Die Gattung Calotriton ist neben der Gattung Euproctus eine von zwei Gattungen der Europäischen Gebirgsmolche. Die beiden Gattungen galten früher als eine Gattung, die Gattung Calotriton wurde schließlich von Euproctus abgespalten. Sie beinhaltet zwei Arten, den Pyrenäen-Gebirgsmolch und den Montseny-Gebirgsmolch, die in den Pyrenäen und auf der Iberischen Halbinsel verbreitet sind.

Calotriton

Ein Pyrenäen-Gebirgsmolch (Calotriton asper)

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandridae)
Unterfamilie: Pleurodelinae
Gattung: Calotriton
Wissenschaftlicher Name
Calotriton
Gray, 1858
Ein Montseny-Gebirgsmolch (Calotriton arnoldi)

Merkmale

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Die beiden Arten der Gattung sind in ihrem Erscheinungsbild sehr ähnlich. Sie werden 10–14 cm lang und haben eine sehr raue Haut, die von vielen kleinen Höckern übersät ist. Diese Höcker finden sich bei beiden Arten auf der Oberseite, aber nur beim Pyrenäen-Gebirgsmolch auf der Unterseite. Die Färbung der Oberseite variiert von grau über grünlich bis braun oder schwarz. Je nach Art und Population finden sich einfarbige Exemplare, oder solche mit einer gelben Zeichnung auf dem Rücken, beim Pyrenäen-Gebirgsmolch kann dies ein gelber Mittelstreifen auf dem Rücken sein, bei den östlichen Populationen des Montseny-Gebirgsmolches dagegen gelbe Flecken an den Schwanzseiten und Körperflanken. Weibchen werden etwas größer als die Männchen und haben eine auffällig vergrößerte, nach hinten gerichtete Kloakenregion, die bei C. arnoldi zylindrisch aussieht und bei C. asper kegelförmig.

Die Gattung spaltete sich vermutlich vor etwa 8 Millionen Jahren von der Gattung Triturus ab. In Anpassung an die schnellfließenden Gebirgsbäche entwickelte die Art einen stärker gedrungenen Kopf und Körper, eine Reduktion der Lungen, sowie das auffällige Verhalten beim Paarungsakt. Dies geschah in konvergenter Evolution zur Gattung Euproctus, weshalb sich die beiden Gattungen so stark ähneln.[1]

Verbreitung

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In den beiden Grafiken sind die Verbreitungsgebiete der beiden Arten zu sehen. Das obere Bild zeigt mit der grünen Fläche das Verbreitungsareal des Pyrenäen-Gebirgsmolches. Er ist beiderseits des Gebirgskammes der Pyrenäen verbreitet, wobei der Arealanteil auf der spanischen Seite größer ist als auf der französischen. Das untere Bild zeigt innerhalb des roten Kreises das sehr kleine Verbreitungsgebiet des Montseny-Gebirgsmolches. Er kommt nur im Montseny-Gebirge nordöstlich von Barcelona in Spanien vor. Dort wurde er bislang nur im El Montseny-Nationalpark gefunden. Dort wird ein Gebiet von gerade einmal 20 km² bewohnt, dem vermutlich kleinsten Areal einer europäischen Amphibienart. Aktuell sind nur 7 kleine Populationen bekannt, vier einer westlichen Form und drei einer östlichen.

Lebensraum

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Typisch für die Gattung ist das Vorkommen in Bergwäldern mit kühlen, sauerstoffreichen Gebirgsbächen.

Der Pyrenäen-Gebirgsmolch lebt in Höhenlagen zwischen 350 und 2500 m über NN und sucht als Laichgewässer kühle, sauerstoffreiche Gebirgsbäche und Gebirgsseen mit felsigem oder kiesigem Untergrund auf. In den Bächen werden strömungsarme Zonen bevorzugt, z. B. Auskolkungen im Bachbett, Felshöhlungen und Becken unterhalb kleiner Wasserfälle. Der Montseny-Gebirgsmolch lebt in Höhenlagen zwischen 600 und 1300 m über NN, vorzugsweise in Buchen- und Steineichenwäldern, und sucht als Laichgewässer kühle, saubere, rasch fließende und nährstoffarme Bäche auf.

Lebensweise

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Die Arten leben überwiegend aquatisch und ernähren sich im Wasser von Insektenlarven, Schnecken, Würmern und Larven des Feuersalamanders. Teile des Jahres werden aber auch an Land verbracht. In höheren Lagen geschieht dies zur Überwinterung im Winterhalbjahr, in tieferen Lagen im Hochsommer. Die Entwicklung der Larven dauert aufgrund der niedrigen Temperaturen der Laichgewässer sehr lange, teilweise bis zu zwei Jahre. Bei Behelligung sondern die Tiere als Schutzreaktion ein milchig-weißes, duftendes Hautsekret ab. Montseny-Gebirgsmolche sondern dieses schneller und in größeren Mengen ab als Pyrenäen-Gebirgsmolche.

