Fluconazol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antimykotika, der zu den Triazolderivaten zählt. Das fluorierte Imidazolderivat kann sowohl oral als auch intravenös verabreicht werden.

Strukturformel
Struktur von Fluconazol
Allgemeines
Freiname Fluconazol
Andere Namen
  • 2-(2,4-Difluorphenyl)-1,3-bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)propan-2-ol (IUPAC)
  • Fluconazolum (Latein)
Summenformel C13H12F2N6O
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 86386-73-4
EG-Nummer (Listennummer) 627-806-0
ECHA-InfoCard 100.156.133
PubChem 3365
ChemSpider 3248
DrugBank DB00196
Wikidata Q411478
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Antimykotikum

Wirkmechanismus

Hemmung der Biosynthese des Ergosterols der Pilze

Eigenschaften
Molare Masse 306,27 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[3]
Toxikologische Daten

1273 mg·kg−1 (LD50Mausi.p.)[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Wirkmechanismus

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Fluconazol wirkt in therapeutischen Dosen in der Regel fungistatisch, kann aber – abhängig von der Dosis – bei manchen Organismen auch eine fungizide Wirkung vorweisen. Wie andere Imidazol- und Triazolderivate hemmt Fluconazol die 14-alpha-Demethylase des Cytochrom P450-Systems der Pilzzelle. Dadurch wird die Umwandlung von Lanosterol zu Ergosterol unterbrochen, was zu Membrandefekten der Pilzzelle führt. Die menschliche Demethylase wird durch Fluconazol deutlich schwächer gehemmt.

Wirkspektrum

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Fluconazol ist wirksam gegen ein breites Spektrum von pathogenen Pilzen, u. a. gegen Candida spp. (außer Candida krusei, Candida glabrata, Candida norvegensis und Candida inconspicua), Cryptococcus neoformans, Epidermophyton spp., Microsporum spp. und Histoplasma capsulatum.

Eine therapeutische Lücke besteht für Schimmelpilze (Aspergillosen) und dimorphe Pilze.[5]

Unerwünschte Wirkungen

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Häufigste Nebenwirkungen von Fluconazol sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie die Erhöhung bestimmter Enzyme wie Aminotransferasen und Alkalische Phosphatase, selten kommt es zu schweren Leberschädigungen.[6] Fluconazol ist ein starker Inhibitor von CYP2C9 und ein schwacher Inhibitor von CYP3A4. Es resultiert ein Risiko für Wechselwirkungen mit zahlreichen Wirkstoffen, die ebenfalls häufig mittels dieser Enzyme verstoffwechselt werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

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Unter Fluconazol können möglicherweise Fehlgeburten sowie Fehlbildungen am Herzen des ungeborenen Kindes auftreten. Daher wird durch die Koordinierungsgruppe der Mitgliedsstaaten (CMDh) zur laufenden Überwachung von Arzneimitteln in der EU empfohlen, die Einnahme von Fluconazol mindestens eine Woche vor Schwangerschaftsbeginn zu beenden. Bei lang andauernder Behandlung mit Fluconazol soll eine Verhütung erwogen werden.[7] Hintergrund dieser Empfehlung sind unter anderem die verfügbaren Daten zu unerwünschten Schwangerschaftsergebnissen aus wissenschaftlicher Literatur und Fallberichten. So wurde im Tierversuch Reproduktionstoxizität gefunden und beim Menschen gibt es Berichte über das Auftreten kongenitaler Fehlbildungen bei Kindern, deren Mütter über einen langen Zeitraum mit hohen Fluconazol-Dosen (400 bis 800 mg/Tag) behandelt wurden.[6][8]

Eine Studie zur Überprüfung der Teratogenität von Fluconazol untersuchte die Häufigkeit von 15 Fehlbildungen, für die ein Zusammenhang mit Azolen wie Fluconazol angenommen wurde. Bei 14 dieser 15 Fehlbildungen wurde keine erhöhte Häufigkeit unter Fluconazol beobachtet. In Bezug auf die insgesamt seltene Fallot-Tetralogie, eine Fehlbildung des Herzens, wurde ein etwa dreimal häufigeres Auftreten beobachtet (absolutes Risiko: 0,10 % vs. 0,03 %).[9]

Indikationen

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Fluconazol wird zur topischen und systemischen Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt, unter anderem bei:

Handelsnamen

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Monopräparate

Canifug-Fluco (D), Diflucan (D, A, CH), Difluzol (A), Flucazol (CH), Fluconax (CH), Flucosept (A), Flucozal (A), Flunazul (D), Fungata (D, A), diverse Generika (D, A, CH)

Siehe auch

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Literatur

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  • E. Presterl, A. Laßnigg, B. Willinger, Wolfgang Graninger: Candida-Infektionen in der Intensivmedizin. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, Nr. 2, S. 195–210, hier: S. 206 f.
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Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Fluconazol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 11. November 2014.
  2. a b S.R. Desai, M.M. Shaikh, S.R. Dharwadkar: Thermoanalytical study of polymorphic transformation in Fluconazole drug in Thermochim. Acta 399 (2003) 81–89, doi:10.1016/S0040-6031(02)00451-3.
  3. a b Datenblatt Fluconazole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 1. April 2011 (PDF).
  4. Eintrag zu Fluconazole in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  5. Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 271.
  6. a b Fachinformation Diflucan i.v., Stand Juni 2009.
  7. Beschluss der Koordinierungsgruppe CMDh vom 09.11.2023, Wirkstoff: Fluconazol. In: bfarm.de. Koordinierungsgruppe der Mitgliedsstaaten (CMDh), 9. November 2023, abgerufen am 4. Juli 2024.
  8. Use of long-term, high-dose Diflucan (fluconazole) during pregnancy may be associated with birth defects in infants, FDA Drug Safety Communication vom 3. August 2011.
  9. Ditte Mølgaard-Nielsen, Björn Pasternak, Anders Hviid: Use of Oral Fluconazole during Pregnancy and the Risk of Birth Defects. In: New England Journal of Medicine. 369, 2013, S. 830–839, doi:10.1056/NEJMoa1301066.
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