyse-Patienten wird meist die A. radialis verwendet, um einen Cimino-Shunt anzulegen.
Ein von der A. radialis versorgter Hautlappen (Radialis-Lappen) kann zur Deckung größerer Hautdefekte am Arm verwendet werden. Die A. radialis kann darüber hinaus minimalinvasiv herausoperiert werden (→ Endoskopische Entnahme der Arteria radialis), um sie für einen Bypass am Herzen zu verwenden.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ FCAT – Federative Committee on Anatomical Terminology: Terminologia Anatomica. Thieme, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-13-114361-4.
Literatur
Bearbeiten- Uwe Gille: Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia. In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 404–463.