Äußere Systematik

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Innerhalb der Ordnung der Schwanzlurche (Caudata) gehört die Gattung zur Familie der Echten Salamander (Salamandridae). Innerhalb dieser Familie gehört sie zur Unterfamilie Pleurodelinae, zu der alle Gattungen gehören, die im deutschen Trivialnamen als Molche bezeichnet werden.

Die Gattung Calotriton gilt als Schwestertaxon der Gattung Triturus, zu der die Kammmolche und Marmormolche gehören. Diese Klade ist nah verwandt mit den Gattungen Ommatotriton und Neurergus, zu der die in Westasien lebenden Bandmolche und Bergbachmolche gehören. Erst danach folgt eine phylogenetische Nähe zur Gattung Euproctus. Das folgende Kladogramm nach Pyron Und Wiens (2011)[2] zeigt in vereinfachter Form die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Unterfamilie Pleurodelinae und die Stellung der Gattung Calotriton innerhalb dieser.


Pleurodelinae:



 Pleurodelini 

Pleurodeles


   

Echinotriton


   

Tylototriton




   
 Tarichina 

Notophthalmus


   

Taricha



 Molgina 

Lissotriton


   



Calotriton


   

Triturus



   

Neurergus


   

Ommatotriton




   

Euproctus


   

Ichthyosaura


 Cynopita 

Laotriton


   

Pachytriton


   

Cynops


   

Paramesotriton











Innere Systematik

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Die Gattung umfasst zwei Arten:[3]

Stand: 2. Januar 2023

Gefährdung

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Die IUCN listet den Pyrenäen-Gebirgsmolch als potentiell gefährdet (near threatened) mit einem sinkenden Populationstrend.[4] Eine Gefährdung für die Art stellen ausgesetzte Forellen dar, ebenso der Straßenbau im Gebirge, die Errichtung von Staudämmen, der Tourismus, Gewässerverschmutzungen und der kommerzielle Fang der Tiere. Der Erhalt sauberer und unverbauter Gebirgsbäche ist für den Schutz der Art sehr wichtig.

Der Montseny-Gebirgsmolch wird als vom Aussterben bedroht (critically endangered) mit einem sinkenden Populationstrend gelistet.[5] Der Gesamtbestand geschlechtsreifer Individuen wurde 2015 auf 1000–1500 geschätzt. Die Siedlungsdichte der Art in ihrem ohnehin sehr kleinen Verbreitungsgebiet ist gering. Das Versiegen von Quellen bzw. die Austrocknung von Bächen durch zu starke Wasserentnahme für die Großstadt Barcelona wird als herausragender Gefahrenfaktor angesehen. Daneben dürfte die Wandlung von Buchenwäldern in Steineichen-Wälder, möglicherweise durch die globale Erwärmung bedingt, eine Gefährdung darstellen.[6] Durch das kleine Verbreitungsgebiet ist die Art sehr empfindlich gegenüber lokalen Veränderungen.

Einzelnachweise

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  1. academic.oup.com Carranza S., Amat F. : Taxonomy, biogeography and evolution of Euproctus (Amphibia: Salamandridae), with the resurrection of the genus Calotriton and the description of a new endemic species from the Iberian Peninsula Zoological Journal of the Linnean Society, Volume 145, Issue 4, December 2005, Pages 555–582, doi:10.1111/j.1096-3642.2005.00197.x
  2. home.gwu.edu Pyron RA, Wiens JJ: A large-scale phylogeny of Amphibia including over 2800 species, and a revised classification of extant frogs, salamanders, and caecilians. Mol Phylogenet Evol. 2011 Nov;61(2):543-83. doi:10.1016/j.ympev.2011.06.012. Epub 2011 Jun 23. PMID 21723399.
  3. Darrel R. Frost: Calotriton Gray, 1858. Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.1. American Museum of Natural History, New York 1998–2023, abgerufen am 2. Januar 2023.
  4. Calotriton asper in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  5. Calotriton arnoldi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  6. Dieter Glandt: Die Amphibien und Reptilien Europas: Alle Arten im Porträt. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2015, ISBN 978-3-494-01581-1, S. 40.

Literatur und Quellen

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  • Dieter Glandt: Die Amphibien und Reptilien Europas. Alle Arten im Porträt. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2015, ISBN 978-3-494-01581-1, S. 39–43.
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Commons: Calotriton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Darrel R. Frost: Calotriton Gray, 1858. Amphibian Species of the World: an Online Reference. Version 6.1. American Museum of Natural History, New York 1998–2023, abgerufen am 2. Januar 2023.
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