Flagge Liechtensteins
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Offiziell angenommen 1937, zuletzt festgelegt 30. Juni 1982 [1]


Die Flagge Liechtensteins besteht aus zwei gleich breiten Längsstreifen: oben blau und unten rot. Im blauen Streifen ist nahe dem Flaggenstock ein goldener kronenähnlicher Fürstenhut dargestellt.

Die Farben Blau-Rot haben ihren Ursprung vermutlich in den Farben der fürstlichen Livree (Dienstkleidung) des 18. Jahrhunderts. Als Landesfarben wurden sie erstmals in der Verfassung von 1921 offiziell festgelegt[2]. Der Fürstenhut wurde erst 1937 hinzugefügt, da durch die vermehrten internationalen Kontakte, unter anderem bei den Olympischen Sommerspielen 1936 festgestellt wurde, dass die Flagge ansonsten identisch mit der Flagge Haitis war[3]. Genauere Festlegungen erfolgten mit den Gesetzen von 1957[4] und 1982[1].

Spezifikationen und Versionen der Flagge

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Landesfarben
 
Fahne 3:5
 
Banner
 
Flagge 3:5
 
Wimpel

Nur die horizontale Version (Fahne und Flagge) ist in ihren Seitenverhältnissen spezifiziert.

Wie in anderen mitteleuropäischen Staaten üblich, gibt es auch vertikale Versionen (Banner und Hängeflaggen). Diese sind auch in den Gesetzen von 1957 und 1982 aufgeführt. Bereits das deutsche Marineflaggenbuch von 1939 zeigt die Version als Banner.

Die Farben der Flagge sind nicht festgelegt, das Album des pavillons[5] gibt als Näherungswerte folgende Pantonewerte an: für Blau Pantone 280c; für Rot Pantone 186c; für gelb Pantone 116c.

Geschichte der liechtensteinischen Farben und Flaggen

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Fürstenstandarte um 1912

Die Herkunft der Farben Blau-Rot ist letztlich ungeklärt[6]. Die allgemeine Ansicht[3] geht davon aus, dass die bereits 1764 verwendeten fürstlichen Livreefarben der Ursprung der Landesfarben sind:

„30 Laquayen, samtlich in roth und blau mit durchbrochenen breiten goldenen Borten reich besetzter Livrée[7]

Für die Vereidigung des Militärs wurde 1836 "die alte blau-rote Schlossfahne, mit dem fürstlichen Wappen geschmückt, verwendet"[8]. Eine erstmals 1912 nachgewiesene Fürstenstandarte zeigte innerhalb eines blau-roten Zackenrandes drei Streifen (gelb-rot-gelb), und darauf den mit dem Fürstenhut bedeckten Schild des grossen fürstlichen Wappens[3].

Bis in die 1930iger Jahre werden in der Literatur z.T. die Farben gelb-rot [9] [10] [11] , z.T. die Farben blau-rot [12] [13] [14] [15] als Landesfarben erwähnt, vereinzelt auch die Farben rot-blau [16] [17] [18]. Nur Ströhl differenziert, wie heute, zwischen den fürstlichen Hausfarben und den Landesfarben [19] [20].

Liechtenstein nahm 1936 erstmals an Olympischen Spielen Teil, sowohl in Garmisch-Partenkirchen als auch in Berlin. Dabei kam die blau-rote Flagge zum Einsatz [21][22] und es wurde erkannt, dass die Flagge Haitis zum Verwechseln ähnlich war [3].

Flagge des fürstlichen Hauses

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Farben des Fürstenhauses Liechtenstein
 
Fahne 3:5
 
Banner
 
Flagge 3:5
 
Wimpel

Die Farben des fürstlichen Hauses sind gold-rot und entsprechen damit dem Stammwappen des Hauses Liechtenstein, das auch als kleines Staatswappen Verwendung findet. Die fürstlichen Farben werden in Flaggen, Fahnen, Bannern und Wimpeln verwendet[1].

Die fürstlichen Farben dürfen nicht nur von Mitgliedern des fürstlichen Hauses geführt, sondern auch von den Behörden Liechtensteins und bei Festen auch von Privaten verwendet werden. Davon wird auch ausgiebig Gebrauch gemacht, soweit dass die gold-rote Flagge quasi eine zweite Nationalflagge geworden ist[23].

Andere Flaggen

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Dienstflaggen an Kraftfahrzeugen

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Mit dem Gesetz von 1982[1] wurden erstmals auch offiziell Dienstflaggen für Kraftfahrzeuge eingeführt, im Gesetz Standarten genannt. Die Standarte der Regierung und des Landtages besteht aus zwei Streifen (oben blau, unten rot) und trägt in der Mitte das grosse Staatswappen. Die Standarte des Landesfürsten hat zusätzlich noch eine goldfarbene Randborte. Diese Standarten werden am jeweiligen Dienstwagen auf dem rechten Kotflügel geführt. Andere liechtensteinische Offizielle verwenden im Ausland die Landesflagge am Dienstwagen [24].

