Die Eravisker (lat. Eravisci; ursprünglich Aravisci[1]) waren ein keltischer Stamm im heutigen Ungarn (Transdanubien).

Geschichte

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Im 1. Jahrhundert v. Chr. wanderten die Eravisker in Transdanubien ein und legten um die Mitte desselben Jahrhunderts ihr Hauptheiligtum mit einem sehr gut zu verteidigendem Oppidum am Gellértberg, im Budapester Stadtteil Buda, am westlichen Donauufer an. Die Eravisker kamen vermutlich aus dem Norden.

Nach der Einverleibung eines Großteils des eraviskischen Landes in das römische Reich um spätestens 11 v. Chr. bewahrten die Eravisker noch lange ihre eigenständige Kultur. Die offenbar guten Beziehungen mit den Römern zeigen sich darin, dass die Invasoren das Oppidum am Gellértberg niemals eroberten und zerstörten. Von Steinreliefs und Grabsteinen ist bekannt, dass keltische Kleidung und keltischer Schmuck ihre Bedeutung auch in der oft schnell romanisierten Oberschicht behielten. Nach dem Pannonischen Aufstand (6–9 n. Chr.) gegen die Römer wurde ein großer Teil der Eravisker vom Gellértberg auf das Gebiet um das Donaukastell Budapest-Albertfalva angesiedelt. Der von den Römern wahrscheinlich Mons Teutanus[2] genannte Gellértberg blieb noch bis nach der Mitte des 3. Jahrhunderts bewohnt.

Als Stammesgott ist aus römischer Zeit ein Juppiter Teutanus bekannt. Da dieser im Lateinischen offensichtlich mit Jupiter gleichgesetzt wurde, handelte es sich eventuell um den keltischen Himmelsgott. Mehrere Inschriften zwischen den Jahren 178 und 288 n. Chr. sind auf den 11. Juni datiert, wenige Tage vor der Sommersonnenwende, wohl das Datum, an dem der Gott gefeiert wurde.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. András Mócsy: Aravisci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XI, Stuttgart 1968, Sp. 132–136 (hier Sp. 132).
  2. Zsolt Mráv: Castellum contra Tautantum. Zur Identifizierung einer spätrömischen Festung. In: Ádám Szabó, Endre Tóth: Bölcske. Römische Inschriften und Funde – In memoriam Sándor Soproni (1926–1995) Libelli archaeologici Ser. Nov. No. II. Ungarisches Nationalmuseum, Budapest 2003, ISBN 963-9046-83-9, S. 354.
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