Diaminoxidase
Diaminoxidase (DAO, Histaminase) ist ein kupferhaltiges Enzym, das Histamin, Putreszin und andere biogene Amine abbauen kann. Das Enzym wird von allen Chordatieren gebildet. Beim Menschen wird es im Darm, den Nieren und in der Plazenta produziert.[1]
Diaminoxidase | ||
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Diaminoxidase dimer, Human | ||
Eigenschaften des menschlichen Proteins | ||
Masse/Länge Primärstruktur | 732 Aminosäuren | |
Kofaktor | Cu2+, 2 Ca2+ | |
Isoformen | DAO1, DAO2 | |
Bezeichner | ||
Gen-Namen | ABP1 ; DAO | |
Externe IDs | ||
Enzymklassifikation | ||
EC, Kategorie | 1.4.3.6, Oxidoreduktase | |
Substrat | RCH2NH2 + H2O + O2 | |
Produkte | RCHO + NH3 + H2O2 | |
Vorkommen | ||
Homologie-Familie | Hovergen | |
Übergeordnetes Taxon | Lebewesen | |
Orthologe | ||
Mensch | Ratte | |
Entrez | 26 | 65029 |
Ensembl | ENSG00000002726 | ENSRNOG00000008575 |
UniProt | P19801 | Q498N2 |
Refseq (mRNA) | NM_001091 | NM_022935 |
Refseq (Protein) | NP_001082 | NP_075224 |
Genlocus | Chr 7: 150.83 – 150.86 Mb | Chr 4: 78.5 – 78.52 Mb |
PubMed-Suche | 26 | 65029
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Physiologische Bedeutung
BearbeitenEin Mangel an DAO soll zu einer Histamin-Intoleranz führen.
Diaminoxidase in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft steigt die Produktion der DAO stark an. Sogar gefährlich hohe Konzentrationen an Histamin werden in Blutplasmaproben von Schwangeren innerhalb weniger Minuten abgebaut. Ursache hierfür sind spezialisierte Zellen der Plazenta, so genannte extravillöse Trophoblasten, die das Enzym in großer Menge exprimieren und in den Blutkreislauf der Mutter ausschütten.[2] Vermutet wird, dass die DAO so Mutter und Kind vor übermäßigem Histamin schützt, da dieses zu Schwangerschaftskomplikationen führen kann.[3] Erniedrigte DAO-Werte in der Frühschwangerschaft könnten ein Hinweis auf eine Trophoblast-assoziierte Schwangerschaftserkrankung wie z. B. der früh einsetzenden Präeklampsie sein.[2]
Verwendung
BearbeitenEs werden Diaminoxidase-Präparate zur Einnahme angeboten. Sie sollen das körpereigene Enzym DAO zum Histaminabbau im Darm ergänzen.[4] Eine Untersuchung eines Präparates mit aus Schweinenierenextrakt gewonnener Diaminoxidase ergab, dass in vitro keine enzymatische Aktivität feststellbar war.[4] Wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Verwendung von Diaminoxidase bei einer Histamin-Intoleranz wirksam ist bzw. keine unerwünschten Wirkungen auftreten, fehlen.[5] Eine Kostenerstattung für Nahrungsergänzungsmittel als Kassenleistung kommt nicht in Betracht.[6][7]
Katalysierte Reaktionen
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Als Beispiel die Oxidation von Histamin:
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ UniProt P19801
- ↑ a b P. Velicky, K. Windsperger, K. Petroczi, S. Pils, B. Reiter, T. Weiss, S. Vondra, R. Ristl, S. Dekan, C. Fiala, D. E. Cantonwine, T. F. McElrath, B. Jilma, M. Knöfler, T. Boehm, J. Pollheimer: Pregnancy-associated diamine oxidase originates from extravillous trophoblasts and is decreased in early-onset preeclampsia. In: Scientific Reports. Band 8, Nr. 1, 20. April 2018, doi:10.1038/s41598-018-24652-0.
- ↑ Laura Maintz, Verena Schwarzer, Thomas Bieber, Katrin van der Ven, Natalija Novak: Effects of histamine and diamine oxidase activities on pregnancy: a critical review. In: Human Reproduction Update. Band 14, Nr. 5, 1. September 2008, S. 485–495, doi:10.1093/humupd/dmn014 (oup.com [abgerufen am 27. April 2018]).
- ↑ a b L. Kettner, I. Seitl, L. Fischer: Evaluation of porcine diamine oxidase for the conversion of histamine in food‐relevant amounts. In: Journal of Food Science. Band 85, Nr. 3, 23. Februar 2020, doi:10.1111/1750-3841.15069.
- ↑ Nahrungsergänzung bei Histaminintoleranz, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Nicht jede Pille ist Medizin. In: landessozialgericht.niedersachsen.de; Pressemitteilung vom 3. Januar 2022. 3. Januar 2022, abgerufen am 4. Januar 2022.
- ↑ LSG Niedersachsen-Bremen: Nahrungsergänzungsmittel sind keine Kassenleistung. In: Legal Tribune Online. 3. Januar 2022, abgerufen am 4. Januar 2022.