G 194

Gesunkenes Torpedoboot der deutschen kaiserlichen Marine im 1. Weltkrieg

G 194 war ein Großes Torpedoboot der deutschen Kaiserlichen Marine. Das Boot gehörte zu einer sechs Einheiten umfassenden Bauserie, deren Auftrag im Etatjahr 1910 vom Reichsmarineamt an die Germaniawerft vergeben wurde. G 194 sank am 25. März 1916 bei einem Vorstoß deutscher Seestreitkräfte nach einem Rammstoß eines britischen Kreuzers.

G 194 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Großes Torpedoboot
Klasse G-192-Serie
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 153
Baukosten ca. 1.801.000 Mark
Stapellauf 12. Januar 1911
Indienststellung 2. August 1911
Verbleib am 25. März 1916 im Gefecht gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 74,0 m (Lüa)
73,6 m (KWL)
Breite 7,9 m
Tiefgang (max.) 3,25 m
Verdrängung Konstruktion: 660 t
Maximal: 810 t
 
Besatzung 84 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Wasserrohrkessel
2 × Turbine
Maschinen­leistung 18.200 PS (13.386 kW)
Höchst­geschwindigkeit 33,9 kn (63 km/h)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 2,25 m
Bewaffnung

Geschichte

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Bau und Indienststellung

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Die Germaniawerft in Kiel begann 1910 mit dem Bau der aus G 192 bis G 197 bestehenden Bootsserie. Das vierte Boot mit der Baunummer 153, für das die Bezeichnung G 194 vorgesehen war, stand am 12. Januar 1911 zum Stapellauf bereit. Es wurde im Sommer des Jahres fertiggestellt und wurde am 2. August in Dienst gestellt. Der Bau kostete rund 1.801.000 Mark.

Einsätze

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Das Boot bildete zusammen mit den Schwesterschiffen von der Germaniawerft die 2. Torpedoboots-Halbflottille, während aus den auf der Vulcan-Werft gebauten Booten des gleichen Etatjahres die 1. Torpedoboots-Halbflottille geformt wurde. Beide Halbflottillen bildeten die I. Torpedoboots-Flottille.

Nach Kriegsbeginn wurde G 194 im Vorpostendienst in der Nordsee und als U-Boot-Sicherung bei Vorstößen der schweren Einheiten der Hochseeflotte eingesetzt. Hierbei wurde das Boot 1914 in die Seeschlacht bei Helgoland verwickelt, wobei es den ersten Sichtkontakt mit den britischen Streitkräften hatte und sich daraufhin, nach funktelegraphischer Informierung des deutschen Führers der Torpedobootsstreitkräfte, Konteradmiral Leberecht Maaß, in Richtung Helgoland zurückzog. Gegen Ende 1914 wurde G 194 als Teil der Sicherungskräfte für Beschießungen der britischen Küste eingesetzt. Hervorhebenswert ist weiterhin ein kurzer Gefechtskontakt mit dem gleichaltrigen modernen und überlegenen russischen Zerstörer Novik während des Vorstoßes in die Rigaer Bucht im August 1915.

Am 25. März 1916, gegen 9:30 Uhr, erfolgte ein Angriff britischer Zerstörer auf den deutschen Vorposten bei List, während Flugzeuge des britischen Seeflugzeugträgers Vindex die Luftschiffhallen von Tondern[1] angreifen sollten. Deutsche Flugzeuge flogen daraufhin einen Gegenangriff vom Marinefliegerstützpunkt List aus. Dabei rammte der britische Zerstörer Lavrock bei Ausweichversuchen den Zerstörer Medusa, der daraufhin abgeschleppt und später wegen des stürmischen Wetters aufgegeben werden musste.

Als Reaktion auf den britischen Angriff lief die deutsche Hochseeflotte zu einem Gegenangriff auf die sich zurückziehenden britischen Schiffe aus. Dabei fuhr das Torpedoboot G 194 unter Kapitänleutnant Wilhelm Arnold (1885–1916)[2] mit dem Schwesterboot G 193 in einem Aufklärungsstreifen nordwestlich von Horns Rev auf der Suche nach der havarierten Medusa. Nach dem Abbruch dieser Aktion aufgrund des stürmischen wie unsichtigen Wetters stießen die beiden Boote auf den britischen Verband. Der britische Kreuzer Cleopatra überrannte G 194 und zerschnitt es in zwei Teile, wobei er selbst vom nachfolgenden Kreuzer Undaunted gerammt wurde. G 194 sank unter Verlust von 93 Seeleuten auf 55° 33′ N, 6° 5′ O. Während der gleichen Aktion ging bei der südlichen deutschen Abfanggruppe auch das Torpedoboot S 22 durch Minentreffer verloren.

Literatur

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  • Harald Fock: Schwarze Gesellen, Band 2: Zerstörer bis 1914, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Harald Fock: Z-vor!, Band 1: Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 bis 1939, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0762-9.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945 Band 2: Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote, Bernard & Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-4801-6.

Fußnoten

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  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeppelin-museum.dk
  2. http://denkmalprojekt.org/Verlustlisten/vl_halbstocks_die_flagge_wk1_teil_1_torpedoboote.htm
  NODES
INTERN 2
Note 2