Die Standarte der Regierung und des Landtages wird von verschiedenen vexillologische Quellen irrtümlich als Staatsflagge bezeichnet[23][5][25].

Standarten und Dienstflaggen
 
Standarte des Landesfürsten
 
Standarte der Regierung und des Landtages (verwendet vom Regierungschef und dem Landtagspräsidenten)
 
Dienstflagge für andere Offizielle (im Ausland)

Logoflagge

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Zur ... wurde ein Logo für Liechtenstein geschaffen.


Gemeindeflaggen

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Gemeindeflaggen, z.B. Triesen
 
einfache Streifenflagge
 
quadratisches Wappenbanner
 
Streifenflagge mit Wappenbanner im Bannerhaupt
 
querrechteckiges Wappenbanner

Hauptartikel: Liste der Wappen in Liechtenstein

Jede der 11 Gemeinden Liechtensteins führt neben dem eigenen Wappen auch eine eigene Flagge[26][27].

Dabei werden die in den Wappenverleihungsurkunden verliehenen Farben in Form einer Streifenflagge, meist als Banner oder Hängeflagge verwendet[28]. Daneben gibt es auch Wappenbanner[29] und Streifenflaggen mit dem Wappenbanner im Bannerhaupt[30].

Vaduz war 1932 die erste Gemeinde, die Wappen und Flagge erhielt [31]; die Farbfolge der Flagge blieb auch unverändert, als 1978 ein neues Wappen verliehen wurde.

Wappen und Flaggen der Gemeinden wurden auf einer 1995 erschienen Serie von Automatenmarken dargestellt [32].

Beflaggungsregeln

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Beflaggung vor dem Rathaus in Schaan, 15. August 2009

Allgemeine Beflaggungstage sind der Staatsfeiertag (15. August), der Tag des Erlasses der Verfassung (5. Oktober), der Tag des Regierungsantritts des Landesfürsten (derzeit 13. November), der Namenstag des Landesfürsten, Fronleichnam[24][33].

An allen diesen Tagen wird an öffentlichen Gebäuden die Landesflagge und (ausser an Fronleichnam) auch die Flagge des fürstlichen Hauses gesetzt. Die Gemeinden können zusätzlich ihre Gemeindeflaggen setzen. An den allgemeinen Beflaggungstagen sollen auch Privatgebäude beflaggt werden.

Für die Reihenfolge der Beflaggung gilt (von rechts nach links, vom Inneren des Gebäudes aus gesehen):

  • Landesflagge,
  • Flagge des fürstlichen Hauses,
  • Gemeindeflagge,
  • andere Flaggen.

