Brünnow (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Brünnow, in Kurland Brunnow, ist der Name eines erloschenen, ursprünglich hinterpommerschen Adelsgeschlechts.

Wappen derer von Brünnow

Geschichte

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Das Geschlecht von Brünnow hatte sich nach dem Dorf Brünnow[1] in Hinterpommern benannt. Erster Namensträger soll ein Klaus Janigen gewesen sein, der sich, nachdem er zum Ritter geschlagen worden war, fortan Klaus von Brünnow nannte.[2]

Urkundlich ist in Brünnow im Jahr 1307 ein Hans von Brünnow als Gutsbesitzer nachgewiesen. Die durchgängige gesicherte Stammreihe begann mit Nemor von Brünnow der mit Anna Swawe vermählt war. Sein Sohn Claus tauschte im Jahr 1490 mit der Familie Massow sein Gut Brünnow gegen das halbe Dorf Quatzow (mit der Heide Popiel) ein, das dann bis 1686 bei der Familie verblieb.[3] Im Jahr 1842 war Trebenow im Kreis Cammin i. Pom. der Stammsitz der Familie.[4][5] Die pommersche Linie wurde durch den Professor für orientalische Philologie an der Universität Heidelberg, Rudolf Ernst Brünnow (1858–1917), beschlossen, nachdem sein Sohn Erik (1899–1916) bereits ein Jahr vor ihm verstarb.

Im 16. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zwei Linien, die pommersche und die kurländische. Letztere geht auf Michael von Brunnow († 1583) zurück, der 1566 Oberrat und Kanzler des Herzogs Gotthard von Kurland wurde.[6] 1559 war Michael Brunnow in Kurland mit dem ca. 14 Kilometer südlich von Dünaburg gelegenen Gut Brüggen belehnt worden, das die Familie dann bis 1670 in Besitz hatte.[7] Um 1700 hat diese ältere kurländische Linie ihren Ausgang gefunden.

Ebenfalls im 16. Jahrhundert spaltete sich ein jüngerer kurländischer Ast ab, der von Jost von Brunnow († vor 1561), Ratsherr und Diakon des Armenkastens in Rügenwalde gestiftet wurde. Seine Söhne Dionysius, Claus und Hans sind bereits in Kurland geboren. Der Ast gliederte sich in zahlreiche Zweige und Häuser auf.

Am 17. Oktober 1620 immatrikulierte sich Friedrich von Brunnow († 1651) bei der 1. Klasse der Kurländischen Ritterschaft. Am 26. Januar 1817 erfolgte für den russischen Stabskapitän Iwan Fedorowitsch von Brunnow († 1821) die Eintragung in den 2. Teil des Adelsgeschlechtsbuches des Gouvernements Moskau. Die russische Anerkennung des Baronstitels erging 1853 bzw. 1862. Der russische Wirkliche Geheimrat und Botschafter in London, Philipp von Brunnow (1797–1875) wurde am 18. März 1871 in den russischen Grafenstand gehoben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand das Geschlecht mit Stanislaw von Brunnow (1859–1941), Erbherr auf Rudawa im bei Grodno seinen Ausgang im Mannesstamm. Er wurde nur von einer Tochter Irena von Brunnow (1897–1979), verehelichte Wlodomirz de Virion h. Leliwa (1889–1974), polnischer Rittmeister, überlebt.

Das Stammwappen zeigt in Rot drei silberne rechte Schrägbalken. Auf dem gekrönten Helm, mit roten und silbernen Decken, drei Straußenfedern, die mittlere silbern, die äußeren rot.[8][9]

Bekannte Familienmitglieder

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Literatur

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Commons: Brünnow (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 787–788, Nr. 11.
  2. August Wilhelm Hupel: Neue nordische Miscellaneen. Riga 1796, S. 126.
  3. Siegfried von Boehn und Ernst H. von Michaelis: Adelsfamilien im Kreise Schlawe. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe – Ein pommersches Heimatbuch. Band 1: Der Kreis als Ganzes. 2. Auflage, Husum 1997, ISBN 3-88042-239-7, S. 569–573; Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik, 1897 (Mitau 1898), S. 90–91.
  4. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Supplement-Band oder des ganzen Werkes fünfter Band. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1839, S. 81 (Digitalisat) der Österreichischen Nationalbibliothek.
  5. Leopold von Ledebur: Adels-Lexicon der preußischen Monarchie. Berlin 1855, S. 112.
  6. Johann Friedrich von Recke und Karl Eduard Napiersky (Bearbeiter): Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland. Band I, Mitau 1827, S. 286–287.
  7. Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Lettland (Südlivland und Kurland) (= Baltisches historisches Ortslexikon. Band 2). Böhlau Verlag, Köln / Wien 1990, ISBN 3-412-06889-6, S. 91.
  8. Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1846, Band 1, S. 84–85.
  9. Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Band 2, Leipzig 1855, S. 72.
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