Wenn mehrere Gemeindeflaggen gehisst werden, werden diese gemäß der Reihenfolge in Artikel 1 der Verfassung[2] angeordnet, also: Vaduz, Balzers, Planken, Schaan, Triesen, Triesenberg, Eschen, Gamprin, Mauren, Ruggell, Schellenberg.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Gesetz vom 30. Juni 1982 über Wappen, Farben, Siegel und Embleme des Fürstentums Liechtenstein (Wappengesetz). In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt. Nr. 58, 18. September 1982 (gesetze.li).
  2. a b Verfassung des Fürstentums Liechtenstein, vom 5. Oktober 1921, Art. 5. In: Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt. Nr. 15, 24. Oktober 1921 (gesetze.li).
  3. a b c d Ottfried Neubecker: Die Flagge von Liechtenstein. In: Archivum Heraldicum. Jg. 74, 1960, S. 34–35.
  4. Gesetz vom 4. Juni 1957 betreffend Wappen und Flaggen des Fürstentums Liechtenstein. In: Liechtensteinisches Landes-Gesetzblatt. Nr. 13, 25. Juli 1957.
  5. a b Album des pavillons nationaux et des marques distinctives / National flags and distinctive markings. 8. Auflage. Service Hydrographique et Océanographique de la Marine, Brest 2000, ISBN 2-11-088247-6.
  6. Hugo Gerard Ströhl: Das Wappen des Fürstentums Liechtenstein. In: Schweizer Archiv für Heraldik. Jg. 27, 1913, S. 148–151.
  7. Franz Erwin Serger: Ausführliches Diarium wie sowohl der churfürstliche Collegial-Tag als auch die Wahl und Crönung Ihro Römisch Königlichen Majestät Josephi des Andern in der Reichs-Stadt Franckfurt am Mayn in dem Jahr 1764 vollzogen worden. Hospitals-Buchdruckerey, Mayntz 1767 (Erster Abschnitt, § 100, S. 67).
  8. Rupert Quaderer-Vogt: ... wird das Contingent als das Unglück des Landes angesehen. Liechtensteinische Militärgeschichte von 1814 bis 1849. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. Band 90, 1991, S. 1–162.
  9. Alfred Grenser: Die National- und Landesfarben von 150 Staaten der Erde. 4. Auflage. Wilhelm Rommel Verlag, Frankfurt am Main 1881.
  10. Byron McCandless, Gilbert Grosvenor: Flags of the World (Our Flag Number). In: National Geographic Magazine. Vol. XXXII, Nr. 4, Oktober 1917, S. 281–420.
  11. Julius Moritz Ruhl, Alfred Starke: Die Flaggen aller Staaten der Erde. 14. Auflage. Verlag Moritz Ruhl, Leipzig 1930.
  12. Friedrich Heyer von Rosenfeld: Die Staats-Wappen der bekanntesten Länder der Erde. Nebst deren Landesflaggen und Cocarden, nach durchaus amtlichen Mittheilungen herausgegeben. 10. Auflage. Verlag von Heinrich Keller, Frankfurt a. Main 1895.
  13. Franz Kraetzl: Das Fürstentum Liechtenstein und der gesamte Fürst von und zu Liechtensteinsche Güterbesitz. Topos Verlag, Vaduz 1984 (Nachdruck der Originalausgabe von 1914).
  14. Album des pavillons nationaux et des marques distinctives. 3. Auflage. Ministère de la Marine — Service Hydrographique, Paris 1923.
  15. Flags of the United States and Other Countries (H.O. No. 89). U.S. Department of the Navy, Hydrographic Office, Washington 1938.
  16. Gilbert Grosvenor, William J. Showalter: Flags of the World. In: National Geographic Magazine. Vol. LXVI, 3September, September 1934, S. 338–396.
  17. Walter Richter: Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen Band 1. Cigaretten-Bilderdienst, Altona-Bahrenfeld 1936.
  18. Raccolta delle bandiere in uso presso le diverse nazioni. Ministero della Difesa - Marina, Roma 1950.
  19. Hugo Gerard Ströhl: Oesterreichisch-Ungarische Wappenrolle. Anton Schroll Verlag, Wien 1895.
  20. Hugo Gerard Ströhl: Landesfarben und Kokarden. Ernst Morgenstern Verlag, Berlin 1910.
  21. Liechtensteins Olympiamannschaft eingetroffen. In: Völkischer Beobachter. 27. Juli 1936, S. 6.
  22. Ansichtskarte: Die Flaggen der teilnehmenden Länder. (ansichtskarten-center.de).
  23. a b Whitney Smith: New flags: Principality of Liechtenstein. In: The Flag Bulletin. Vol. XXII, Nr. 5 (101), 1983, S. 207–215 (mit Korrektur in: The Flag Bulletin Vol. XXVI, Nr. 4 (121), 1987, S. 201).
  24. a b Verordnung vom 8. Mai 1984 über die Beflaggung. In: Liechtensteinisches Landesgesetzblatt. Nr. 28, 24. Juli 1984 (gesetze.li).
  25. World Flag Database. (flags.net).
  26. Walter Kranz: Fürstentum Liechtenstein - eine Dokumentation. Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1982.
  27. Wappen, Farben, Siegel und Embleme des Fürstentums Liechtenstein. Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1985.
  28. http://www.llv.li/downloadBinary?fileId=84236
  29. http://europa.gmgnet.li/gemeinderuggell/produktbilder/FahneRuggell_633386850716562500.jpg
  30. http://www.leemann.li/images/flagrugg.gif
  31. Alois Ospelt, H.P. Gassner: Festschrift zur Eröffnung des renovierten Rathauses am 20. Oktober 1984. Gemeinde Vaduz, Vaduz 1984.
  32. Fürstentum Liechtenstein: Briefmarken mit Wappen und Fahnen. (h-u-m-rueegg.li).
  33. Wappen und Farben Liechtensteins. Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1984.


  • Oberkommando der Kriegsmarine (Hrsg.): Flaggenbuch (Flg.B.). Druck und Verlag der Reichsdruckerei, Berlin 1939.
  • Kosmos-Sammelbilder: Die Welt im bunten Flaggenbild, I Europa. Kosmos-Bilder-Zentrale, Memmingen 1950.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Wappen der elf Gemeinden im Fürstentum Liechtenstein. In: Archivum Heraldicum. Jg. 87, 1973, S. 44–46.

Literatur

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  • Whitney Smith, Ottfried Neubecker: Wappen und Flaggen aller Nationen. Battenberg Verlag, München 1981, ISBN 3-87045-183-1.
  • Whitney Smith: New flags: Principality of Liechtenstein. In: The Flag Bulletin. Vol. XXII, Nr. 5 (101), 1983, S. 207–215 (mit Korrektur in: The Flag Bulletin Vol. XXVI, Nr. 4 (121), 1987, S. 201).
  • Ottfried Neubecker: Die Flagge von Liechtenstein. In: Archivum Heraldicum. Jg. 74, 1960, S. 34–35.
  • Wappen, Farben, Siegel und Embleme des Fürstentums Liechtenstein. Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1985.
  • Wappen und Farben Liechtensteins. Regierung des Fürstentums Liechtenstein, Vaduz 1984.
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